The Human Comedy, die menschliche Komödie... welch ein Trauerspiel.
Waren ein paar dieser 60-Minuten Rennen durchaus auf Anhieb machbar (Tsukuba Circuit mit dem MX-5 Race Car oder Trial Mountain Circuit mit dem BAC Mono), waren andere doch deutlich kniffliger.
Kyoto Driving Park bin ich mit dem 2017er Alpine gefahren. Der ist leicht, sparsam und mit Spoilerpaket war er dann auch hinten ruhig zu stellen und fuhr sauber um die Kurven.
Für das Klassik Rennen auf der Alsace-Strecke habe ich mir eine "Rote Sau" besorgt:
Die musste ich zwar ordentlich runterdrosseln, Leistung war aber trotzdem noch genügend vorhanden.
Der Wagen lässt sich recht neutral fahren.
Beim Rennen auf dem Red Bull Ring kommt es im Wesentlichen darauf an, den richtigen Moment zu finden, um Regenreifen aufzuziehen. Dann hat man die Chance, bei aufkommenden Regen noch einigermaßen gute Zeiten zu fahren, während die KI-Gegner noch mit ihren Rennreifen über den nassen Asphalt schleichen. Ich meine ich bin das Rennen mit einem der Nissan GT-R Gruppe 3 Rennwagen gefahren. Die haben noch dazu den Vorteil, dass sie relativ sparsam sind.
Woran ich mir aber echt die Zähne ausgebissen habe, war das "Deep Forest"-Rennen.
Der Führende fährt alle 10 Runden mit seinem Porsche Taycan an die Box zum Aufladen, aber verbläst trotzdem alle anderen nach Strich und Faden. Wie also das Problem angehen? Als "Human Driver" ist es faktisch nicht machbar, den Taycan so einzustellen, dass er mit den erlaubten 620LP genauso schnell ist wie der Computergegner. Mit den ganzen Gruppe3 und Gruppe 4 Rennwagen war ich einfach zu langsam. Die schenken sich alle nicht viel. Der eine ist etwas schneller, dafür ist der andere sparsamer. Unterm Strich hat es aber nie gereicht auch nur ansatzweise in die Top 5 zu fahren. Die Tipps, die man so im Youtube aufrufen kann, sind leider so gut wie alle Schnee von gestern, weil mit irgendeinem Update an den Leistungsstufen massiv geschraubt wurde. Und zwar nach unten. Hat man noch vor wenigen Monaten ein Fahrzeug auf 620 LP eingestellt, so hatte dies deutlich mehr Leistung, als wenn man dasselbe Fahrzeug jetzt einstellt. Das hat mich ziemlich genervt, weil ich kein Auto gefunden habe, mit dem ich dauerhaft einigermaßen flotte Zeiten fahren konnte. Und falls ich es doch schaffte, dann soff die Kiste den Sprit weg. Bei diesem Rennen ist es allerdigs immens wichtig, dass der Wagen nicht zu viel Sprit schluckt, weil das Auftanken sehr langsam vonstatten geht. Auf einer niedrigeren Gemischeinstellung fahren ist auch keine Option, weil man dann einfach viel zu langsam ist.
Wie also das Problem angehen? Nimmt man einen leichten Wagen mit weniger Leistung oder einen schweren mit mehr Leistung? Der logische Gedanke dahinter: Ein leichtes Auto braucht tendenziell weniger Sprit. Ich habe mein Glück mit dem Mazda MX5 Race Car versucht, mit dem man das Rennen auf dem Tsukuba Circuit fahren musste. Der Mazda lässt sich schön fahren, ist einigermaßen flott und verbraucht sehr wenig Sprit. Ich musste für das 60-Minuten Rennen nur für 8 Runden nachtanken. Und trotzdem hat es mir nicht gereicht. Kurz vor Schluss überholte mich der Taycan und nahm mir auf den letzten Runden noch 5 Sekunden ab.
Ein anderer Youtuber motzte sich den aktuellen Fiat Abarth auf. Die Kiste fährt sich sehr agil, ist schneller als der Mazda und noch eine Spur sparsamer. Aber die Kiste zerrt als Frontkratzer dermaßen an den Vorderreifen, so dass ich zweimal an die Box musste zum Reifen wechseln. Weg war der schöne Vorsprung also wieder.
Letzten Endes stieß ich auf einen Tipp, das Rennen mit dem Astin Martin DP-100 VGT zu fahren. Nun ja, diesen Wagen hatte ich echt nicht auf dem Schirm, aber dieser Tipp stellte sich als hochinteressant heraus:
Original hat der Aston martin mit seinem V12 Motor deutlich mehr, als die 620 LPs. Also muss man den Motor maximal herunterdrosseln (2x 70%) und noch 100kg Ballast reinwerfen. Der Rest bleibt serienmäßig. Am Fahrwerk wird nichts gemacht, und die Bremsen sind serienmäßig schon mördermäßig gut.
Aber jetzt kommt's: Durch diese Drosselung hat der Motor eine ganz andere Leistungscharakteristik. Er dreht unwilliger hoch, kommt dafür aber untenraus viel besser. Diesen Vorteil verspielt man jedoch wenn man den Wagen mit Automatik fährt, weil diese nämlich immer noch das Drehzahlband maximal ausreizen will. Man muss ihn zwangsläufig mit manuellem Getrieb fahren und bereits dann hochschalten, wenn der rote Balken vom Schaltblitz gerade so ansatzweise zu sehen ist. Aber dann ist der Wagen richtig flott und annähernd so schnell wie der Taycan. Und das Beste daran: Durch diese Abstimmung wird der Wagen supersparsam. Man kann das komplette Rennen ohne Tanken durchfahren. Ich habe mir nur zweimal neue Reifen geholt. Der Sprit reicht für 38 Runden. Und mehr schafft man während 60 Minuten sowieso nicht.
Mit diesem Auto habe ich es dann endlich geschafft, das Rennen zu gewinnen.
Die nächsten Knacknüsse werden das Kei Car Rennen auf der Autopolis-Strecke und Lago Maggiore. Bei beiden Rennen reichen derzeit meine fahrerischen Fähigkeiten noch nicht aus, um dauerhaft gute Rundenzeiten zu fahren.