Ich hab mich gestern abend mit dem BLTouch beschäftigt. Das hat in der Tat länger gedauert als gedacht.
Zuerst muss man sich einen Halter drucken:
Dazu gibt es noch einen Spacer, also Abstandshalter. Man kann auch einfach paar Scheiben nehmen. Ich hab zuerst ohne alles montiert, das hat sich aber tatsächlich als zu wenig Abstand rausgestellt.
Es gibt von dem Halter, der direkt für den Ender 3 V2 ist mittlerweile 3 Versionen (von einem Typen). Das Teil dort ist jetzt V2, weil der V3 auch nicht richtig passen soll. Ich hab mir dann den Spacer (von nem anderen Typen) gedruckt, allerdings nur in halber Höhe (so empfohlen von nem ganz anderen Typen auf Youtube).
Ich frag mich in der Tat, warum man den Halter nicht an der einen Stelle genau passend verlängert; aber vermutlich steht da jeder genau an der gleichen Stelle wie ich, denkt sich "boah was soll der Aufwand" und nimmt halt noch den Abstandshalter oder paar Scheiben dazu.
Lange Rede, Ding ist fest:
Man muss sich dann noch ein Verlängerungskabel knüpfen (5 Adern). Ich hab hier einfach von meiner Rolle Servo-Kabel und nen Litzenkabel genommen. Ich hab 130cm gemessen, mit 120 hätte es noch gerade so gereicht denke ich. Aber ne Schleife tut nicht weh.
Beim BLTouch lagen übrigens Stecker zum verlängern bei. Also diese Metalldinger zum selbst crimpen. Nur zum verbinden von zwei Steckern war nichts bei, sowas hatte ich aber noch in meiner Restekiste. Ich hätte vermutlich auch einfach die 1,5m-Verlängerung kaufen können.
Auf dem Board muss man dann nochmal aufpassen, das in der richtigen Reihenfolge anzustecken. Hier wäre ein passender Stecker natürlich super, das scheint es aber vorgefertigt nicht zu geben. Ich hab allerdings auch nicht wirklich danach gesucht.
Nächste Hürde war die Software, das schien ein Fass ohne Boden zu sein, was man nicht alles konfigurieren kann und sich selbst das image bauen und.... ja nee. Ich bin dann bei smith 3D gelandet:
Anleitung schreiben können die allerdings alle nur rudimentär. Entweder schaut man sich drölf stunden Youtube an, in den *alles* erklärt wird (und man die 5-Minuten-Stelle, die man braucht abwarten muss) oder man wird quasi wie bei Smith3D mit paar Bildern abgespeist, nach dem Motto "packst das schon!"
Wie dem auch sei, man muss die Firmware auf ne SD-Karte packen, in den Drucker damit und anschalten. Eine wichtige Info, die ich nur tief in Reddit gefunden hab war aber: Die SD-Karte sollte leer sein und nur die Firmware enthalten!
Ich hab die einfach auf die mitgelieferte Karte geworfen, wo auch die Druckdaten sind, da krepiert der Ender dran und das Display bleibt schwarz. mit ner 2GB-Karte, die hier noch lag hat es dann geklappt.
Nicht zu vergessen, man muss im Slicer noch paar Maschinencodes einfügen, G29 für autoleveln vor jedem Druck und noch irgendwas wenn man die gespeicherte Einstellung nutzen will. Mein Z-Offset ist übrigens -1,16 im Moment.
Und so fährt der dann fröhlich durch die Gegend:
Wobei es den Druck schon arg verzögert. Also nur 30 Sekunden mehr sind es nicht. Um die 5 Ringe da zu drucken, hat der 7-9 Minuten gebraucht, bevor er angefangen hat.
Zuerst heizt er das Druckbett auf 75°C. Dann erst heizt er die Spritztülle da vorn auf die 230°C, was allerdings erheblich schneller geht.
Danach(!) fängt er das leveln an, fährt also ein 5x5-Raster ab und nimmt die Messpunkte mit dem BLTouch auf.
Der eigentliche Druck war dann in 3 Minuten oder so erledigt.
Ich bin da etwas hin und hergerissen. Wenn der Druck 3-X Stunden dauert, macht das keinen Unterschied, bei Kleinteilen ist es eher nervig denke ich. Es gibt bei Smith auch noch eine andere Firmware, die etwas schneller die Messpunkte abfingert, eventuell nutze ich die mal.
Unterm Strich ist das Autoleveling allerdings auch nur ein ziemlich kleines NiceToHave.
Theoretisch kann das Ding nen leicht schiefes Bett ausgleichen; ab nem bestimmten Winkel ist es aber egal - einerseits ist in der X-Achse der Messpunkt deutlich von der Düse verschoben, andererseits druckt man dann auf ner schiefen Ebene, das ganze Werkstück ist dann also in sich auch schief. Bett muss also eh gerade sein. Für die letzte Feineinstellung ist es sicherlich hilfreich.
Achso, den hier will ich noch erwähnen:
Der erklärt alles mögliche zum Ender und 3D-Druck in relativ einfacher Sprache, also eher für Endanwender. Das zieht sich stellenweise etwas, aber unterm Strich ist es auf das Wesentliche reduziert und man kommt zügig vorwärts und man muss nicht erst die komplette Firmware kompilieren.
Müsste ich mich jetzt entscheiden, was ich für 50 Euro upgraden will, wäre es definitiv der Raspberry mit dem OctoPrint. Selbst wenn man trotzdem über SD-Karte druckt, die Möglichkeit den Drucker im anderen Raum zu betreiben und trotzdem ein Auge drauf zu haben ist schon toll.