Lediglich ein privater Gedankengang zur Superlative „
Allrounder“…
Der Allrounder oder die "eierlegende Wollmilchsau"...
Gerade der Begriff führt bei mir zum Stirnrunzeln, denn wird damit nicht ein falscher Eindruck erweckt, oder ist die Frage allgemein falsch rum gestellt?
Gerade im Offroad Bereich und im RC-Modellbau allg. ist es doch eher so, dass die Tätigkeit oder das gesteckte Ziel das Modell und die Modellart vorschreiben. Natürlich kann man sich revolutionär gegen diese Regel stemmen und erst einmal andersrum anfangen zu sagen, ich nehme einen Allrounder möchte aber dann doch lieber das eine Spezielle. Aber jedem Forumsmitglied und jedem Leser sollte klar sein, wenn ich mir die Frage stelle welches Modell für mich das richtige ist, muss ich zuerst fragen, was ich mit dem Modell machen will.
Kein Modell ist vom Grunde her schlecht, vom Grunde her zum Scheitern verurteilt oder vom Hersteller so gebaut dass es definitiv kaputt geht. Oft sind es falsche Ansprüche, die an gerade RC-Modelle gestellt werden, indem man falschen Aussagen, Werbebotschaften oder eben falschen Hoffnungen unterliegt.
Hier ist es ganz schön, wenn man im Wettkampfsport ganz klar definierte Ziele verfolgt und die Modelle vom Hersteller auf diese Ziele optimiert werden. Umgekehrt natürlich kann ich mit einem solchen Modell eben nicht etwas anderes machen weil es eben ein Spezialist ist, ein Buggy ist ein Spezialist über Hindernisse und ein Parcours entlang zu fahren und dort die besten Rundenzeiten rauszuholen und dem Fahrer die Möglichkeiten anhand von Setup Einstellungen zu geben dieses Auto auf die Strecken und die Streckenverhältnisse anzupassen und am Limit zu bewegen. Man mag es nicht glauben aber es ist fast klar definiert welche Hindernisse maximal vorkommen dürfen welche kinetische Energie ein Buggy wegsteckt und welche irgendwann zu einem Schaden führt. Wieder anders ist die Devise, ich möchte weit springen Rückwärtssaltos machen, mich überschlagen landen und trotzdem ohne Beschädigungen weiterfahren, hier ist es natürlich schwierig weil das schon relativ viele Anforderungen zugleich sind. Ein anderer spezieller Bereich sind die Onroad Fahrer, Onroad Fahrer wollen ebenfalls schnelle Rundenzeiten auf einem vorhergesehenen Stück Strecke erreichen und auch hier ist ganz klar definiert welche Energie welche Hindernisse und welche Bodenfreiheit ein Modell braucht um solche Leistung zu ermöglichen. Andere sind z.b. wieder daran interessiert mit einem Modell langsam aber möglichst mit gutem Aussehen Hindernisse zu überfahren, gewisse Tore zu erreichen und dieses anhand von vorwärts rückwärts und Lenkbewegung zu erfahren, so dass es wirklich so aussieht wie Offroad Parcours es im Maßstab 1 zu 1. Ja unter dieser Betrachtung hat sogar ein Dickie RC Modell seine Daseinsberechtigung.
Aber machen wir uns nichts vor, es ist im Grunde genommen immer das was ich an Leistungen aus dem Modell rausholen will, dass mir letztendlich das Modell definiert. Mache ich es umgekehrt, definiere ich mir zuerst mein Lieblingsmodell und fordere dann Leistung ab für was dieses Modell nie geschaffen wurde, kommt es eben zu den enttäuschenden Effekten das Schäden eintreten oder die geforderten Leistungen nicht erreicht werden können, da das Material für diese Leistungen a) nicht ausgelegt war und b) diese auch nie erreichen wird auch wenn ich noch so viel Geld in dieses Modell investiere.
Der Klassiker sind Modelle die aufgrund von ihrem sehr angenehmen Preis-Leistungsverhältnis gekauft werden, dann aber anhand von mir suggerierten Geschwindigkeits-Anmaßungen aufgemotzt werden an Motorleistung und Akkuleistung, deren Innereien dann aber geschunden an der überforderten Leistung zugrunde gehen. Das wäre genauso, als wenn man einen Gebirgspack-Esel auf eine Trabrennbahn stellt und ihn so lange Peitschen über die Runden jagen würde bis er k.o. zusammenbrechen würde, aber man wenigstens eine Rundenzeit hätte die annähernd an eine halbwegs hinkendes Rennpferd kommt.
Fazit:
Im Modellbau sollte man wirklich im ersten Schritt überlegen, was man machen will und welche Leistungen bzw. Fahr-Gegebenheiten ein RC Modell haben soll damit ich dann später im zweiten Schritt das in meine Einkaufsplanung bzw. in meine Betrachtung der verschiedenen Modelle einfließen lassen kann. Der eigentliche Allrounder, da müsste man schon weit weit graben, gibt es den überhaupt? Ist denn ein langsam fahrender aber 1:1 original aussehender Jeep mit der Zigarettenschachtel auf dem Armaturenbrett ein Allrounder und kann sich in gleichen Maßen einem 4WD Buggy Messen in den Rundenzeiten und kann der 4WD Buggy sich an einer Parcours Strecke messen die der Jeep vielleicht schafft?
Bitte, bitte liebe Leser dieses Forums wenn ihr Fragen habt welches Modell für euch das passende ist, kommuniziert zuerst und was ihr mit dem Modell machen wollt und betrügt euch nicht selber und schreibt hier „Na ja ich will nur mal auf den Parkplatz hoch und runterfahren", seht euch dann nachher auf der stillgelegten Landebahn eines Flugplatzes und flucht darüber, dass euch gerade euer Controller abgeraucht ist weil er die Geschwindigkeit von 86 km\h nicht erreicht hatte, aber die Akku Ströme eure Innereien des Modells gegrillt haben. Also seid ehrlich zu euch, seid ehrlich zu euren Wünschen und steht zu dem was ihr wollt und was eure Modell leisten soll, dann ist ein wirklicher „Allrounder“ für euch auch zu finden.
P.S.: Jetzt dürft Ihr mich mit Tomaten und faulen Eiern bewerfen...