Guten Morgen, Norbert.
Was bewirkt das HC? Wie fühlt sich das an? Ich habe null Vorstellung.
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Gruß
Chris
Das HC ist die Abkürzung für HeliCommand oder neuer bavarianDemon. Das ist ein Stabilisierungssystem von Captron, das lange Zeit von Robbe vertrieben wurde. Eigentlich heißt er der HeliCommand und existiert schon seeeehr lange, bevor überhaupt jemand an flybarless und entsprechenden Stabilisierungselektroniken gedacht hat.
Der Ur-HeliCommand besitzt Gyrosensoren, ähnlich dem klassischen elektronischen Kreisel und eine Kamera, die nach Unten zum Boden gerichtet ist. Die Gyrosensoren registrieren Lageänderungen und die dahinterliegende Elektronik hat diese Lageänderungen ausgewertet und erkannt, wenn der Heli nicht mehr in der Horizontalen war. Das wurde dann in entsprechende Steuersignale für die Taumelscheibenservos umgesetzt. Die Kamera hat den Boden abgetatstet und anhand der Kontraständerungen ein Wegdriften des Modells erkannt und ebenfalls gegengesteuert. Das Ganze wird von der Elektronik immer dann aktiviert, wenn von den Steuerkanälen der Taumelscheibenservos kein aktives Steuersignal erkannt wird, also der Steuerhebel in Mittenstellung steht. Sobald der Pilot wieder Steuersignale gibt, wird die regelung des HC "übersteuert", d.h., er übergibt das Modell wieder an den Piloten, der den Heli wirklich selbst steuert.
Wie fühlt sich das an? Mit einem Wort "Gut". Wenn Du fliegst und gerade als Anfänger wenige Augenblicke zum Verschnaufen brauchst, ohne Angst haben zu müssen, dass sich das Modell verabschiedet, dann lässt Du einfach den Steuerhebel für Roll und Nick los. Der HC erkennt das und hält den Heli selbstständig in der Horizontalen. Angenehmer Nebeneffekt, durch das Horizontalstellen wird der Heli mittelbar abgebremst, also nicht aktiv, sondern dadurch, dass kein Roll- oder Nickimpuls mehr da ist, also reiner Luftwiderstand.
Die zweite Sache ist die Funktion der Kamera, auch POS-Modus genannt. Sobald man nur 3m oder tiefer über dem Boden schwebt, registriert die Kamera Kontraständerungen, die Elektronik wertet das aus und wird den Heli in der aktuellen Position festhalten. Das geht mit gewissen Toleranzen, also nicht cm-genau, er wird sich aber nur sehr langsam innerhalb eines ca. 2x2m Bereiches bewegen.
Der Vorteil ist zum einen, dass der Heli nicht abhaut und der zweite Vorteil, für mich der größere, ist, dass man vor dem Landemanöver relativ sicher sein kann, dass der Heli sich nicht noch in Bewegung befindet und beim Aufsetzen evtl. umkippt, oder blöde mit dem Heck aufsetzt.
Die Eingriffsschwelle und -Intensität kann man verändern. Entweder auf einen Schalter legen, oder besser noch, auf einen Kanal, den man am Sender mit einem Poti einstellen kann.
Im Flug merkt relativ wenig vom HC, solange man aktiv Roll- und/oder Nick steuert. Du mußt allerdings Kurven immer aktiv fliegen. Ohne HC gibst Du nur einen kurzen (Richtungs)Steuerimpuls, der vom Heli ohne weiteres Zutun beibehalten wird und Du kannst (bzw. musst) den Hebel in Mittenstellung bringen. Beim HC musst Du das Steuersignal aber stehen lassen, sonst denkt der HC, es kommt nichts mehr und wird den Heli wieder horizontal ausrichten und somit mittelbar abbremsen. Beim Kurvenflug würde das Modell quasi verhungern und fast stehenbleiben. Ist mir anfangs passiert.
Aber wie gesagt, diese Wirkungsintensität lässt sich von 0 - 100% verändern. Ich lag zum Schluß bei ca. 30%, wo mir andere Flieger sagten, dass der HC quasi nicht mehr da sei. Es hat mir aber ein gutes und entspanntes Gefühl gegeben.
Edit:
Die Sache mit dem Empfängerakku ist einfach. Die Baukästen des Raptors hatten nur Motorregler ohne BEC, dafür habe ich dann 5 zellige Eneloop-Akkupacks eingesetzt.