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Ist die NAZA-H eine Alternative zum bavarianDemon?

BAXL

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Ich konnte NAZA-H endlich probefliegen. Doch der Reihe nach.

Meine NAZA-H habe ich als komplettes Super Combo Paket bei Elektronik Hans-Willi Stein aus Jülich bezogen. Im Paket ist alles enthalten, was man zum Anschluss am Empfänger und zur Montage der Komponenten benötigt. Doppelseitiges Klebeband, Montageplattform zur Befestigung der GPS-Antenne auf dem Heckrohr und die Patchkabel zum Empfänger. Der zentralen Steuereinheit und der GPS-Antenne liegen je ein zusätzliches Verlängerungskabel bei, um die USB-LED-Signaleinheit und die GPS-Antenne, auch bei einem größeren Modell mit längeren Wegen, anschließen zu können. Das optionale BEC ist ebenfalls Bestandteil der Super Combo. Ich habe die Super Combo inkl. des BEC bestellt, weil ich nicht wusste, ob NAZA-H auch mit meinem normalen 5-zelligen Empfängerakku funktioniert.

Tipp:
Die Verlängerungskabel halten lediglich durch die Klemmkräfte der Steckkontakte, einen wirksamen Verriegelungsmechanismus gibt es nicht. Es ist empfehlenswert die Verbindungsstelle mit z.B. Klebeband oder Schrumpfschlauch gegen Herausziehen zu sichern.

Als Testhubschrauber dient mein Paddel-Raptor E550, auf dem ich bereits ein anderes Stabilisierungssystem ausprobiert habe.


Die Montage ist recht einfach. Die Zentraleinheit findet ihren Platz auf der Plattform vor der Hauptrotorwelle . Die Signaleinheit befestige ich auf der Rückseite des Akkuschachtes, an einem
X-förmigen Kunststoffteil, sodass die LED-Blinkzeichen am Boden gut sichtbar sind und auch in der Luft ein direkter Blick auf die Signal-LED möglich ist. Die GPS-Antenne findet auf dem weißen Höhenleitwerk des Raptors ihren Platz. Die im Lieferumfang enthaltene Montageplattform für das Heckrohr wird deshalb erstmal nicht gebraucht.

Während der Anschlussphase habe ich die Zentraleinheit noch nicht festgeklebt, das erleichtert das Einstecken der Patchkabel, bzw. Korrekturen, wenn man sich mal „versteckt“ hat. Erst als alles richtig angeschlossen war und alle Komponenten ihren endgültigen Platz eingenommen haben, habe ich die Zentraleinheit mit dem mitgelieferten doppelseitigen Klebepad angebracht.

Eckdaten meines Raptors, der als "Testplattform" für NAZA-H dient.
Der Thunder Tiger Raptor E550 ist bezüglich der Mechanik, das schon seit Jahren bekannte und bewährte Modell mit einem Paddelrotorkopf, ausgerüstet mit der optionalen 140° Taumelscheibe. Die eingesetzten TS-Servos sind die Tiger Digi 4 von Multiplex, keine teuren High-End-Servos aber dennoch digital und von den Stellkräften und der Stellzeit vollkommen ausreichend. Die Heckrotoranlenkung erledigt ein Savöx SH1290. Die Servos, der 7 Kanal Multiplexempfänger und NAZA-H, werden von einem 2000mAh 5-zelligen Eneloop Akkupack gespeist.

Das Modell mußte wegen einer Reparatur am Rotorkopf neu eingestellt werden, d.h, es würden auch noch mechanische Feineinstellungen notwendig werden, die ich mir erst noch erfliegen musste.

Die Einstellarbeiten am Sender waren verhältnismäßig einfach. Beim Multiplexsender, eine Royal Pro 9, muss eine 90° Taumelscheibe mit mechanischer Mischung eingestellt werden, die sich Helimech nennt. Entsprechende Bezeichnungen der gängigen anderen Hersteller finden sich in der DJI-Dokumentation. Es ist empfehlenswert, ein neues Modell im Sender anzulegen, um sicherzustellen, dass sich alle Steuerkanäle ohne zusätzliche Mischfunktionen, Trimmeinstellungen, Expo , Dual Rate oder sonstiger Veränderungen, im Urzustand befinden.

Gemäß der Kurzanleitung und der Programmbeschreibung wähle ich auch einen 3-Wegeschalter aus, um später zwischen den Betriebsarten von NAZA-H umschalten zu können. Das funktioniert je nach Senderhersteller anders und sollte in dessem Handbuch nachgelesen werden. Entgegen der Anleitung von DJI, gehe ich mit dem Gaskanal des Empfängers an NAZA-H vorbei. Achtung, diese Aktion habe ich auf eigene Gefahr gemacht und gebe dafür keine Garantien!

Die Einstellung mit dem PC-Programm über das USB-Interface verlief unspektakulär. Stein Elektronik liefert eine Übersetzung der englischsprachigen Kurzanleitung und eine deutsche Anleitung zur Einstellsoftware. Es wird aber darauf hingewiesen, dass seitens DJI noch Änderungen der Firmware zu erwarten sind, wodurch eine Überarbeitung der Anleitungen notwendig wird.

Trockentest:
Bevor ich den Raptor starte, wollte ich bereits mögliche Situationen und Reaktionen auf der Werkbank simulieren. U.a. auch das Einschalten eines Stabilisierungsmodus während der Hubschrauber sich nicht in einem stabilen horizontalen Schwebeflug befindet.
Es fiel auf, dass, wenn das Modell einen Kippwinkel von über 90° hat, beim Einschalten eines Stabimodes durchaus die Rollfunktion in die richtige Richtung geht, aber immer ein starker positiver Pitch zusätzlich eingesteuert wird. Das bedeutet, dass der Heli zuerst einmal Richtung Boden beschleunigt wird, bevor Roll das Modell möglicherweise rechtzeitig umdrehen kann.

Weil die tatsächlichen Reaktionen nicht eindeutig vorhersehbar sind, sollte unbedingt der Empfehlung des Herstellers gefolgt werden, nicht in solch einer Lage in einen der Stabimodes zu schalten. Weiterhin ist mir aufgefallen, dass die Taumelscheibe beim Hin- und Herschalten zwischen Normal- und Stabimode „springen“ kann und das speziell, wenn man von einem Stabimodus zurück in den Normalmodus kehrt und vorher mit dem Pitchhebel „gespielt“ hat. Es fallen auch die stark verzögerten Reaktionen der Taumelscheibe auf Steuereingaben auf. Sowohl bei Steuereingaben für Roll und Nick als auch bei Veränderungen von Pitch . Die Taumelscheibe schleicht regelrecht in eine der Richtungen.

Erster Testflug:
Der Raptor geht in der „Werkbankeinstellung“ auf den Startplatz, d.h. es werden sicher noch Feineinstellungen an der Mechanik nötig sein. Möglicherweise kann das entfallen, wenn man ein bereits sauber eingestelltes und eingeflogenes Hubschraubermodell auf NAZA-H umrüstet.

Nach Anleitung soll das Einfliegen und generell die Starts und Landungen im Normalmodus der NAZA-H erfolgen. Beim Erststart ist mir gleich aufgefallen, dass das Modell eine deutliche Drift nach Links hat. Ich wollte dennoch ausprobieren, ob NAZA-H das bereits ausgleichen kann. Also schaltete ich zuerst in den Atti-Mode. Das Modell wurde sofort in die Horizontale gezwungen und reagierte sogleich recht verhalten auf Steuereingaben. Die Linksdrift bestand trotzdem weiter. Die LED-Anzeige signalisierte mir das Erkennen einer ausreichenden Zahl an Satelliten, weshalb ich den Versuch unternahm, das Modell mit Einschalten des Atti. GPS Modes auf der Stelle zu halten.
Auch das gelang nicht und der Raptor trieb weiter stark zur linken Seite ab.

Plötzlich einsetzende Windböen und ein ständig wegtreibendes Modell veranlassten mich die Landung einzuleiten. Ich schwebte den Raptor über den Landeplatz und schaltete in einer Höhe von ca. 1 m zurück in den Normalmodus. Das bereits im Trockenlauf beobachtete Taumelscheibenspringen führte in dieser Flugsituation dazu, dass der Raptor aus 1m Höhe kurz mit den Kufen auf den Boden aufschlug. Gott sei Dank hatte vorsorglich die bekannten Schwimmnudelfüße von meinem Eco montiert, sodass der Aufschlag gut abgefedert wurde.

Im Folgenden achtete ich darauf, dass das Modell eine Zeit lang in einer ausreichenden Höhe schwebte, bis ich in den Normalmodus zurückschaltete. Das Springen konnte ich jetzt nicht mehr bzw. nur noch sehr leicht beobachten.

Zwei mechanische Feinkorrektur an den Steuergestängen waren nötig, bis der Hubschrauber im Normalmodus (ohne nennenswerte Ambitionen zum Wandern) recht gut auf der Stelle stand. Danach funktionierten auch die beiden Atti-Modes so wie erwartet. Im reinen Atti-Mode neigte der Raptor nur zum normalen üblichen Abdriften.


Nach meiner Einschätzung hat das System Potential als Anfängerhilfe zu dienen, allerdings sollte man noch warten, bis DJI das Firmwareupdate herausbringt, mit dem man auch in den Stabilisierungsmodi starten und landen kann. Mit einigen Tricks machen das bereits jetzt einige Piloten, allerdings ist das mit einigen Fragezeichen versehen.
 

BAXL

Admin
Mitarbeiter
Zwischenstatus:
Es war mir witterungsbedingt (man muß dann natürlich auch gerade Zeit haben) möglich, NAZA-H ein weiteres Mal zu testen. Das Ergebnis ist im Thema zur Anfängertauglichkeit zu finden, weshalb ich das hier nicht zusätzlich hineinkopiere. Das Zwischenergebnis fällt leider nicht so toll aus.

Ich möchte vorsichtshalber ergänzen, dass ich das System immer aus der Sicht des Anfängers bzw. Umsteigers von Festpitchmodellen betrachte. Da sind die Erwartungen und Ansprüche etwas anders gelagert als bei 3D-Bolzern. Alleine die features von NAZA-H legen den potentiellen Nutzerkreis bei den eher unerfahreneren Piloten fest. Könner brauchen keine elektronischen Stützräder mehr.


Mehr zur NAZA-H:

NAZA-H FAQ, häufig gestellte Fragen
NAZA-H deutsche Anleitung
 
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