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Anleitung Einstieg in die Welt der CP-Helis

BAXL

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Was kommt nach den Einsteigerhelis? Worauf muß man sich einstellen, wenn es in die Welt der "richtigen" Modellhubschrauber geht? Eine Orientierung gibt BAXL in diesem Bericht.


Die Modellauswahl begleitet jeden Modellhubschrauberfreund von Anfang an. Bei den Einsteigermodellen und den Umsteigerhelis war es noch überschaubar das richtige Modell zu finden. In der Klasse der "richtigen" Hubschraubermodellen erhält man so viele Freiheitsgrade, dass es kaum mehr möglich ist, objektiv das richtige Modell auszuwählen. Ich möchte Dir gedankliche Anregungen geben, um Dein weiteres Vorgehen und Deine Modellauswahl zu erleichtern.

Zu unterschiedlich sind die Bedürfnisse, die erworbenen Flugkünste und natürlich die Ergiebigkeiten der Geldbörsen. Am Ende kommt also keine konkrete Empfehlung für eine Modellgröße oder gar für ein bestimmtes Modell für Dich heraus.

Auch bei den technischen Besonderheiten werde ich soviel wie nötig, aber so wenig wie möglich schreiben, um den Bericht nicht zu einer Doktorarbeit werden zu lassen. Zu den spezifischen, technischen Besonderheiten, gibt es hier im Forum bereits eine große Auswahl an Informationen.
Sieh diesen Bericht also mehr als Leitfaden und Hilfe zur Selbsthilfe.

Einleitung
Nach der Phase der Koax- und Singelrotor-Festpitchmodelle folgt nun der Schritt zu den "richtigen" Hubschraubermodellen. Bisher hatten die empfohlenen Hubschrauber(-klassen) für Einsteiger angepasste Mechaniken, die das Fliegenlernen erleichtern sollen. Nun geht es weiter mit den Collective-Pitch Modellen (zu Deutsch gemeinsame Blattverstellung), die oft auch CP-Helis genannt werden. Die Mechanik ist wesentlich komplexer und anspruchsvoller als die der typischen Anfängermodelle. Das Flugverhalten verlangt dem Piloten ebenfalls einiges mehr ab.
Kenntnisse über die technischen Zusammenhänge eines Hubschraubermodells sind für den RTF-Käufer ratsam, für den Selbstbauer obligatorisch. Man tut auf jeden Fall gut daran, sich mit der Technik intensiver auseinander zusetzen. Das fördert zum einen das Verständnis für das Flugverhalten des Modells und verleiht zum anderen die Fähigkeit, Funktionsstörungen zu erkennen und abzustellen. Mir persönlich haben zwei kleine Büchlein im A5 Format gut geholfen, es handelt sich um das Setup Woorkbook Vol. 1 und Vol. 2, erschienen im Verlag von rc-heli-action und kosten je 8,50€.

Quasi zu Pflichtlektüre gehört das Buch von Dieter Schlüter "Hubschrauber ferngesteuert" für 21€.

Hinweis zu Hilfen und Diskussionen in Heli-Foren
In vielen Themen zur Kaufberatung tauchen immer wieder dieselben Fragen, zum Teil auch dieselben Antworten auf, flankiert von trefflichen Diskussionen zu spezifischen Grundsatzfragen. Als hilfesuchender Leser sollte man wissen, dass jeder „Helfer“ nach seinem eigenen Wissen und Gewissen antwortet, die Ratschläge aber sehr stark davon geprägt sind, wie die persönliche "Karriere" desjenigen verlaufen ist.
Man muss ebenfalls berücksichtigen, dass die eigenen Eingangsvoraussetzungen vollkommen anders sein können. Auch meine Ausführungen können nicht objektiv sein und sind von meinen eigenen Erfahrungen und Möglichkeiten geprägt.
Die wiederkehrenden Fragen / Diskussionen:

  • Erst ein Simulator oder sofort das wahre Leben?
  • Flugfertig aufgebaut (RTF) oder Selbstbau?
  • Low-Cost-Modell oder etablierte Marke?
  • Alu, Karbon oder Kunststoff?
  • Gleich was Großes (ab 1m Rotor) oder lieber klein anfangen (50-70cm Rotor)?
  • Starrantrieb oder Riemenantrieb für das Heck?
  • Paddelrotorkopf oder Flybarless?
  • Ein günstiger Sender oder sofort was Richtiges?
  • Anfängerhilfen (Helicommand und Co) oder "Die harte Tour"?

Der Flugsimulator
Ein Flugsimulator ist auf jeden Fall eine gefahrlose Möglichkeit, grundsätzliche Steuerfertigkeiten zu erlernen und weiterzuentwickeln. Die Kosten für einen Simulatoreinstieg beinhalten die Software und das Steuergerät. Das Steuergerät ist entweder ein normaler (evtl. sogar vorhandener) Sender mit Anschlusskabel an den PC oder eine einfache Elektronik mit USB-Kabel, die in einem senderähnlichen Gehäuse steckt und über die üblichen Steuerhebel verfügt; quasi eine Art Senderatrappe mit Steuerfunktion am PC.

Die Kombinationsmöglichkeiten von Steuergerät und Software sind beliebig. Die billigste Möglichkeit ist ein so genanntes Starterpaket, in dem eine Senderatrappe und eine eingeschränkte Version eines teureren Simulatorprogramms enthalten ist. Die bekommt man u.U. schon für ca. 30€-40€ (Ikarus Easy Fly mit 4-Kanal-USB-Fernsteuerung). Mit der Senderatrappe kann man normalerweise auch kostenlose Simulatorprogramme (FMS-Simulator) oder eingeschränkte Testversionen (z.B. Heli-X) bedienen.

Man muss sich bei den preisgünstigen Produkten darüber im Klaren sein, dass der Funktionsumfang stark eingeschränkt ist, weniger Modelle zur Verfügung stehen oder die Darstellung selbst etwas einfacher gestaltet ist. Für die ersten Versuche sind diese Kombis aber allemal ausreichend.

Der edlere Einstieg geht über einen richtigen Sender und einem gekauften Programm. Zu den akzeptablen Kaufprogrammen gehören z.B. Phönix (ca. 80€-90€), Aerofly Professional De Luxe (ca. 160€), Reflex XTR2 Ultimate-Edition (ca.169€), oder den Realflight7 (ca. 115€).

Die Simulatoren haben alle ein brauchbares und nachträglich justierbares Verhalten der Hubschraubermodelle. Man sollte aber auch die gravierendsten Schwächen der normal üblichen Installationen und Hardwareausstattungen kennen. Also kein Beamer oder Großbildschirm mit echter 3D-Darstellung, und selbst die haben ihre Grenzen gegenüber dem natürlichen Sichtbereich.

Der Sichtbereich ist also sehr eingeschränkt, einmal bezüglich des Bildausschnittes selbst und was rein die Größe des Bildschirms betrifft. Die eigene Position ist fix, d.h. man braucht weder den Körper noch den Kopf zu drehen. Das räumliche Empfinden und die Atmosphäre des Flugfeldes sind schlicht nicht vorhanden. Das ganze Szenario wirkt dementsprechend etwas steril und vermittelt eher das Gefühl eines Videospiels.
Es gibt zwar zwischenzeitlich Programme mit 3D-Darstellung oder man könnte für eine großflächige Darstellung einen Beamer verwenden, trotzdem blieben gewisse Verhaltensunzulänglichkeiten die aus der Programmierung selbst resultieren. Allerdings merkt man diese erst, wenn man bereits reale Modelle exzellent fliegen kann.

Grundsätzlich ist die Verwendung eines Simulators hilfreich, das hängt zum Teil aber vom eigenen Geschmack ab. Ob es einem viel bringt wird man erst merken wenn man daran "geflogen" ist.
 
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BAXL

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RTF oder Bausatz
RTF
ist die Abkürzung für "ready to fly" und übersetzt man mit "fertig zum Fliegen". Die Bedeutung ist, dass man ein fertig aufgebautes Modell mit allem benötigten Zubehör bekommt, um direkt fliegen zu können. In der Regel ist der mitgelieferte Sender sogar auf den Modelltyp programmiert und an den Empfänger des Modells gebunden worden. Theoretisch braucht man nur noch den Flugakku laden, den Sender mit Batterien bestücken, einschalten und losfliegen - Theoretisch!
Tatsächlich ist es immer ratsam die Mechanik des Modells zu überprüfen und die Senderprogrammierung auf die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Man kann nicht voraussetzen, dass genau diese gelieferte Kombination aus Sender und Modell in der Fabrik probegeflogen wurde, bzw. dass die eingestellten Parameter dem eigenen Geschmack oder Fähigkeit entsprechen. Kauft man sein RTF-Modell in einem Fachgeschäft mit kompetenter Beratung und modellflugerfahrenem Personal, sollte das kurze Ein- bzw. Vorfliegen eine Sache des guten Services sein. Natürlich kann so ein Laden nicht unbedingt mit den Dumpingpreisen des Internets mithalten, als unerfahrener Umsteiger sollte man sich aber gut überlegen, ob die finanzielle Einsparung einen guten Service aufwiegt. Alternativ kann man sich von einem erfahrenen Modellhubschrauberpiloten helfen lassen.
Der Selbstbau eines Modells erfordert auf jeden Fall ein gewisses Maß an handwerklichem Geschick, die Fähigkeit einen Bauplan (der manchmal auch nur engl. beschriftet ist) zu lesen und ein räumliches Vorstellungsvermögen. Hinzu kommt das Vorhandensein von spezielleren Werkzeugen und einem angemessenen Arbeitsbereich. Von Vorteil wäre die unmittelbare Begleitung durch einen erfahrenen Modelbauer oder zumindest der Kontakt zu einem Modellbauverein oder anderen Modellbauern. Ersatzweise kann auch die Unterstützung durch nette Leute in einem Forum helfen.
Wer selbst baut darf sich nicht davor scheuen zu lesen. Das Internet bietet zwar eine unerschöpfliche Menge an Informationen, leider sind diese ungefiltert. Bücher sind deshalb von Vorteil. Der unerfahrene Anfänger verliert sich nicht gleich in einem Meer von Informationen und kann sich auf das Wesentliche konzentrieren. Man kann Bücher leicht auf den Arbeitstisch legen oder zum ungestörten Studium überallhin mitnehmen ;-).
Ein großer Vorteil des Selbstbaus ist die Möglichkeit die eingesetzten Komponenten selbst zu wählen. Als Umsteiger wird man von der Variantenvielfalt allerdings erschlagen, sodass sich der Kauf von so genannten Combos sehr gut bewährt hat. Der Ausdruck Combo wird gerne mit einer speziellen Marke in Verbindung gebracht, derartige Komplettpakete mit Preisvorteil bieten aber viele Firmen an. Man findet ebenfalls Händler, die sinnvoll Kombinationen von Bausatz und Elektrokomponenten anbieten.

Dass der Selbstbau eines Hubschraubermodells kein Hexenwerk ist, sollen Dir zwei meiner Bauberichte zeigen. Einmal der Raptor E550 - Ein Baubericht von BAXL
und der Ikarus Eco 8 Royal - Bau- und Erfahrungsbericht Ikarus Eco 8 Royal - Bau- und Erfahrungsbericht

Low-Cost-Modell oder etablierte Marke
Modellflugfreunde, die noch am Anfang ihrer Heli(sucht)Karriere stehen, neigen dazu das Budget sehr klein anzusetzen, dieses aber mit einem möglichtst aufwändigen Modellwunsch zu füllen. Das gleicht dem Wunsch für den Preis eines Kleinwagens, die Fahrdaten, den Komfort und die Qualität eines Fahrzeuges der gehobenen Klasse haben zu wollen. Platt ausgedrückt Fiat Panda zahlen, Mercedes C-Klasse haben wollen.
Natürlich fliegen auch die äußerst kostengünstigen Modelle, doch irgendwo muss der Preisunterschied herkommen. Selbst wenn der Imageaufschlag abgezogen wird bleibt noch eine Differenz. Alle wollen verdienen und zu verschenken hat keiner etwas. Dann wird bei den Modellen an vielen Stellen gespart und in Summe ist das Flugverhalten des Low-Cost Modells u.U. nicht ganz optimal.
Manch einer, der sich den Bausatz eines Clones von einem etablierten Hubschraubermodell gekauft hat, rüstet die Originalteile nach. In einfachen Fällen handelt es sich schon um Schrauben, weil die Schrauben des Nachbaus nicht richtig passen oder im Einsatz versagen, wodurch Schäden entstehen. In kostspieligeren Fällen stehen dann die Originale des Rotorkopfes, der Wellen oder des Heckabtriebes auf der Einkaufsliste. Bezieht man die Nachrüstteile, die Versandkosten und den Umstand des Aufrüstens in seine Kalkulation mit ein, ist der Abstand zum Original manchmal kleiner als gedacht. Gelegentlich kann der komplette Aufwand sogar noch größer werden.
Bei Low-Cost Combos sind die mitgelieferten RC-Komponenten nicht selten bis zur Leistungsgrenze ausgeknautscht, bzw. wurde die Leistungsreserve bereits mit verplant. Auch da frist der Ausfall einer Komponente in Verbindung mit den entstehenden Schäden, u.U. den vorherigen Preisvorteil auf.

Erfahrene Modellbauer sind eher in der Lage die Einsatztauglichkeit kostengünstiger Teile abzuschätzen. Ein Neuling sollte auf Nummer sicher gehen und auf bewährte Materialien zurückgreifen.
Die Betrachtung bezüglich Low-Cost und Markenmodell haben im RTF-Sektor ebenso ihre Gültigkeit.

Alu, Karbon oder Kunststoff?
Einige Hubschraubermodelle bestechen gerne mit blanken Aluteilen (evtl. auch noch farblich eloxiert) oder Karbonplatten, die mit ihrer rautenartigen Oberflächenoptik sehr edel daherkommen. Dem potentiellen Käufer vermittelt das ein Gefühl von Wertigkeit und Solidität; was sicherlich nicht falsch ist. Gerne wird dann mit Spielfreiheit und großer Verwindungssteifigkeit der Mechanik geworben. Dem Piloten verspricht das höchste Steuerfolgsamkeit, selbst bei extremsten Flugfiguren. Dem kann man nicht widersprechen.

Zu überlegen ist, welcher Pilot das bei welchen Gelegenheiten ausnutzen und durch das Flugverhalten objektiv bemerken kann. Der gemeine Flugschüler ist Anfangs bemüht, sein Modell ruhig zu schweben und heile wieder auf den Boden zu bekommen. Das Äußerste, nach einigen Übungsstunden, ist ein leichtes Rollen zur Seite. Die ersten zaghaften Achten bzw. der erste Rundflug, lassen noch etwas auf sich warten. Gerade bei diesen Übungen ist ein weiches Ansprechverhalten des Modells sehr angenehm.

Natürlich ist es möglich ein hart getrimmtes 3D-Modell durch geschickte Programmierung des Senders zu entschärfen, das erinnert aber eher daran, bei einem straff gefederten Sportwagen Ballonreifen zu montieren und einen Drehzahlbegrenzer einzubauen.

Modelle, die überwiegend aus Kunststoff bestehen, sind für den Novizen deshalb genau so gut, wie die Hochleistungsmaschinen, wahrscheinlich sogar besser geeignet. Man darf den Kunststoff von Hubschraubermodellen nicht mit dem Plastik von Getränkeflaschen oder Joghurtbechern gleichsetzen. Für den Modellbau verwendet man sehr hochwertiges und widerstandsfähiges Material.
Es gibt sogar Vorteile gegenüber z.B. Aluminium. Stürzt das Modell bei den Übungsflügen ab, wird fast immer der Rotorkopf in Mitleidenschaft gezogen. Insbesondere die Blattgriffe müssen harte Stöße absorbieren. Bei einem Alu-Rotorkopf mögen die Blattgriffe den Absturz augenscheinlich schadlos überstanden haben. Was das Auge nicht ohne weiteres feststellen kann, sind Verformungen, die sich stark auf das Flugverhalten auswirken können. Blattgriffe aus Kunststoff werden wahrscheinlich zerbrechen. Das hat den Vorteil, dass man sofort erkennt, ob ein Teil beschädigt ist und weiterhin hält diese "Quasi-Sollbruchstelle" zerstörerische Kraftstöße weitestgehend von der übrigen Mechanik (z.B. Servos) fern. Außerdem sind Modelle aus Kunststoff meist kostengünstiger, sowohl bei der Anschaffung als auch bei den Ersatzteilen.
Weil Kunststoff eher etwas nachgibt als Aluminium oder Karbon, wird sich ein weicheres Flugverhalten fast schon von alleine einstellen. Ein sehr schönes Beispiel ist z.B. der Eco 8, bei dem sogar die Taumelscheibe ein Hybrid aus Metall und Kunststoff ist.
 
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BAXL

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Der Rotordurchmesser / die Größe des Modells
Eine generelle und immer noch gültige Regel ist, dass je größer der Rotordurchmesser eines Modells ist, umso ruhiger und gutmütiger ist es im Verhalten. Ein ruhiges Verhalten kommt gerade Umsteigern zugute.
Ein weiterer Punkt ist die Windanfälligkeit. Größere Modelle lassen sich durch einen leichten Wind, bedingt durch deren größere Masse, nicht so leicht aus der Ruhe bringen.
Die kleineren Helis aus der 300er oder 450er Klasse (50-70cm Rotor) suggerieren dem Umsteiger die Möglichkeit eines leichteren (preiswerten) Fortkommens, getreu dem Motto "sich langsam hocharbeiten".
Tatsache ist, dass diese Muster sehr agil und fast schon nervös daherkommen und nur mit geschickter Programmierung des Senders, oder bei Paddelhubschraubern durch zusätzliche Paddelgewichte, einigermaßen beruhigt werden können. Der Pilot muss trotzdem permanent die Kontrolle behalten und hat eigentlich keine Zeit mehr zu überlegen, jede Steuereingabe erfordert eine reflexartige Reaktion. Die Problematik mit der Erkennbarkeit der Fluglage sollte ebenfalls nicht unterschätzt werden.
Die allgemein als 500er Klasse bezeichnete Modellgröße, mit einem Rotordurchmesser von ca. 1m, ist erfahrungsgemäß ein guter Kompromiss zwischen den noch größeren Hubschraubermodellen und den kleineren Exemplaren mit einem 50-70cm Rotor oder zu den Kleinstmodellen mit einem ca. 24cm Rotor für den Innenbetrieb.
Es steht jetzt nicht im Vordergrund mit welcher Größe man bei einem kleinstmöglichen finanziellen Aufwand in die CP-Klasse umsteigen kann, sondern welche Größe den Umsteigern mit ihren Fähigkeiten normalerweise entgegenkommen. Ich beziehe mich natürlich auf eigene Erfahrungen und den allgemein kommunizierten Ansichten und Erkenntnissen. Ausnahmen in Empfehlungen sind immer zu finden. Die reichen von dem Rat zu einem Kleinst-CP bis hin zu Modellen der 600er Klasse (Rotordurchmesser ca. 1,3m).
Das ständig wachsende Angebot, mit immer mehr Zwischengrößen, macht die Übersicht leider immer schwerer. Selbst innerhalb einer Klasse oder sogar innerhalb derselben Modellgröße desselben Herstellers sind oft ein halbes Dutzend Variationen erhältlich.
Natürlich sind die Kosten von der Größe des Modells abhängig, das zeigen alleine schon die Rotorblätter und die Akkus. Nach Abwägen aller Randbedingungen, natürlich auch die Kapazität der Geldbörse, muss jeder für sich selbst entscheiden zu welcher Hubschraubergröße er letztendlich greift. Es wäre ein Fehler, rein um jeden Euro herauszuknautschen, ein zu kleines Modell zu wählen, genau so riskant ist aber, auch aus reiner Übermotivation, bereits ein Schwergewicht anzuschaffen.
Weil man den finanziellen Aspekt nun mal nicht komplett vernachlässigen kann, sollte man in seine Kaufentscheidung eine kleine Reserve einkalkulieren. Was nützt es, bei der nackten Anschaffung eine Punktlandung bezüglich des verfügbaren Budgets hinzulegen, um dann bei einer überraschend zusätzlich notwendigen Ausgabe oder gar eines kleineren Absturzschadens,
das Hobby einstellen zu müssen. Im Zweifelsfall ist etwas Geduld bei der Anschaffung eines Modells von Vorteil.
Dieses Bild zeigt sehr deutlich den Größenvergleich eines Modells der 450er-Klasse (mitte) zu jeweils einem Modell der 550er (rechts) und 620er-Klasse (links).




Starrantrieb oder Riemenantrieb für den Heckrotor?
Es gibt immer wieder "brandneue" technische Finessen für den Modellbau. Doch wie auch in anderen Gebieten ist das oftmals alter Wein in neuen Schläuchen oder schlichtweg schon mal da gewesen. Manchmal sind die Verbesserungen nicht für Jedermann von Vorteil. So auch beim Heckantrieb.

Lange vor den riemengetriebenen Heckrotoren gab es bereits die Starrantriebe. Die Konstruktionen hatten viele Schwachpunkte, sodass man sich auf die Suche nach einer kostengünstigen, einfachen, robusten und wartungsarmen Alternative machte. Durch besser gewordene Werkstoffe konnte ein Riemenantrieb die, bis dahin sehr empfindlichen und unzuverlässigen, Starrantriebe ablösen. Seit dem fand sich fast in jedem Modell ein riemengetriebenes Heck. Durch den steigenden Hunger einer ganz speziellen Klientel nach Leistung und Präzision, lassen sich die Hersteller immer wieder etwas einfallen, um diesen Hunger zu stillen. Der Starrantrieb stieg als "brandneue" Errungenschaft wie Phönix aus der Asche. Doch leider hat der Starrantrieb für Heliflugaufsteiger einen sagenhaften Nachteil. Die sehr innige mechanische Verbindung der rotierenden Teile, leitet jeden Kraftimpuls quasi ungedämpft weiter.
Leider werden auch Kräfte weitergeleitet, die eher unerwünscht sind. Nämlich die, die ein "lernender" Pilot durch sein Unvermögen an fliegerischem Können, provoziert. Ich meine damit die ungeliebten Heckaufsetzer bei der Landung.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man in der Anfangszeit, speziell bei Landungen, zum Wackeln des Modells neigt. Besonders in der Nickachse sind Defizite in der Steuermotorik, die schlicht daher rühren, dass man gerade in der Flucht Abweichungen schlechter einschätzen kann und leicht mal übersteuert.
Die Folge ist, dass die Heckrotorblätter mit hoher Drehzahl auf den Untergrund aufschlagen und diese Energie an die vorgeschaltete Mechanik weitergegeben wird. Bei einem Riemenantrieb wird sich der Riemen evtl. etwas dehnen können oder die Zähne springen über die der Abtriebsrollen. Bis auf angefressene Rotorblätter werden in den meisten Fällen keine weiteren Schäden zu verzeichnen sein.
Bei einem Starrantrieb erfolgt die Kraftübertragung mittels Wellen und Zahnräder. Die Materialien sind so hart, dass jeder Kraftimpuls quasi 1:1 an die nächste Antriebskomponente weitergegeben wird. Bei einem Aufsetzer wird der Heckrotor abrupt abgebremst und die Energie muss an irgendeiner Stelle aufgenommen werden. Das wird in der Regel an der schwächsten Stelle zu einem Materialbruch führen. Erfahrungsgemäß sind das die kleinen Kegelzahnräder, die Karies bekommen und Zähne verlieren. Eine Reparatur ist unumgänglich.
Aus dem Grund ist ein Riemenantrieb für Flugschüler empfehlenswerter. Weiterführende Informationen sind auf rc-heliwissen.at zu finden. Ich selbst habe einige meiner Erkenntnisse auch aus diesem Artikel gewonnen.


Paddelkopf oder Flybarless

Der Paddelkopf
In den Anfängen der ferngesteuerten Modellhubschrauber orientierten sich die Modellbauer an den manntragenden Originalen. Darum sieht man auf alten Fotos meist Rumpfmodelle mit Rotorköpfen, die nur mit Rotorblättern bestückt waren. Leider waren diese Modelle nicht oder sehr schlecht zu fliegen. Das System war wegen der zu kleinen Masse des Rotors nicht stabil genug. Dieter Schlüter hat (in den 70er Jahren!) nach einigen Versuchen einen Rotorkopf gebaut, der zusätzlich zu den Rotorblättern noch zwei Hilfsflügel besaß. Die Hilfsflügel wurden mit zusätzlichen Gestängen an den Blattbefestigungen angebracht und konnten beruhigend auf das Flugverhalten einwirken.
Das System wird heute noch genau so eingesetzt und nennt sich Bell-Hiller Ansteuerung. Mehrere Jahrzehnte waren "Paddelköpfe" fast die einzige Möglichkeit einen steuerbaren Modellhubschrauber in die Luft zu bekommen.
Ein Paddelkopf sieht auf den ersten Blick sehr kompliziert aus. Neulinge auf dem Gebiet des Modellhubschrauberbaus haben da schon mal ein paar Schwierigkeiten die Funktion sofort zu durchschauen. Der unbestritten Vorteil eines Paddelkopfes ist aber, dass man auch mit einfachen Messgeräten (Wasserwaage, Pitchmessgerät) einen Paddelkopf so einstellen kann, dass das Modell fliegt. Selbst kleinere Fehler oder Abweichungen zur optimalen Einstellung, toleriert dieses System. An sich ist ein Paddelrotorkopf in seiner Funktion transparent.
Zum Thema Paddelkopf findet sich auch wieder ein interessanter Artikel auf rc-heliwissen.at
Das Bild zeigt die obenliegende Paddelebene eines Rotorkopfes von einem Raptor E550. Gut zu erkennen ist die Paddelwippe (das Aluteil in der Mitte) an der die beiden Mischhebel angebracht sind, die einmal ein längeres Gestänge direkt zur Taumelscheibe haben und eine sehr kurze Verbindung zum Blatthalter.


Auf diesem Bild sind die Gestänge von der Seite zu sehen. Der Pitchkompensator hat einmal über eine Art Y-Gelenke eine Verbindung zur Taumelscheibe und über zwei O-förmige Kunststoffhalter eine Verbindung zur Paddelebene.

 

BAXL

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Flybarless / Paddellos
Die fortscheitende Technik, insbesondere auch im Bereich der Elektronik, bescherten dem Modellhubschrauberpiloten eine Menge hilfreicher Systeme, die die Steuerbarkeit eines Modellhubschraubers enorm erleichtern. Nicht mehr wegzudenken ist z.B. die Stabilisierung des Hecks, durch einen elektronischen Kreisel mit Piezokristallen als Sensor. Irgendwann ist wohl jemand auf die Idee gekommen, dass man die Rotorebene anstelle mit Paddeln, mit der gleichen Technik wie für den Heckkreisel, stabilisieren könnte. Nur bedarf es dann dreier Sensoren, einer für jede Steuerachse.
Man ersetzte die, aus diskreten Bauteilen bestehende, elektronische Steuerschaltung durch einen Mikroprozessor mit dem passendem Programm. Die ersten funktionierenden Systeme waren noch sehr teuer, bis ein kleiner Hersteller, mit einem minimalistischen Ansatz, den Preis unter 200€ gedrückt hat. Jetzt ist es mit vertretbarem finanziellen Aufwand möglich, nahezu jedes Hubschraubermodell ohne Paddel aufzubauen. Ein angenehmer finanzieller Nebeneffekt ist, dass kein zusätzlicher Kreisel mehr notwendig ist. Einige Modellbauer nehmen sogar eine FBL-Elektronik für ihr Paddelmodell und nutzen nur die Kreiselfunktion.
Die Vorteile eines paddellosen Modells liegen auf der Hand. Der Rotorkopf besteht aus weniger Teilen, ist also vom Aufbau wesentlich einfacher. Bei einem Schaden müssen weniger Teile am Rotorkopf ersetzt werden. Die fehlenden Paddel sparen Antriebsleistung ein, wodurch sich durchaus die Flugzeit (im Vergleich zur entsprechenden Paddelversion) verlängern kann. Ein angenehmer Nebeneffekt der FBL-Elektronik ist die etwas verringerte Windanfälligkeit.
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. FBL-Systeme benötigen, um unerwünschte Einflüsse gut ausregeln zu können, schnellere (teurere) Servos. Weil die Hebelwirkung der Paddelmechanik zu den Blatthaltern wegfällt, müssen die Servos größere Kräfte bereitstellen und werden entsprechend eine größere Stromaufnahme haben. Bei Abstürzen schlagen die zerstörerischen Kräfte von den aufschlagenden Rotorblättern direkt auf das Servo, eine Paddelmechanik würde die Kräfte zum Teil abfangen.
D.h. also, dass die Einsparungen am Rotorkopf, durch weniger Teile und der kleinere Energieverbrauch durch die fehlenden Paddel, von den teurere Servos mit höherem Stromverbrauch zum Teil wieder aufgefressen werden.
Ein FBL-System funktioniert nur so gut, wie der Modellbauer es eingestellt hat. Ungünstige oder sogar fehlerhafte Parameter können bereits am Boden zur Zerstörung des Modells führen. Die Einstellung erfordert ein genaues Studium der Bedienungsanleitung und ein solides Verständnis für die Auswirkungen bei Parameteränderungen. Es gibt zwar Standardwerte, die für einen Großteil der Anwendungsfälle funktionieren, doch müssen diese nicht unbedingt zum aktuellen Modell passen und bedürfen dann einer Änderung.
Das FBL-System ist also eine Blackbox in die die Steuersignale vom Empfänger hineingehen und dann, durch die Elektronik komplett neu aufbereitet, an die Servos weitergeleitet werden. Es erfordert also ein hohes Maß an Erfahrung, um bei Fehlfunktionen die Fehlerquelle erkennen und abstellen bzw. die richtigen Parameter für das gewünschte Flugverhalten einstellen zu können.
An sich ist der Paddelkopf für einen unerfahrenen Umsteiger leichter einzustellen. Trotzdem muss auch in diesem Punkt jeder für sich selbst entscheiden, welchem System er nach genauer Abwägung den Vorzug gibt. Einige Modelle sind sogar nur als FBL-Versionen erhältlich, da erübrigt sich die Entscheidung.
So sieht ein so genannter Flybarless oder FBL-Rotorkopf aus. Die ganze Umlenk- und Mischmechanik der Paddelebene fehlt. Es sind lediglich die Blatthalter und die Anlenkgestänge von der Taumelscheibe zu den Blatthaltern übriggeblieben. Unterhalb des Rotorkopfzentralstückes ist der Taumelscheiben-Mitnehmer zu sehen, dessen einzige Funktion es ist, die Taumelscheibe gleichzeitig mit dem Rotorkopf zu drehen, damit die Anlenkstangen den Steuerimpuls auf die Blatthalter übertragen können.


Der Sender
Wenn die Entscheidung des Senders nicht schon beim Kauf eines vorherigen Modells gefallen ist oder noch einmal überdacht werden soll, steht der Umsteiger vor dem nächsten Entscheidungsproblem. Wieder abgesehen von den Low-Cost-Produkten, haben sich einige Hersteller und entsprechende Sendertypen bewährt. Sofern man bei den gängigen Marken bleibt, wird man kein komplettes Desaster bei der Senderwahl erleben. Es sind die Nuancen die eine Rolle spielen können und natürlich die Befindlichkeiten des Käufers selbst. Meine Faustregel lautet, immer eine Nummer größer nehmen, als man zu brauchen meint. Doch von Vorne.
Anzahl der Kanäle
Für gängige CP-Modellhubschrauber würde sogar ein programmierbarer Sender mit 5 Kanälen reichen. Akzeptabel ist jeder Computersender mit mindestens 6 Kanälen, einem Display und mehreren Modellspeichern. Damit befindet man sich aber am untersten Limit der Möglichkeiten und des Komforts.
Mit 6 Kanälen ist man in der Lage einmal das Modell zu steuern, den Motorregler zu deaktivieren und die Empfindlichkeit des Heckkreisels einzustellen. Optional könnte man eine Zusatzfunktion (Beleuchtung oder Rettungsfunktion von speziellen Stabilisierungssystemen) aktivieren. Sobald man aber mehr als eine Zusatzfunktion steuern möchte wird es eng. Wenn das Hobby Hubschrauberfliegen keine Eintagsfliege oder nur eines von vielen anderen Hobby ist, ist es ratsam zumindest in eine 7 Kanalanlage zu investieren. Mehr Kanäle werden interessant, wenn man langfristig naturgetreue Modelle (Scale-Modelle) haben möchte und viele Zusatzfunktionen einbauen will. Da kommt gerne mal ein Suchscheinwerfer, eine Seilwinde oder eine zuschaltbare Cockpitbeleuchtung dazu. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Handsender, Pultsender
Zu klären ist dann noch, ob der Sender in der Hand gehalten werden soll oder ob man das Gerät auf einem Pult betreiben will. Die Geschmäcker sind verschieden. Der Handsender ist oft stylischer gestaltet und die Steuerhebel bedient man mit den Daumen. Als Umsteiger kennt man meist den Handsender schon, weil die normalerweise Bestandteil in RTF-Paketen sind. Junge Leute bevorzugen gerne den Handsender, weil es sportlicher aussieht. Langjährige Modellbaufreunde greifen dagegen häufiger zum Pult. Einige Handsender können deshalb bei Bedarf nachträglich noch in eine Pulthalterung eingesetzt werden.
Der reine Pultsender hat oft eine opulentere Ausstattung und sieht manchmal etwas hausbacken und konservativ aus. Das Pult hängt man sich mit einem Gurt um den Hals, und legt die Hände seitlich neben den Steuerhebeln ab. Gesteuert wird dann mit mindestens dem Daumen und dem Zeigefinger, meist sogar mit Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger. Die Pultbefürworter argumentieren damit, im Pinzettengriff feinfühliger steuern zu können, als wenn man den Daumen von oben auf den Hebel drücken muss. Außerdem sei es sicherer, weil einem der Sender nicht aus der Hand rutschen kann.
 

BAXL

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Telemetrie, was bringt sie?

Mittlerweile drängen immer mehr Produkte auf den Markt, die es ermöglichen, Messwerte vom Modell zurück zum Sender zu übertragen und das, während das Modell gerade in der Luft ist. Man nennt das Telemetrie.
Es gibt durchaus Informationen über den Betriebszustand des Modells, die bei einem sichererem Betrieb und bei der Optimierung meines Modells helfen können. Der Sicherheit dienlich ist z.B. die Betriebsspannung der Modellsteuerung und die verbleibende Füllmenge des Energiespeichers (Kraftstoffmenge, Akkuladung). Zur Optimierung interessant wäre die Drehzahl, die Stromaufnahme, die Temperatur des Verbrennermotors bzw. die des Drehzahlreglers beim E-Motor.
Man kann das alles auch mit konventionellen Mitteln lösen:
  • Stoppuhr für die Flugzeit (anstelle der tatsächlichen Akkuspannung bzw. verfügbaren Restkapazität) um anhand des nachgeladenen Stromes die theoretisch mögliche Flugzeit hochzurechnen.
  • Drehzahlmessung mit Smartphone-App, SkyTach oder Lichtschranke, die unter den drehenden Rotor gehalten wird (nicht empfehlenswert!).
  • Temperaturmessung nachdem das Modell gelandet ist.
Spätestens wenn man das Zusammenspiel einzelner Parameter untersuchen möchte, kommt man um den Einsatz von Messsensoren nicht mehr herum. Ideal ist sogar, wenn zusätzlich die Messdaten im Flug mitgeschrieben werden.
Möchte man Telemetrie nachrüsten, bieten sich ebenfalls ein paar Möglichkeiten an. Das notwendige Display zum Ablesen der Daten wird dann zusätzlich am Sender befestigt. Die Messdatenübermittlung erfolgt dann über einen parallelen Übertragungsweg.

Das Beste (fast) zum Schluss!


Stabilisierungssysteme, die den Piloten aktiv beim Steuern unterstützen

Helicommand ist mittlerweile ein Synonym für aktiv eingreifende Stabilisierungssysteme geworden wie die Bezeichnung „Tempo“ für Papiertaschentücher. Es gibt noch weitere, ähnliche Produkte, die ich der Fairness halber nennen möchte.
Zuerst der Namensgeber Helicommand selbst mit den drei Versionen Helicommand 3A, 3D und Rigid und der Ableger aus dem Hause Captron, der HC3-SX. In 2013 hat Captron die Geschicke des heliCommans und des HC3 SX alleine in die Hand genommen und auch gleich eine neue Marke gegründet, den "bavararianDemon". Darunter sind nur noch der HC3-SX und der HeliCommand Rigid zu finden. Die neuen Namen lauten jetzt bavarianDemon SX und bavarianDemon Rigid V2. Das ist wie bei Raider. Raider heißt jetzt Twixt, sonst ändert sich nix.

Den Helicommand 3A und 3D gibt es nicht mehr, dafür wurde der Rigid V2 deutlich im Preis gesenkt.

Es folgt ein Produkt von Lutz Focke, der Gyrobot 900 und ein System aus Canada von der Firma Skookum, das SK 720. Das SK720 wird in Europa von der Firma Wolfgang Maurer in Österreich vertrieben.
Weitere erschwingliche Systeme für Modellhubschrauber sind mir derzeit nicht bekannt. Es gibt zwar noch die Kopie von einem der bereits genannten Systeme, dessen Namen ich aber nicht nennen möchte. Da hat ein Hersteller scheinbar die Hardware des Originalproduktes zerlegt, die Software de-assembliert und einfach kopiert. Dieses Produkt wird in Foren kontrovers diskutiert. Der Verkauf ist in Deutschland verboten worden.
Und so sehen die Systeme aus: Oben Links die Sensoreinheit mit eingebauter Positionskamera des HeliCommands und Oben Rechts die komplette Einheit des Gyrobot 900. Unten Links das Skookum SK720 und Unten rechts der Gyrobot 800. Zwischenzeitlich ist noch das System von DJI-Systems NAZA-H dazugekommen.
Weitere Infos zu den Systemen findet sich im Helibereich unter Flug-Stabilisierungssysteme.




Mit einem Helicommand o.ä. ist es wie mit einem Mercedes oder dem FC Bayern München. Entweder man liebt ihn oder man lässt keine Gelegenheit für Kritik aus.
Worum geht es genau?
Wenn man ein Hubschraubermodell steuert, muß man darauf achten, dass man den Heli in jeder Fluglage unter Kontrolle hat, sonst stürzt er ab. Gerade am Anfang kann es schnell einmal passieren, dass die Fluglage des Modells schlecht erkennbar ist, man sich verknüppelt oder dass sich zwischen den Ohren ein Knoten bildet der wirksam ein richtiges Steuern verhindert. Die Folge ist klar...Trümmer aufsammeln, die Reste des Modells zerlegen, Ersatzteile bestellen und wieder montieren und natürlich etwas zittriger als vorher auf das Flugfeld gehen.
Die Herren von Robbe haben damals die Möglichkeit gesehen dieser Problematik zu begegnen, selbstverständlich nicht aus Nächstenliebe, sondern um Geld zu verdienen. Das Ergebnis war der erste Helicommand 3A. Dieses Wundergerät sollte ein Hubschraubermodell beim Ausbleiben aktiver Steuereingaben automatisch in die horizontale Lage bringen und in dieser stabilisieren. In Bodennähe sollte der HC das Modell sogar stationär über einen Punkt - na ja überschaubaren Bereich - festhalten können. Man kann feststellen, dass das überwiegend funktioniert.
 

BAXL

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Die übrigen Systeme leisten ähnliches, mit dem Unterschied, dass sie keine Positionshaltefunktion (POS-Mode) haben. Ausnahme ist noch das SK720; bei dem Gerät ist die Aufrüstung mit einem GPS-Empfänger optional. Damit ist es sogar möglich, das Modell im Raum zu fixieren. Die übrigen Systeme bieten verschiedentlich andere interessante Zusatz(rettungs)funktionen. Seit Anfang Mai 2012 geistern Bilder und Videos eines Systems von Align durch das Internet. Den Videos nach arbeitet dieses System mit auch mit einem GPS-Empfänger und kann den Hubschrauber im Raum fixieren. Wann es kommt ob es kommt, wie genau der Leistungsumfang ist und was es kosten wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt (Mai 2012), nicht bekannt. Nähere Informationen zum SK720 finden sich hier.
Was bringen mir solche Systeme?
Wer keinen Fluglehrer hat oder aus zeitlichen Gründen schon mal größeren Pausen zwischen seinen Trainingsflügen einlegen muss, wird sich schnell festschweben. D.h., dass man das Modell abhebt und in moderater Höhe nur etwas hin und herschweben lässt. Das ist unbefriedigend, auf die Dauer langweilig und frustrierend.
Ein Stabilisierungssystem kann in solchen Fällen eine mentale Stütze sein, das Modell auch mal etwas weiter wegfliegen zu lassen. Im Notfall lässt man die Steuerknüppel los, bzw. man gibt keine Steuerbefehle für die Taumelscheibe. Der HC erkennt das Ausbleiben aktiver Steuersignale und übernimmt die Steuerung des Modells. Genauer gesagt legt er den Heli nur in die waagrechte Position und bremst, je nach Setup, das Modell mehr oder weiniger stark ab. Alles andere muss der Pilot wieder selbst erledigen. Also das Heck in die richtige Richtung drehen, die Höhe mit Pitch halten, mit Steuereingaben den Rückzug antreten um dann erneut einen Flugversuch zu starten. Das hat mit einem oft zitierten Autopiloten demnach nichts zu tun. Aber solange der Hubschrauber genügend Luft unterm Rotor hat, wird der HC das Modell aus misslichen Lagen retten können.
Andere Flugeigenschaften
Die Eigenschaft, beim Ausbleiben von Steuereingaben das Modell horizontal auszurichten und etwas abzubremsen, hat natürlich einen Einfluss auf das gesamte Steuerungsverhalten. Es gibt definitiv Verhaltensunterscheide zu einem konventionell ausgestatteten Modellhubschrauber. Der signifikanteste Unterschied zeigt sich schon, wenn ich das Modell ganz normal vorwärts fliegen lassen will. Während das normale Modell, nach einem kurzen Steuerimpuls, die Flugrichtung beinahe beliebig lange beibehält, wird das HC-Modell nach einer gewissen Strecke fast zum Stillstand kommen. Das Bremsverhalten kann im Setup zwar etwas verringert werden, durch die automatische horizontale Ausrichtung ist die Bremswirkung aber dennoch höher als bei einem Modell, welches nur durch den Fahrtwind gestoppt wird.
Das bedeutet, dass ich ein HC-Modell fast permanent vorwärts treiben muß. Wie stark meine Steuereingaben sein müssen, um den Einfluss des HC zu überwinden, ist ebenfalls einstellbar. D.h., ich kann den HC stückweise in seiner Hilfestellung reduzieren, bis ich quasi konventionell fliege. Das erfordert allerdings ein Maß an Disziplin, denn der Mensch ist bequem und ein Gewohnheitstier.
Wer dieser Gefahr von vornherein aus dem Weg gehen will, kann alternativ die Stabilisierungsfunktionen auf einen Schalter am Sender legen (siehe Anzahl der Kanäle beim Sender) und den Helicommand wie einen Flaschengeist nur bei Bedarf herbeirufen.
Die Preise
An diesem Punkt kann ich nur meine persönliche Meinung kundtun. Die Anschaffungskosten für Neugeräte können schon ein Loch ins Kontor schlagen. Derzeit geht es mit Straßenpreisen von ca. 339€ für einen neuen Helicommand 3A los und erreicht mit ca. 690€ für einen Gyrobot 900 seinen Höchstwert. Es gibt zwar noch ein System von Captron für etwa 3500€, das ist aber für den Profibereich bei Luftbildaufnahmen konzipiert.
Gelegentlich findet man auch schon gebrauchte Geräte für einen akzeptablen Preis. Ich halte Gebrauchtpreise zwischen 180-230€ für einen gebrauchten Helicommand 3A für angemessen, das hängt zum Teil auch vom Alter und dem mitgelieferten Zubehör ab. Ein altes Gerät, mit seriellem Anschlußkabel, zieht schnell die Anschaffung des USB-Kabels für ca. 40€ nach sich, weil die neueren PCs kaum noch eine serielle Schnittstelle besitzen, bzw. weil es mit den neueren Betriebssystemen Treiberprobleme gibt.
 

BAXL

Admin
Mitarbeiter
Für die Geräte, die besonders auf Anfängerbedürfnisse zielen, wird als Kaufargument gerne ein möglicher Absturz mit den darauf folgenden Reparaturkosten gebracht. Ich meine aber, dass mit solchen Argumenten ein mittlerweile nicht mehr ganz zeitgemäßer Preis, schöngeredet wird. Es muss daher jeder für sich selbst entscheiden, ob er bereit ist diesen Preis zu zahlen. Nicht selten macht das Stabilisierungssystem am fertigen Modell, die hälfte des Gesamtpreises aus.
Der billigste Einstig ist mit einem Helicommand 3A möglich. Der Leistungsumfang begrenzt sich dabei auf Hubschraubermodelle mit Paddelstange und ausschließlicher Betriebsart in Normallage, also kein Fliegen Überkopf. Die Geräte am anderen Ende der (Preis)Skala, wie der Helicommand Rigid, der HC3-SX und der Gyrobot 900, bedienen sowohl Paddelrotorköpfe als auch paddellose Rotorkopfsysteme. Lediglich das SK720 ist ausschließlich für paddellose Systeme konzipiert worden. Es soll Modellhelifreunde geben, die haben das SK720 auch mit einem Paddelkopf erfolgreich ausprobiert, in der Herstellerspezifikation ist davon aber nichts zu finden. Zwischenzeitlich habe ich den Hersteller dazu angeschrieben. Die Antwort ist sinngemäß so
zu übersetzen: "Es ist möglich mit dem SK720 Paddelhubschrauber auszurüsten, die Horizontalstabilisierung wird bei entsprechender Einstellung höchstwahrscheinlich funktionieren. Weil das System aber ursprünglich für den Paddellosbetrieb konzipiert wurde, ist in dieser Betriebsart auch die beste Perfomance zu erwarten. Eine definitive Empfehlung für den Einsatz im Paddelmodel kann nicht gegeben werden!"
Update!
Seit Erstellung dieses Artikels hat sich auf dem Markt etwas bewegt. Der Gyrobot 900 hat ein kostengünstiges Schwestermodell erhalten.Das stellt natürlich die Überlegungen auf den Kopf. Ein Einstandspreis von 299€ und im Wesentlichen der gleiche Funktionsumfang wie der Gyrobot 900, machen den Gyrobot 800 zu einer günstigen Alternative zum Helicommand 3A und zum HC3-SX und auf jeden Fall zum Gyrobot 900. Es fehlt zwar der Positionsmodus im Vergleich zum Helicommand 3A, dafür bekommt man aber ein System, dass sowohl für Paddelhubschrauber
eine Horizontalstabilisierungsfunktion bietet, als auch beim Umrüsten auf FBL mit den selben Rettungsfunktionen weiterverwendet werden kann. Natürlich ist es auch möglich, den GB 800 nur als reines FBL-System zu nutzen. Als Aufsteiger bieten sich aber alle wünschenswerten Leistungsmerkmale. Mehr zum Gyrobot 800 findet sich >hier<

Die harte Tour
Die harte Tour wäre dann, von Anfang an eine konventionelle Konfiguration zu wählen und sich komplett ohne elektronische Hilfen durchzubeißen. Für einen schnellen Erfolg bedarf es ausreichend Zeit und Gelegenheiten für Trainingsflüge. Die Pausen zwischen den Übungsflügen sollten nicht zu lang sein, damit das Gelernte sich festigen kann. Ggf. kann eine witterungsbedingte Pause durch Trainingseinheiten am Simulator überbrückt werden. Wer in der glücklichen Lage ist, in einem Verein oder Bekanntenkreis einen erfahrenen Piloten zu haben, der bereit ist mit einem Lehrer-Schüler Kabel Hilfestellung zu geben, der sollte das auf jeden Fall nutzen. Der andere Pilot kann nämlich zusätzlich Steuerfehler erkennen und Tipps geben, wie man es besser machen kann.
Gut angelegtes Geld, sind Stunden in einer Flugschule. Der Fluglehrer wird schon mehrere unerfahrene Piloten am Kabel gehabt haben und kennt die Stellen wo es hakt und der Schuh drückt. Aus meiner persönlichen Erfahrung ist die harte Tour am optimalsten für jüngere Piloten mit ausreichend Freizeit und einem schnell erreichbaren und stets verfügbaren Flugfeld.
Man kann den Umkehrschluss ziehen, das mit zunehmendem Alter, weniger verfügbarer Trainingszeit und schlechterer Erreichbarkeit eines Flugfeldes, der Lernerfolg mit einem konventionell stabilisierten Modell abnimmt. Meine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen in meinem Bekanntenkreis, stützen diese Thesen.

Eine ungefähre Orientierung der Modellgröße und des Preises

Obgleich ich keine konkreten Vorschläge zu Anschaffungen machen will, möchte ich dennoch den möglichen Bereich umreißen, der meiner Meinung nach noch einigermaßen seriös vertreten werden kann.
Ein Umstieg in die CP-Welt kann man für ungefähr 310€ möglich machen. Dann handelt es sich aber um ein RFT-Modell der 450er Klasse (70cm Rotor) und der minimal möglichen Ausstattung. Um diese Lösung seriös werden zu lassen muß man einen geschätzten Preisaufschlag von 150€-200€ dazurechnen. Das ergibt sich aus zusätzlichen Akkus, einem angemessenen Ladegerät, etwas Spezialwerkzeug und evt. andere Rotorblätter.
Ein solider Umstieg wäre ein Modell der 500er Klasse als Baukasten - vorzugsweise ein Paketangebot - mit allen zusätzlich notwendigen RC -Komponenten (ausgenommen die Senderanlage).
Hier wird man komplett (inkl. Sender, Empfänger, Akkus, Ladegerät und etwas Werkzeug) mit 800€ zuzüglich einer kleinen Sicherheitsreserve rechnen müssen. Alle anderen Kalkulationen sind meist schön gerechnet oder verpassen dem Käufer eine enge Weste.
100€ lassen sich möglicherweise sparen, wenn man sich bereits bei den kleineren Umsteigermodellen dazu entschlossen hat, einen leistungsfähigeren Sender anzuschaffen.

Schlusswort

Nun bin ich am Ende meiner Betrachtungen angekommen. Wenn sich weitere Problempunkte offenbaren, deren Erörterung zur Hilfe beitragen, wird dieser Bericht natürlich ergänzt. Meine zentrale Aussage ist, dass die vermeintlich hochwertigen Alu-Karbonmodelle mit FBL-Systemen und sonstigem modernen Schnickschnack, für den ambitionierten Wettbewerbs-(tauglichen)-Piloten durchaus ihre Vorzüge haben. Für den noch lernende Nachwuchs-Helipiloten sind diese Dinge oft aber noch gar nicht spür- bzw. nutzbar. Manche Ausstattung wirkt sich für den Lernprozess (und für den Geldbeutel ;-)) sogar hinderlich aus. Die Entscheidung muss aber jeder schlussendlich für sich selbst treffen und damit leben.
Weitere Fragen zu diesem Bericht können im Subforum „Kaufberatung“ gestellt werden. Für konstruktive Kritiken zu dem Bericht bin ich dankbar und nehme diese gerne auch per PN entgegen.
Viele Grüße
Euer BAXL
 

PfMichel

Mitglied
Schöner Beitrag zum Thema Heli bin neu hier,ich habe mir vor 2Jahren einfach mal
den Sky Leader gekauft (55er rotordurchmesser)ist mit Sicherheit kein Profimodell
Macht aber auch für einen alten Flächemodellflieger unheimlich viel Spaß. Wer einfach
mal so was probieren möchte ist da gut dabei,wenns Interesse geweckt ist kann man
ja auf was besseres umsteigen.
Grüße vom Michel
 

uboot

Mitglied
Bild 2.JPG Bild 5.JPG Bild 10.JPG Bild 11.JPG Hallo Michl,

vom "Profimodell" ist der Sky Leader weit entfernt, aber Anfänger kommen mit solchen Modellen auch nicht weit.
Mit dem V913 hast Du Dir ein ziemlich gut passendes Modell ausgesucht; er ist anständig groß, schwer und damit gut sicht- und steuerbar.
Die FS arbeitet mit dem Heli recht feinfühlig zusammen, sodaß auch ein einigermaßen genaues Positionieren des Helis möglich wird.
Wir die Landung mal etwas lauter, gibt's überall Ersatzteile und die sind schnell verbaut.
Für den gibt's auch eine interessante Steigerung mit 2 BL-Motoren und einem deutlich stärkeren Akku für ca. 1 Minuten Flugzeit.
Nach dem V913 kann man sich schon an einen geeigneten CP-Heli wagen.

Gruß
Wolfgang
 

PfMichel

Mitglied
Hallo Wolfgang bin von Anfang an gut mit dem Modell zurechtzukommen,hab auch noch
keins der beigefügten Ersatz Blätter gebraucht.Es sollte ja wie gesagt erstmal zum Test
sein ob ich in der Richtung weiter mache oder nicht , Danke für die Tipps und Fotos.
Grüße vom Michel
 
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