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Rock Racer Baubericht: Vom Reely Bulldog zum "Campbell-Scale-Ultra4"

kendo05

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Mittlerweile bin ich seit ca. 2,5 Jahren an dem Projekt dran, und es hat sich doch ziemlich weit in die gewünschte Richtung vom Bulldog weg entwickelt. Daher gönne ich dem Thema hier ein eigenen Baubericht und werde im Bulldog-Thread (den ich einen tollen Austausch zu dem Thema finde) einen Querverweis darauf machen. Der Bericht enthält auch allgemeine Überlegungen zur Gestaltung von Rockracern und zum Bau von Käfigelementen ohne Schweißen und Hartlöten.

Wie gestern im "Bastel-Thread" gezeigt: Das ist das, wo ich momentan stehe mit dem Fahrzeug. Den "Look" würde ich als weitgehend abgeschlossen bezeichnen, technisch wird noch das eine oder andere mit der Zeit dazu kommen.
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Vorüberlegungen

Als ich 2018 meinen Dune Fighter bei Conrad holten, hatte ich auch den Bulldog schon in der Hand. Die Entscheidung ist dann so 75% pro Dune Fighter, 25% pro Bulldog ausgegangen. Warum, kann ich heute nicht mehr wirklich sagen. Der Dune Fighter hat Spass gemacht, hat auch einen tollen "Look", aber immer wieder durch die zu schwach dimensionierten Diffs genervt. Mein Interesse an robusten Rockracern nahm recht schnell zu. Den Twinhammers gab es schon nicht mehr, als diese Überlegungen anfingen.

Eine zeit lang fand ich den GMade GOM sehr interessant: Für mich tolle Optik, Schaltgetriebe, anscheinend sehr guter Crawler. Ich habe viele Videos dazu gesehen, und der Finger war schon mehrmals auf dem Bestell-Button. Aber irgendwie war mir klar, dass das hochbeinige Teil "schnell" nicht wirklich gut kann und auch ziemlich "zugebaut" ist.

Den Yeti fand ich von Fahrvideos her einfach nur klasse. So sollte mein Rockracer "schnell" können. Die Karo gefällt mir aber überhaupt nicht. Sieht für mich aus, wie eine gechoppte asiatische Mittelklasselimosine auf einem (tollen) Offroad-Chassis. Das Gleiche gilt für mich übrigens auch für die Bulldog-Karo. Keine Ahnung, wo die Designer dafür meinen, Vorbilder gesehen zu haben. Auch der Rock Rey haut mich optisch jetzt nicht um. Ab dem Zeitpunkt war mir klar, dass ich mittefristig was mit einem halbwegs vorbildgetreuen "King-of-the-Hammers"-Look haben will, was ich dann wohl irgendwie selbst bauen muss, weil man es nicht kaufen kann. Ja, mittlerweile gibt es Lasernut und Hammer Rey. Tolle Fahrzeuge, finde ich, aber die gab es zu Beginn meiner Überlegungen noch nicht.

Gut, also Äußeres, d.h. eine realitätsnahe Silhouette, selbst gestalten. Zum Schweißen habe ich weder Talent noch Equipment. Ich hatte dann Ideen, was aus 6mm-Al-Rohr, mit Carbonstab gefüllt, mit diversen Klemm- und Schraubverbindungen zu machen. Anfangs war ich da bei einem mit dem Chassis fest verbundenen hinteren Käfig und einem abnehmbaren vorderen Teil. Wie schwer und haltbar das Ganze geworden wäre, keine Ahnung - es ist anderes gekommen.

Auch beim Yeti war die Maus schon mal auf "Bestellen", um ein gutes Basisfahrzeug für dieses Projekt zu haben. Schlussendlich stand aber leider schon "discontiued" beim Yeti auf der Axial-Homepage. Echt schade und für mich nicht nachvollziehbar, dass so ein tolles Fahrzeug eingestellt wird. Aber das wollte ich mir dann doch nicht geben, einen Haufen Geld und Arbeit in ein "Ersatzteil-Sorgenkind" zu stecken. So gingen die Überlegungen wieder auf den sehr günstigen Bulldog.

So, ich muss jetzt erstmal Schluss machen für heute. Mal noch 2 Skizzen, wo ich versucht habe, aus Bildern von den angestrebten Vorbildern Maße und Größenverhältnisse abzuleiten und das halbwegs auf das Bulldog-Chassis zu übertragen. Ausgegangen bin ich von den 40"-Rädern mit mutmaßlich ca. 1m Durchmesser.

Az5-Skizze.jpg
 
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kendo05

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Weiter mit den Vorüberlegungen

Um schnell und langsam unter einen Hut kriegen zu können, dachte ich, ein Schaltgetriebe haben zu müssen - was ich dann mit dem Motor aus meinem Dune Fighter antreiben wollte (550er BL, 3000kV?). Das braucht Platz. Idee war, den Motor, wie beim Original, hinter den Bereich der Hinterachs-Links ragen zu lassen, und davor dann eine Akkubox mit querliegendem Akku über zentrale Antriebwelle und Lenkservo zu setzen. Das hätte, so zumindest die Theorie, zwischen einen Radstand von 360mm gepasst - entsprechend Yeti bzw. einem verlängerten Bulldog Chassis. Und es hätte gut mit der Silhouette von Shannon Campbells Az5 harmoniert. Bei den Campbell-Fahrzeugen bin ich relativ schnell gelandet aufgrund der simplen Farbgebung und recht einfachen gestaltenten Karo-Panels. Meine ursprüngliche Idee war, hier einfach Panels aus schwarzem ABS zu machen. Im weiteren Verlauf habe ich dann gelernt, dass das erstens so einfach gar nicht ist, und auch nicht gerade bruchfest.
Az5-Skizze2.jpg

Das Schaltgetriebe (ein sehr schönes Teil) dümpelt nun seit über 2 Jahren in einer "Grabbelkiste" vor sich hin und wartet auf einen anderen Einsatz. Ich meine, es kam sogar noch vor dem Kauf meiner gebrauchten Bulldog-Sammlung (ca. 1,75 Fahrzeuge am Stück und in Einzelteilen). Auf jeden Fall habe ich nie so richtig den Einstieg in das Projekt hingekriegt.

Ich dachte mir dann: Ach, mach doch einfach erstmal - auf die Schnelle (heute: schallendes Gelächter:ROFLMAO:) und zum Üben - eine "Campbell-mäßige" Karo für das Bulldog-Chassis. Da der Az35 von Bailey Campbell irgendwie kompakter erscheint, und der Bulldog 320mm Radstand hat, habe ich mich daran versucht. Auch ist die Silhoutte, dank des flachen Dachs ohne Lufteinlässe, noch etwas einfacher hinzukriegen. Zu dem Zeitpunkt dachte ich ja noch: Ist in ein paar Wochen fertig, dann baust du den Az5 mit Schaltgetriebe - und dann hast du einen in Schwarz und einen in Weiss - ist ja auch ganz nett. Also ein krasser Fall von Selbstüberschätzung und Realitätsverlust.
Az35-Skizze2.jpg
 

kendo05

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Evolutionsschritte

Dez 2020 , Jan 2021: Wie der Bulldog halt so aussieht, so wars im Original - von den Rädern mal abgesehen. Ich war schon von den Crawler-Fähigkeiten mit dem Stockmotor überrascht.

Evo0_Pic1_2021-01-10.jpg

Dez 2021:
Es ist für mich nicht mehr so ganz nachzuvollziehen, aber der erste Schritt zu einem vorbildgetreueren Look war, einen neuen Reserveradhalter zu bauen, der das Rad flacher liegen lässt und außerdem die eigentlich einzige Schwachstelle ders Käfigs behebt. Näheres dazu später. Damit einher ging dann auch das Verlegen des Akkufachs längs in die Mitte über das Getriebe. Der Regler ist dahin gewandert, wo vorher das Akkufach war. Ungefähr zu der Zeit hat auch der Xerun Ave 540 2800kV Einzug gehalten. In Sachen "Crawler-Fähigkeiten" war das DER Game-Changer. Ich war völlig perplex, wie der Bulldog ab da auch in steilen Rampen mit seiner dafür völlig ungeeignten Übersetzung anfahren konnte. Damit ist dann auch langsam der Gedanke mit dem Schaltgetriebe gestorben, einfach, weil ich so schon die gewünschten Fähigkeiten erreicht habe.
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Feb 2022 bis Mai 2022: Die erste komplexere Baugruppe auf dem Weg zum "Campbell-Look" war eine neue Front. Mit dem Original-Bumper wärs halt immer nur ein Bulldog geblieben.
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Ende Mai 2022: Um endlich mal einen Einstieg in das Thema Karo zu finden, habe ich den Käfig erstmal gelassen, wie er ist und da neue Lexan-Panels "drauf geschneidert". Sah soweit für meinen Geschmack schonmal ganz ansprechend aus, aber halt noch nicht wirklich Scale.
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Okt 2022 bis Feb 2023: Schließlich habe ich dann doch an die Käfigumgestaltung dran getraut. Und jetzt kürzlich die letzten geplanten Scale-Details fertiggestellt.
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RC_Trooper

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Der Dog ist richtig klasse geworden und es freut mich auch immer ein Stück "Upgrade" gesehen zu haben wenn wir unterwegs waren. Ein klasse Fahrzeug was du da aufgebaut hast :thumbsup:
Freu mich schon auf baldige Ausfahrten
 

kendo05

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Chassis & Lenkung
Das Chassis ist für mich eine der ersten Baustellen gewesen, ganz einfach, weil mir die erste Chassisplatte relativ bald vorne an der Bumperverschraubung gebrochen ist. Okay, es war kalt und ich bin ganz ordentlich gegen ne Wurzel gegengerummst, aber das war schon als Schwachstelle absehbar. Also wurde eine erste Skidplatte aus 3mm Alu gefräst, der Bumper hatte eine neue Aufnahme (d.h. alte Chassisplatte konnte weiterverwendet werden) und von vorne eingeleitete Kräfte wurden immerhin schonmal bis auf die Getriebegehäuseverschraubung weitergeleitet. Als mir dann kürzlich (ja, es war wieder kalt), das 2. Mal eine Chassisplatte (also insgesamt Nr. 3) auf der Höhe gebrochen ist, wo der schmale Teil in den breiten Teil übergeht, habe ich eine neue Skidplatte gefräst, die die Kräfte nun bis hinter die Lenkungsachsen leitet. Schauen wir mal, wie "unkaputtbar" das jetzt ist.
Alte Skikplate_Pic.jpg
Skidplate Nr. 1 mit Bruch an Schwachstelle Nr. 2

Neue Skikplate_Pic1A.jpg
Skidplate Nr. 2 mit den Schwachstellen 1 und 2.

Neue Skikplate_Pic2.jpg

Bei dem Crash mit dem ersten Chassisbruch ist auch die Ackermann-Koppel (Original aus Kunststoff) zu Bruch gegangen. Fragt mich nicht, warum ich nicht einach die Alu-Version mit Stahlbuchsen gekauft habe. Ich glaube, dass ist eine durchaus stabile Lösung. Ich habe eine aus POM gefräst und da gehärtete Buchsen eingepresst. Ob das die Arbeit jetzt wert war, ...naja, aber sie erfüllt immer noch ihren Zweck. Recht bald kam dann auch der Servosaver aus Alu. Eigentlich ein schön gemachtes Teil - nur leider hat es trotz der Kugellager auf der Servosaverseite ganz ordentlich Spiel, weil er nur unten kugelgelagert ist und oben mit der Feder um die Achse rumtaumelt. Da geht ganz ordentlich Lenkbewegung drin verloren. Erst vor einigen Wochen habe ich dann eine richtig gute Konstruktion hingekriegt, die oben und unten kugelgelagert ist. Vorraussetzung dafür ist mein höhergelegtes Oberdeck. Dazu später mehr. Edit: Nachdem ich da jetzt nochmal drüber nachgedacht habe, besteht meine "Innovation" im wesentlich darin, die Holachse des ursprünglichen Kunststoff-Servosavers (den ich übrigens nicht schlecht finde) mit ordentlichen Lagersitzen aus gehärtetem Werkzeugstahl nachgebaut zu haben. Der müsste sehr ähnlich aussehen. Habe ihn lange nicht mehr in der Hand gehabt.
Servosaver_Pic1.jpg
Servosaver_Pic2.jpg
Servosaver montiert_Pic1.jpg
 
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kendo05

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Chassis & Lenkung - Teil 2

Eines der wesentlichen konstruktiven Probleme des Bulldog liegt darin, dass er mittig auf dem Chassis sein möglichst niedrig bauendes Hauptgetriebe hat. Daraus folgt, dass das HZ nicht besonders groß sein darf, daraus folgt, dass der Motor sehr nah an der mittleren Antriebswelle sitzt. Das Lenkservo sitzt da leider ebenso nah dran. Als ich meinen Bulldog gebraucht bekam, war sowohl das Motorgehäuse als auch die Unterseite des Lenkservos vom Mitnehmer der Antriebswelle ordentlich "angefressen". Den Mitnehmer habe ich dann erstmal etwas abgedreht und dafür gesorgt, dass in gar keinem Fall die Madenschraube heraussteht (das war so).
Servo eng_Pic1.jpg

Außerdem habe ich in verschiedenen Schritten das Lenkservo weiter nach außen und auch etwas nach hinten versetzt. Erst hatte ich da nur Distanzstücke vorgelegt. Als ich dann kürzlich nochmal eine neue Chassisplatte bearbeitet habe, habe ich auch das Bohlbild versetzt. Das ganze wird bei mir auch dadurch möglich, dass ich die Empfängerbox auf dem Chassis nicht mehr brauche und sie zur Hälfte weggefräst habe. Man sieht außerdem die "Service-Öffnungen", um von unten die Schrauben der Ackermann-Koppel zugänglich zu haben. Das hilft z.B., um dort mal eine Schraube nachzuziehen, ohne dafür die GANZE Karre auseinandernehmen zu müssen.
Chassis fräsen_Pic1.jpg

Das Lenkservo sitzt dann aktuell so:
Servosaver montiert_Pic4.jpg

Dieses Nachaußensetzen, und mein aktuell sehr flach bauendes Servohorn, führt dann zu einer für mich geradezu typischen "Von-hinten-durch-Brust-ins Auge"-Lösung, um wieder zu einer parallel laufenden Koppel zwischen Servohorn und Servo-Saver zu kommen. Konstruktiv durchaus fragwürdig, aber solide ausgeführt - bis jetzt kann ich keine Nachteile feststellen. Auch die Schraube vom Servohorn hat übrigens eine "Service-Aussparung", um gut drankommen zu können.
Lenkservo_Pic1.jpg
Servohorn_Pic1.jpg

So, jetzt zu einem der beiden zentralen Themen (neben Antrieb), um den Bulldog von einem mäßigen Crawler zu einem brauchbaren Crawler zu machen: Lenkwinkel
Als erstes habe ich von den Servosaver-Hebeln innen so viel Material wie möglich weggenommen (sieht man gut im letzten Bild im oberen Beitrag). Die original Achsschenkel mit ihren sehr weit auskragenden Hebeln haben das Problem, dass sich im letzten Teil der Spurstangenbewegung am Achsschenkel nicht mehr viel tut. Außerdem wird ein "Kipppunkt" überschritten, der dann das kurveninnere Rad in dieser Position sozusagen "einrasten" lässt. Also: Äußere Kräfte aufs Rad, und die Spurstange bekommt es nicht mehr aus dieser Position herausgeschoben. Ich habe daher die Anlenkungspunkte für die Spurstangen an den Achsschenkeln etwas nach hinten und außen verlegt. Das verhindert erstens, dass die Spurstange über den Kipppunkt geht, und zweitens bilde ich mir ein, dass damit am Ende der Spustangenbewegung noch etwas mehr Einschlag am Achsschenkel generiert wird. Wenn es optimal eingestellt ist, habe ich teilweise Wendekreise von <1m. Aber es ist nach wie vor ein stetes Rumgebastel die Lenkung mit optimalem und symmetrischem Einschlag einzustellen. Das was ich da jetzt an Spurstangen dran habe, wird auch noch nicht das letzte Modell gewesen sein. Die perfekte Länge habe ich immer noch nicht gefunden. Die "Achsschenkel-Extensions" halten sehr gut, keine Probleme mit lockeren Schrauben. Zum Thema Lenkwinkel gehört außerdem noch, dass auch die Originalantriebswellen da leider limitiert sind. Dazu später mehr bei "Antrieb".
Lenkung_Pic1.jpg
 
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kendo05

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Antrieb

Machen wir mal mit dem Antrieb weiter. Wie schon an mehereren Stellen geschrieben, wurde mein Bulldog durch den Einbau eines Hobbywing Xerun AXE-540 2800kV zum brauchbaren Crawler. Der packt, trotz des eigentlich völlig ungeeigneten Getriebes, den Spagat zwischen ziemlich schnell und (fast) ganz langsam. Dem eingfleischten Crawler-Fan mag das optisch immernoch ein Graus sein - mir machts Spass.

HZ und Ritzel aus Stahl war natürlich auch ziemlich bald ein Thema. Ja, habe ich gefunden (bei Banggood?), ja, hält ewig, aber: nervt mich durch das laute, schrille Geräusch. Recht dünnwandiger Stahl beim HZ, Ritzel und HZ aus unterschiedlichen Quellen und vermutlich nicht perfekt miteinander laufend (beides mit Modul 0.6 angegeben) - da dürften die Gründe für die unschöne Geräuschkulisse liegen. Ich habe nun seit einiger Zeit diesen Radsatz rumliegen, wo das HZ leider wenige Zehntel mm zu viel im Durchmesser hat, um in das Originalgetriebegehäuse zu passen. Also, das wird ein Projekt für die nähere Zukunft, dafür ein neues Getriebegehäuse herzustellen. Das hätte dann auch den Vorteil, dass ich endlich mal eine gescheite stufenlose Motor- bzw. Ritzelabstandverstellung bauen könnte. Meine Hoffnung ist, dass der Radsatz geschmeidiger läuft.
Getriebe_Pic1.jpg
Ein weiteres Ersatzteilthema war natürlich die hintere Antriebswelle. Vom Vorbesitzer habe ich eine ziemlich ausgenudelte Stahl-Kardanwelle übernommen, Quelle unbekannt. Die ist echt brutal ausgeschlagen, aber immer noch nicht kaputt. Nichtsdestotrotz habe ich mich bei zeiten nach Ersatz umgesehen und bin zuerst hierbei gelandet: Vom Material her eigentlich gut - und voll zerlegbar. Der Nachteil: Sie ist voll zerlegbar, und hat das beim Fahren ständig selbst getan. Da konnte ich mit Locktite arbeiten, wie ich wollte. Ich habe an den Teilen sogar noch mechanische Modifikationen vorgenommen - es hat alles nichts genützt.
Welle_Pic2.jpg

Als nächstes bin ich dann bei diesem Modell hier (in der angegebenen Länge) gelandet, was ich nun seit einiger Zeit im Einsatz habe, und was bislang einen sehr ordentlichen Eindruck macht. Etwas fangen die Kardangelenke an auszuschlagen, aber ich denke, die hält ziemlich lang. Beiden Wellen ist gemein, dass ich jeweils die Enden plan etwas abdrehen musste, damit sie auf die kurzen Achsstummel der Getriebe passten. Übrigens fand ich auch die Originalkunstststoffwelle soo schlecht jetzt auch wieder nicht. Ja, ich habe davon auch welche kaputt gemacht, aber den einen oder anderen Akku (auch 3s) haben sie dann doch gehalten.

Welle_Pic1 .jpg


Das hintere Diff habe ich sehr bald durch Füllen mit Heisskleber gesperrt. Dazu habe ich am Umfang 2 kleine Löcher in das Gehäuse gebohrt, eins um den Kleber reinzudrücken und eins, um ihn wieder rausquellen zu lassen. Die Achse solle man dann über die Antriebswelle übrigens solange drehen, bis der Kleber fest ist. Sonst bekommt man einen Rundlauffehler rein, weil die Ausgangskegelräder nicht richtig zentrisch liegen.

Das vordere Diff ist mittlerweile mit 150k befüllt, was sich gut bewährt.

Sehr bald habe ich die vorderen Diff-Out-Mitnehmer durch selbst gemachte aus gehärtetem Stahl ersetzt. Die Originale schlagen ganz ordentlich aus. Dazu gesellten sich dann vor einiger Zeit noch komplett selbstgefertigte, teilweise gehärtete CVD's. Ein wahnsinnig zeitaufwendiges Unterfangen, was ich seinerzeit im RC-Bastel-Thread näher beschrieben hatte. Also, sie halten, funktionieren sehr gut, und ich bin froh, dass ich sie habe. Ob es den großen Aufwand nun wert war ...? Ob man etwas brauchbares hätte kaufen können? Bin für Hinweise dazu dankbar.
CVD_Pic1.jpg

Hier noch was zur Anordnung von Motor und Regler: Der Regler sitzt auf einer Wanne aus 0,5er Alublech über der Kardanwelle. Diese geht langsam "aus dem Leim" und muss demnächst gegen eine bessere Konstruktion ersetzt werden. Man sieht, wie knapp das Sensorkabel vom Motor ausfällt. Daraus ergibt sich die eigenwillige diagonale Reglerposition.
Welle_ESC_Pic1.jpg

Was übrigens bislang bestens hält, sind die Mitnehmer von der zentralen Antriebswelle. Obwohl das ja das gleiche billig Material ist, wie bei den Diff-Out, schlagen die praktisch kaum aus, noch kein Bedarf zum Austausch.
 
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kendo05

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Akkufach, Oberdeck

Meine ersten RC-Erfahrungen stammen aus einer Zeit, wo man Akkus noch tunlichst vor Wasser schützen musste. Mein RC-Wiedereinstieg fing dann nach ein paar NiMH-Akkus mit Li-Ion an, die auch nur in Schrumpfschlauch gepackt sind. Auch für Hardcase-Lipos erscheint es mir immer noch keine gute Idee, diese offenliegend für Tauchfahrten zu verwenden. Lange Rede, kurzer Sinn: Meine bisherigen RC-Cars haben ein möglichst gut, zumindest Spritzwassergeschütztes Akkufach. Ein solches sollte auch für den Bulldog her. Außerdem sollte da auch der Empfänger rein.

In klassischer "Faltschachteltechnik" (Boden mit allen 4 Seitenteilen dran) habe ich einen Zuschnitt aus 2mm ABS geschnitten und dann die Konturen sauber gefräst. Den habe ich dann über einen Holzklotz in Akkusfachgröße gelegt und die Seiten darüber mit Hilfe des Heissluftgebläses abgekantet. Klingt einfacher als es ist. Es ist schwierig, bei der Länge das Material überall gleichmäßig weich zu kriegen. 2mm-ABS ist schon ganz schön hartnäckig. Perfekt ist es nicht geworden, aber immerhin "good enough". Auf die Stöße zwischen Front- und Seitenteilen habe ich mit Silikon innen und außen dünne Alu-Winkelprofile geklebt. Die Oberkante der Box habe ich dann nochmal überfräst, weil da nach dem Abkanten natürlich kein sauberer Abschluss war. In der gleichen Technik ist später ein Deckel entstanden. Abgedichtet wird mit mehreren Zuschnitten aus 3mm-Moosgummimatte.

Durchführung für die RC-Kabel (Servo, ESC, Licht, BEC) habe ich aus POM gefräst, sodass da die Stecker von 10cm-Servoverlängerungkabeln passgenau drinsitzen und eingeklebt werden. Die Mühe mit den gefrästen Durchführungen würde ich mir heute nicht mehr machen, sondern nur eine einfache Platte, wo besagte Verlängerungskabel elastisch eingeklebt werden und die dann an die RC-Box angeschraubt wird. Die beiden Stromkabel vom ESC werden durch Gummitüllen geführt, die in den Rand der Box eingeclipt sind.

Zum Sichern des Akkus liegen in der Box 2 Carbonstäbe, die mit den kurzen Seitenteilen verschraubt sind und an den der Akku mit Klettband verzurrt wird. Der Deckel wird ebenfalls mit Klettband gesichert, vorne wird er von der Karo runtergedrückt.

Diese, sehr stabil (und auch nicht ganz leicht) geratene Akkusbox ersetzt nun das Oberdeck. D.h. sie ist mit 2 Schrauben (wie beim Original) am Getriebdeckel fest und mit einer an der neue geschaffenen Abschlussplatte der Lenkung. Akkufach runter bedeutet also 3 Schrauben. Im Originalzustand sind es 6, 2 davon gehen in die empfindlichen Gewinde des vorderen Diffgehäuses. Das wollte ich unbedingt vermeiden, daher die Trennung von Akkufach und Lenkungsabschlussplatte. Diese Abschlussplatte ist jeweils mit den Lenkungsachsen verschraubt und dann vorne mit nur einer Schraube mit dem Diffgehäuse. Auf das wiederum habe ich ein Zwischenstück aus POM gesetzt, damit ich die eigentlichen Gewinde im Diffghäuse praktisch gar nicht mehr verschleißen muss. Da kann jetzt nach Herzenslust dran gescharubt werden, ohne dass man Sorge um Gewinde in teuren Gehäuseteilen haben muss. Im Deckel des Hauptgetriebes habe ich (wie an vielen Stellen) Helicoils drin. Eine Maßnahme, die ich generell nur empfehlen kann, wenn genug Material dafür da ist.

Oberdeck_Pic2.jpgAkkubox_Pic3.jpgAkkubox_Pic2.jpgAkkubox_Pic1.jpg
 
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kendo05

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Fahrwerk & Räder

Eines vorweg: Meine Fahrwerksmaßnahmen zielen bislang alle auf Optik und Haltbarkeit, aber nicht auf Performance ab. Es kommt ein recht strammes Fahrwerk raus, was mir so Spass macht. In Sachen Dämpfungsvermögen und auch Crawler-Eigenschaften ist aber sicher jeweils noch ordentlich Luft nach oben.

Eine der allerersten Maßnahmen war, die hinteren Stabi-Koppeln durch längere aus 4mm Alu zu ersetzen. Von den Originalen sind mir mindestens 2 Stück recht bald zerbrochen, weil sie so kurz sind, dass sie voll ausgefedert auf die andere Seite ihres Kipppunktes "umklappen" können und dann beim Aufsetzen zerstört werden. Der Vorbesitzer hatte versucht, dieses Umklappen durch Abspannen mit Gummibändern nach oben zu verhindern. 4mm Alu ist jetzt sicher nicht gerade unzerstörbar, aber sie haben die ganze Zeit gehalten. Dann hatte ich kürzlichen einen kapitalen Crash, bei dem das Fahrzeug unzählige Räder geschlagen hat und immer wieder aufs Heck aufgedotzt ist. Eine der Koppeln war dann verbogen, und ließ sich wieder gerade biegen.

Die nächste Maßnahme war, dass mir sehr schöne 125mm-Dämpfer von Ansman für 1/8-Truggies bei Ebay über den Weg gelaufen sind (werden leider nicht mehr angeboten). Sie haben grüne Federn. Ich gebe zu, ich habe sie alleine wegen der Optik gekauft. Aber sie halten, und halten... . Und sorgen eben mit für besagtes strammes Fahrverhalten. Mittlerweile wiegt das Fahrzeug fahrfertig gut 3,7kg. Da passt das schon halbwegs. Über die original Trailing Arms der Hinterachse möchte ich mich in keinester Weise beklagen. Die halten erstaunlich viel aus. Nachteil ist, dass sie für 140mm-Dämpfer gemacht sind. Meine Idee war, die Dämferaufnahme oberhalb der Schwingen zu setzen, um kürzere Dämpfer (125mm ist ja weit verbreitet) fahren zu können. Das ist mit einem einer stufenlos verstellbaren Aufnahme umgesetzt, die auf einer Schwinge aus 6mm Alu-Rohr mit einer eingeklebten M4-Gewindestange geklemmt werden. Darauf sitzen große Traxxas-RPM-Rodends. Es hält, es ist funktional.
Hinterachse_Pic1.jpg
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Die Vorderachse hat obere Querlenker ebenfalls mit diesen RMP-Rodends auf 6mm Alu bekommen - einzig der Optik wegen. Als Dämpfer sind meine seit Jahren bewährten 105mm Gmade Piggybacks mit 600er Öl im Einsatz, mit momentan ordentlich strammen Federn von Reely. Die sind eigentlich neongelb und ich habe sie mit Tamiya TS-52 Candy Lime Glanz-Grün lackiert. Das hält erfreulich gut und habe ich auch schon mit weißen Traxxas Slash Federn so gemacht. Als Achsschenkel und C-Hubs sind jeweils die kaufbaren Aluteile im Einsatz. Die Bohrungen für die Lenkungsbolzen habe ich mit Messingbuchsen versehen, da die Teile vom Vorbesitzer ordentlich ausgeschlagen waren. Demnächst kommen neue Achsschenkel rein, weil auch die Radlageraufnahmen völlig ausgenudelt sind. Da werde ich dann Stahl- statt Messingbuchsen verwenden.
Vorderachse Pic1.jpg
Vorderachse Pic2.jpg

Zu guter letzt packe ich in diesen Abschnitt mal noch was zum Thema Räder:
Ich habe diese sehr gängigen Injora 1.9 Beadlocks mit Austar AX-3021 drauf. Beides bewährt sich prima. Besonders gefreut hat mich, als auf Bildern aus 2022 dann genau diese Räder von Method Racewheels an den Campbell-Fahrzeugen auftauchten. Da hat sich also das Original meinem zufällig schon so bestehenden Modell angepasst. Die grün eloxierten Felgen sind ebenfalls mit dem oben benannten Tamiya-Lack und Klarlack überzogen. Das habe ich einmal gemacht und es sieht nach vielen Fahrten immer noch so aus, wie auf den Bildern.
Modell_AZ35_links_Pic1.jpg
Original_AZ35_links_Pic1.jpg

Die Alufalgen bringen natürlich gaz gut was auf die Waage, was so nicht meine Absicht war. Ich habe daher den Alu-Zwischenringen gut 20g weggespant und kommte so auf ziemlich genau 200g pro Rad. Die Original-Bulldogräder haben ca. 140g, ohne Dreck. Das Mehrgewicht finde ich jetzt akzeptabel.
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Die Reifen haben seit einiger Zeit die blauen "Closed Cell Foams" von Proline drin. Die musste ich für die Austar-Reifen sowohl im Durchmesser als auch in der Dicke etwas verkleinern, wass aber mit einem Cutter gut ging. Die Reifen werden dadurch jetzt ähnlich stramm, wie aufgepumpte echte Autoreifen. Warum diese Einlagen? Weil ich etwas haben wollte, was kein Wasser und Dreck aufnimmt, da ich Luftlöcher in den Reifenlaufflächen habe.
 
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kendo05

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Reserveradhalter und Front

Wie eingangs bereits geschrieben, war eine veränderte Reserveradposition mein Einstieg in das Thema Käfigumgestaltung. Hier kam auch erstmals mein Baumaterial für sämtliche selbstgebauten Käfigelemente zum Einsatz: Ich nehme Alurohr 6mm außen, 4mm innen. Das wird mit 4mm Carbonvollstab gefüllt, der mit 2k-Epoxy eingeklebt wird. Genauso werden z.B. M3-Gewindebuchsen in die Enden eingeklebt. Aus optischen Gründen werden diese Elemente dann mit schwarzem Schrumpfschlauch überzogen. Das sieht ganz gefällig aus und ist sehr schnell erneuert, wenn es zu schäbig wird. Besonders verschleißtfest ist das natürlich nicht, aber ich finds okay. Die Alternative wäre für mich schwarz lackieren. Scheuert sich an exponierten Stellen halt auch ab und ist dann aufwendiger wieder hübsch zu machen.

So sieht er also aus, das "tiefergelegte" Reserverad. Mit fällt leider nichts dazu ein, wie man es bei den Gegebenheiten des Bulldog noch flacher (dem Vorbild entsprechend) postionieren könnte. Das passt schlicht mit Dämpferaufhängung und Stabi nicht. Das Klötzchen, das die Radachse aufnimmt, ist aus 2 Stk. 8mm POM-Platten, die Radachse selbst aus einer PA-Schraube mit 12mm Sechskant, die dünnen Stäbe sind 3mm Carbon.
Reserverad_Pic3.jpgReserverad_Pic5.jpg

Das erste optische Highlight in Richtung "Campbell-Look" war dann die Frontpartie. Sollte halt bloß nicht nur hübsch aussehen, sondern auch möglichst gut die funktionalen Anforderungen an einen Frontbumper erfüllen. Alles in allem ist mir das gelungen. Die Seitenstäbe waren anfangs noch mit 4x2,5 Carbonrohr gefüllt (einfach weil ich es da hatte). Das ist mir 2 oder 3 Mal direkt oberhalb der Aluplatten gebrochen. Mittlerweile ist auch da Carbonvollstab drin, und seitdem ist noch nichts gebrochen.
Front_demontiert_Pic1.jpgFront_montiert_Pic1.jpgFront_montiert_Pic2.jpg
Front_montiert_Pic3.jpg
Die federnden Teile sind wieder aus POM gefräst und mit 3mm Carbonstäben zusammengesteckt. Die Konstruktion flext "im Falle eines Falles" schön nach hinten weg, bis die Kräfte durch den Käfig aufgenommen werden. Die hintere Bumperplatte ist aus 2mm ABS, die vordere aus 1,5mm Lexan. Das blaue Zeug ist Silikonmatte.
Die Scheinwerfereinheit ist aus POM, und mit einer Windenattrappe aus Alu-U-Profil und der LED-Platine verschraubt. Die Windenattrappe hat sich eigentlich nur dadurch ergeben, dass ich nach einer Möglichkeit gesucht habe, den Haken vernünftig und flexibel festzukriegen. Der Haken musste von der Optik her schon sein.

Bei den Seitenstäben der Front kam erstmals ein Werkzeug für mein 6mm-Alurohr zum Einsatz, dass ich schon vor ein paar Jahren dafür gebaut habe. Es sorgt dafür, dass ich die Enden von solchen Rohren "asymmetrisch platt drücken" kann. Ein solches Ende wird dann mit Heisskleber gefüllt, bekommt eine Bohrung für eine M3-Schraube und hält mehr aus als man meint. Bislang ist mir noch keine solche Verschraubung kaputt gegangen. Das letzte Bild zeigt ein Teil vom Käfig. Aber ich füge das hier mal mit ein, um zu zeigen, wie man aus den platten Enden im Schraubstock dann etwas machen kann, was sich richtig gut seitlich an ein anderes Rohr anlegt.
Werkzeug_Pic1.jpgWerkzeug_Pic2.jpgWerkzeug_Pic3.jpg
 
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kendo05

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Käfig

Um aus dem Bulldog optisch den Az35 machen, müssen
- die Fahrerposition und die A-Säule nach vorne rücken,
- die A-förmigen Streben der "Frontscheibe" gebaut und ans Dach angebunden werden,
- sowie die hintere Käfigsilhouette verändert werden.

Kernidee war, von dem vorhandenen Käfig die nicht passende A-Säule wegzunehmen und eine Rohrkonstruktion mit der gewünschten Silhouette seitlich aufzusetzen, längere Schrauben durch die Originalseitenteile durchzustecken und mit dem vorhandenen Käfigdach- und Haubenelement zu verschrauben. Das führt aus meiner Sicht zu recht gut passenden Proportionen. Einzig das Dach wird so deutlich länger als beim Vorbild. Diese Kröte habe ich geschluckt, da ich das Dachkäfigelement und die Bohrungen der Käfigseitenteile verwenden wollte. Wenn es vorne länger wird und hinten alles bleibt, wird das Dach insgsamt länger - da beist die Maus keinen Faden ab.

Die Strebe nach der A-Säule, wie auch immer man die nennen sollte, habe ich unten mit einem vorhandenen Gewinde im Seitenteil verschraubt und oben auf einen 3mm Carbonstab gesteckt, der in dem aufgesetzten neuen Seitenteil eingeklebt ist. Ziemlich windige Konstruktion, aber es hält bislang. Ansonsten will ich gar nicht versuchen, das weiter in Worte zu fassen, sondern lasse Bilder sprechen. Zu den Besonderheiten der Karo-Panels folgt noch ein eigener Abschnitt, auch wenn die hier schon auf Bildern zu sehen sind.

Käfig_Pic5.jpgKäfig_Pic4.jpgKäfig_Pic6.jpgKäfig_Pic7.jpgKäfig_Pic8.jpgKäfig_Pic9.jpgKäfig_Pic10.jpg
 

kendo05

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Karo-Panels

Die Panels sind aus einer 1mm Lexan-Platte geschnitten. Das ist schon schwierig zu formen. Die Abkantungen unten an den Seitenteilen und der Radius vorne an der Haube sind nicht gerade perfekt geworden. Als ich - erstmal rein mental - mit dem Projekt anfing, hatte ich noch die fantasievolle Vorstellung, dass ich die seitlichen Lufteinlässe des Vorbilds mit echten Sicken im Material realisiere. Ähm, nein, geht nicht - zumindest nicht, ohne das Zeug in den heimischen Backofen zu packen. Wo, denke ich, meine Frau was gegen hätte. Bislang habe ich kaum Erfahrung mit Lexan-Karos. Die von meinem anderen Projekt: Beetle hat eine Stärke von 0,7mm. Das ist wohl normal, kommt mir aber papierdünn vor. Also, die 1mm finde ich für den schweren Rockracer solide und angemessen.

Die Konturen habe ich weitgehend einfach durch Nachziehen der Käfigteile mit feinem Edding auf die Schutzfolie übertragen, dann grob ausgeschnitten und dann die geraden Kanten gefräst. Teilweise habe ich da auch die leicht messbaren Bohrbilder gemacht, dann angeschraubt und die restliche Befestigungsbohrungen dann direkt durch die Käfigteile mit 2,5er Bohrer und Akkuschrauber gebohrt. An der einen oder anderen Stelle musste ein Langloch draus gefeilt werden und etwas mit Heissluftgebläse geformt werden, um alles ausreichend spannungsfrei auf den Käfig montieren zu können.
Panel fräsen_Pic1.jpg

Die große Herausforderung stellte die Fronthaube dar. Das war mir klar seit den ersten Überlegungen zu dem Projekt. Schlussendlich habe ich separate Seitenteile aus Lexan gemacht und die dann mit Montagekleber und recht festen Schaumteilen mit der Haube verklebt. Also erstmal mit Klebeband fixiert, dann Montagekleber in die Ecken, dann die Schaumteile reingedrückt. In die Schaumteile habe ich mit meinem ollen Lötkolben Ausnehmungen für das Käfigteil geschmolzen - ein bestialischer Gestank! Den Montagekleber, obwohl weiss, sieht man natürlich schon an den Stoßstellen. Also wurde das Ganze dann noch in einer sukzessive optimierten Zuschnitttechnik mit weisser DC-Fix-Klebefolie überzogen. KFZ-Folie habe ich auch ausprobiert, aber die hat sich als weniger reissfest erwiesen. Die Oberseite wurde zusätzlich noch mit einer sehr robusten, gummiartigen, transparenten Schutzfolie überzogen - nachdem das Monster-M aufgebracht war. Schauen wir mal, wie lange das ansehnlich bleibt.
Haube_Pic1.jpgHaube_Pic2.jpgHaube_Pic3.jpg

Die Haube vom Vorbild läuft nach vorne viel flacher aus als meine. Da schien mir dann an der Stelle der höchsten Crashbelastung zu wenig Klebefläche für die Seitenteile zu sein. Kann passieren, dass ich nochmal irgendwann einen Versuch mache, wo dieser empfindliche Teil dann nur aus flexiblem Montagekleber besteht, ohne steife Seitenteile.
Haube Original.jpg
Haube Modell.jpg

Die Verschraubung der Haube mit den Seitenteilen und Käfig macht übrigens überhaupt keine Freude. Es muss auf beiden Seiten eine M3x30 durch: Haube, Seitenpanel, A-Säule, ein Distanzstück, Käfigseitenteil, eine weitere Käfigstrebe, in das Haubenkäfigteil eingeschraubt werden. Das alles unter Spannung und mit lauter beweglichen Teilen - ein elendes "Gefrickel"!
Haube_Pic4.1.jpg
 

kendo05

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Endspurt: Sticker und Scale-Accessoires

Die Sticker haben mich mangels Erfahrung und Effizienz auch wochenlang beschäftigt. Mein Workflow dazu sah am Ende folgendermaßen aus, nachdem ich mich etwas in die Gimp-Bildbearbeitung eingearbeitet hatte:
1. Logo-Vorlagen als ausreichend aufgelöste png-Dateien im Netz suchen (das sind die ohne Hintergrund)
2. Wo ich nichts zum Runterladen gefunden habe, habe ich teilweise anhand von Fotos nachgezeichnet, mit Textfeldern und ähnlichen Schriften gearbeitet, teilweise mit Wordart verformt (z.B. das "AZ35"). Für die schwarzen "Schnörkel" und "Herzchen" habe ich ähnlich aussehende Ornamente gefunden, teils nachgezeichnet (die Herzchen) und neu angeordnet.
3. Dann einzeln als Grafik in Excel geladen (mein geliebtes universelles, unendlich großes Zeichenblatt) und dort anhand eines 1:1 Abbilds des Modells skaliert.
4. Diese 1:1-Aufkleber dann in Bögen angeordnet (Maße des "Nutzens" vorher bei @kusco1 erfragt)
5. Die Bögen mit einer Hintergrundfarbe versehen, die nicht in den Aufkleber vorkommt (so zumindest der Plan) und daraus PDFs erzeugt.
6. Die PDFs in Gimp importiert und dort den Hintergrund über "Farbe" selektiert und entfernt. Daraus dann wieder PNGs gemacht, die ich kusco1 geschickt habe.

So 100% hat das nicht alles geklappt. Er hat dann schon noch einige Anpassungen machen müssen. Ich hatte nicht den Anspruch, alle Details des Vorbilds 1:1 "abzukupfern", sondern habe bewusst weniger und dafür größere, besser sichtbare Logos verwendet. Die Logos habe ich in Gruppen zusammengefasst und mit Weiss hinterlegt. Vorteil: Weniger Aufwand beim Kleben und stabiler. Nachteil: Man sieht die Kanten von diesen Gruppen etwas und das Weiss von Kusco's Folie ist doch etwas kratzempflindlich und wird dann schnell schmudelig. Bei farbigen Flächen ist das natürlich weniger ein Thema. Ich habe dann nach den ersten Fahrten (und ein paar ersetzten Stickern) klares DC-Fix als Schutzfolie drüber gemacht. Das ist ganz ordentlich geworden.

Vielleicht kannst du anhand meines Projektes mal schildern, @kusco1, was ich für die Vorlage besser und mit weniger Aufwand hätte machen können. Vielen Dank nochmal für die tolle Arbeit:thumbsup:
Aufkleber_Pic1.xlsx.jpg
Aufkleber_Pic2.xlsx.jpg

Scale-Accessoires:
1. Tankeinfüllstutzen: Alu-Drehteil, mit schwarzer Farbe ausgelegt und mit Stückchen aus Kabelkanaldeckel innen an die Panels geklebt. Warum eigentlich rechts und links einer? Ich habe keine Ahnung.
2. Fangnetze: Netz war mal Verpackungsmaterial, mit Lötkolben "geschnitten", oben und unten 2mm-Carbonstab mit Sekundenkleber eingeklebt und vorne einen Kantenabschluss aus aufgeschnittenem Schrumpfschlauch.
3. Hinten rechts einen Injora-Feuerlöscher, hinten links 2 helle "Druckbehälter", Alu-Drehteile mit eingeklebtem Boden.
Was das ist? Wiederum keine Ahnung. Dämpferausgleichsbehälter glaube ich nicht, weil im Vorbild nur einseitig vorhanden (zumindest der dicke Behälter). Lachgaseinspritzung? CO2-Löschanlage für den Motor? Haben die Amies am Ende auch "nicht rote" Handfeuerlöscher? Bin für sachdienliche Hinweise motorsportkundiger Menschen dankbar.
4. Außenspiegel: Für mich scalemäßig eigentlich ein "Muss", für Fahrzeuge, die auch flotter bewegt werden aber ein "No Go". Mir ist was eingefallen, wo das wesentliche und verbindende Element ein praktisch "unkaputtbarer" Kabelbinder ist. Sie haben schon einen erheblichen Einschlag überlebt, wo die Strebe verbogen ist, aber der Spiegel noch dran war.
5. Die "Nr. 35" vor dem Reserverad hängt ebenfalls an 2 Kabelbindern.
6. Zur Windenattrappe hatte ich ja im Abschnitt "Front" schon was geschrieben.
8. Zu guter letzt haben die Damen und Herren im Cockpit noch jeweils 3 "Monster-M" auf ihre silbernen Reely-Helme bekommen.

Hinten rechts_Pic1.jpglinks_Pic1.jpg

Spiegel_Pic2_20230126.jpg

Fräsen der Spiegel:
Spiegel fräsen_Pic3_20230125.jpgSpiegel fräsen_Pic2_20230125.jpg

Hinten links_Pic1.jpg
Nr 35_Pic1.jpg
Fahrer_Pic1.jpg
 

kusco1

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Du hast das echt klasse gemacht. Wenn man das öfters macht kommt natürlich die Erfahrung und geht dann auch schneller.

Grundsätzlich ist der Vorgang bei mir ähnlich. Ich arbeite allerdings nur mit Gimp und mit dem Schneidprogramm meines Plotters.

In Gimp rate ich dazu mit mehreren Ebenen zu arbeiten, auch zum nachbessern einzelner Grafiken. Wenn man zum Beispiel hinterfüllen möchte kannst du das einfach eine Ebene darunter machen.

Die Gruppierungen mache ich dann im Schneidprogramm sowie auch die Erstellung von Offsets und Festlegung der Größen.

Zum festlegen der Größen lade ich normalerweise das Bild des Fahrzeuges ins Schnittprogramm, skalieren das dann anhand des Radstand und lege dann die Größen der einzelnen Sticker fest.
 

kendo05

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Okay, prima, dann habe ich das jetzt auch mal verstanden. Ich fans das Skalieren in Gimp anfangs wenig intuitiv. Nacher wusste ich dann daber, wie es geht. Bei einem neuen Projekt (steht nichts an), würde ich Dir die Einzel-PNGs schicken und eine Skizze mit Fahrzeugumriss nur als Zusatzinfo machen.
 
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