Zunächst einmal eine kurze Erläuterung dessen, was so alles in den Stoßdämpfern
passiert, wenn Sie mit dem Buggy über die Strecke jagen:
Grundsätzlich ist es nämlich so, dass sich die Dämpfung zwar auf der Werkbank immer
ähnlich anfühlt, doch abhängig von den Löchern in der Kolbenplatte und der Ölhärte,
ändert sich dieses Verhalten auf der Strecke plötzlich gravierend. Der Grund dafür ist,
dass bei langsamer Dämpferbewegung ein dünnes Öl, das durch enge Kolbenlöcher
fließt, einen ähnlichen Widerstand aufbaut wie dickes Öl durch größere Kolbenlöcher.
Bewegt sich der Kolben jedoch schnell auf und ab, wie es bei hoher Geschwindigkeit
auf der Strecke der Fall ist, sorgt die Strömungslehre für gänzlich andere Resultate.
Vereinfach ausgedrückt, gibt es in Flüssigkeiten laminare und turbulente Strömungen.
Bei laminarer Strömung bewegen sich die Flüssigkeitsteilchen parallel zueinand
sich gegenseitig zu beeinflussen. Stellen Sie sich dazu etwa einen ruhigen Bachlauf
vor. Bei turbulenter Strömung bewegen sich die Teilchen nicht mehr parallel
zueinander in Strömungsrichtung, sondern geraten durcheinander, produzieren
Verwirbelungen und Reibung – wie beim Bachlauf, wenn er etwa auf Felsen trifft und
zu Stromschnellen führt.
Die Strömung im Dämpferzylinder ist laminar, solange der Kolben langsam bewegt
wird. Wenn die Kolbengeschwindigkeit jedoch erhöht wird, nimmt der Anteil
turbulenter Strömung entsprechend zu. Wenn der Buggy nun etwa mit hoher
Geschwindigkeit eine Bodenwelle trifft, so bewegt sich der Kolben zunächst sehr
schnell – das hindurch fließende Öl wird turbulente Strömungen ausbilden und es sieht
so aus, als ob der Dämpfer augenblicklich erhärtet. Je kleiner die Löcher sind, desto
rascher kommt es zu diesem Blockieren der Dämpfer schon bei geringeren
Geschwindigkeiten. Der Buggy wird also bei Unebenheiten schnell aufgeschaukelt, die
der Dämpfer mit größeren Kolbenlöchern noch absorbieren kann. Bei größeren Löchern
steht dem Öl nämlich mehr Querschnittsfläche zur Verfügung, sodass die
Strömungsgeschwindigkeit bei gleicher Dämpfergeschwindigkeit geringer ist, und
folglich auch weniger turbulente Strömungen auftreten. Der Effekt wird zusätzlich
noch dadurch verstärkt, dass dünnes Öl, welches für gewöhnlich in Kombination mit
kleinen Löchern verwendet wird, eher zu turbulenter Strömung neigt, als
dickflüssigeres Öl.
Auf das Fahrverhalten hat dieses Prinzip nun folgende Auswirkungen:
Größere Kolbenlöcher verleihen dem Buggy über Unebenheiten hinweg mehr Traktion,
vor allem bei hoher Geschwindigkeit, da die gefederten und gedämpften Räder dem
Untergrund besser folgen können. Der Nachteil dabei ist allerdings, dass der Buggy
nicht sehr gut spring, und bei Landungen gerne durchschlägt und umkippt. Das
Fahrverhalten wird sich auch weniger agil anfühlen.
Kleinere Löcher dagegen reduzieren die Traktion, ermöglichen jedoch ein besseres
Sprunghandling auf Kosten des Fahrverhaltens über Unebenheiten. Mit zu kleinen
Löchern kann die Dämpfung den Unebenheiten nicht mehr effektiv entgegen wirken
und der Buggy schaukelt sich rasch auf.
Vergrößert man die Anzahl der Löcher m Kolben, so führt das zu einem interessanten
Effekt. Nehmen wir an, an 2x1,5mm Kolben funktioniert auf einer bestimmten Strecke
sehr gut – nun könnte man annehmen, ein 4x1,4mm Kolben wäre viel zu weich und der
Buggy würde bei jeder Gelegenheit durchschlagen – aber genau das ist nicht der Fall!
Mehrere Löcher ermöglichen es, den Durchflussquerschnitt nochmals zu erhöhen, ehe
sich die negativen Effekte eines hohen Querschnitts, eben das Durchschlagen,
bemerkbar machen. Daher kann die Aufhängung mit solchen Kolbenplatten
dahingehend abgestimmt werden, dass sie einerseits weich und reaktionsschnell
gegenüber kleineren Unebenheiten reagiert und andererseits bei Landungen von
großen Sprüngen dennoch nicht durchschlägt.
Verwenden Sie Löcher verschiedenen Durchmessers, etwa 2x1,3 und 2x1,5 so kann ein
ähnlicher Effekt erzielt werden. Der Buggy hat viel Grip und meistert kleine
Unebenheiten bei hoher Geschwindigkeit hervorragend, schlägt aber gleichzeitig nicht
durch. Der Ölfluss durch die zwei nun kleineren Löcher wird dabei entsprechend
turbulenter.