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Baubericht Aufbau Balkonkraftwerk

BAXL

Admin
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In diesem Thema schildere ich den Aufbau meiner Mini-PV-Anlage (Balkonkraftwerk).

Zu den Eckdaten. Die Anlage besteht aus zwei monokristalinen Solarmodulen mit einer Größe von je ca. 1m x 1,7m und einem Einzelgewicht von 18,6 kg. Jedes dieser Module hat eine maximale Leistung von 340W/p, macht zusammen 680W. Der Wechselrichter ist in der Lage, maximal 600W an das Stromnetz abzugeben. Die 600W sind elektronisch begrenzt, damit die "Bagatellgrenze" von 600W für ein vereinfachtes Genehmigungsverfahren nicht überschritten wird. Entscheidend ist also nicht die Gesamtleistung der Solarmodule, sondern die des Wechselrichters. Eine leicht Überdimensionierung der Solarmodule ist also möglich und für die Effizienz der Anlage durchaus förderlich.

Meine Anlage soll an die Wand meiner Garage angebracht werden. Dazu befestige ich die Module quer, es ragt also die 1m von der Garagenwand ab. Das hat für mich rein praktische Gründe. Trotz intensiver Suche im Internet habe ich keine Befestigungssysteme gefunden, die zu meiner Anwendung passen. Selbst die banalsten, feste Konstruktionen aus jeweils drei L-Winkeln würde schon für die Anlage ca. 140€ ausmachen. Weil ich aber den Winkel im Sommer und im Winter verändern möchte (wegen des Sonnenstandes), war ich also gezwungen mir selbst etwas auszudenken. Meine Lösung besteht aus folgenden Komponenten als Aluminium:
  • Vierkantrohr 24x24x1,5 4 mal - 1m lang
  • Vierkantrohr 20x20x1,5 2 mal - 1m lang
  • U-Profil 30x30x30 x 2 4 mal - 1m lang
  • U-Profil 20x20x20x1,5 4 mal - 1m lang
  • Schrauben M8
    • 40mm 8 mal
    • 30mm 4 mal
  • Schrauben M6
    • 30mm 4 mal
zuzüglich der Muttern

Die M8 Schrauben sind für die Eckverbindungspunkte, die M6 Schrauben als Bolzen für die Winkelverstellung.

Die Konstruktion wird zur Wandbefestigung die U-Profile 30x30x30mm haben. Am oberen Eckpunkt bringe ich ein U-Profil 20x20x20 an, auf das die Module aufliegen.
Für die Winkelverstellung steckt jeweils ein 20x20 Vierkantrohr in einem 24x24 Vierkantrohr. Das ganze sieht dann so wie eine Teleskopverbindung aus.
Das 24x24 Vierkantrohr ist genau so lang, damit beim steilsten Einstellwinkelwinkel die Kanten der U-Profile auf den Kanten des Vierkantprofils aufliegen. (Wintereinstellung)
Für den flacheren Winkel (Sommereinstellung) zieht man das innere 20x20 Vierkantrohr etwas heraus und fixiert das mit einem Querbolzen, der durch beide Rohre geht.

Wegen der auftretenden Zugkräfte durch Windbelastung werde ich die senkrechten U-Profile mit Schwerlastdübeln und langen Schlüsselschrauben an der garagenwand befestigen, die einen Zug von je bis zu 150kg aushalten können.

Die Profile für die Wandbefestigung und zur Auflage der Module bleiben 1 m lang. Die kleineren Vierkantprofile habe ich mittig durchgesägt, sodass vier 50cm lange Stangen entstanden sind.
Die größeren Vierkantrohre habe ich in der Länge dem gewünschen Neigungswinkel für den Winter angepasst. In meinem Fall sind das ca. 42°. Die Rohre sind nun ca. 65cm lang und wurden
Richtung Auflage-U-Profil der Module im passenden Winkel geschnitten. Das kann man auf den nachfolgenden Bildern erkennen. Der Drehpunkt für die Abstützungen liegen bei dem Auflage U-Profil bei 80cm vom oberen Drehpunkt, die Befestigung der Strebe am senkrechten U-Profil liegt bei 70cm vom oberen Drehpunkt. Das habe ich deshalb so weit nach oben verlegt, weil die Konstruktion seitlich an die Garagenwand kommt, an der
ein Gehweg entlang führt; dami sich keiner so schnell den Kopf stoßen kann. Bilder der montierten Anlage folgen später in weiteren Posts.

Die Neigung im Sommer wird bei ca. 30° liegen.

Hier die bereits gesägten und bearbeiteten Profile:








Oberer Befestigungspunkt, Drehachse der Module



Im nachfolgenden Bild kann man gut den Teleskopmechanismus sehen.



 
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BAXL

Admin
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Kurze Zwischenmeldung, die Wandhalter hängen. Scheiß Arbeit, dauernd Eisen die ich extra durchbohren musste und der Lorenz brannte aufs Hirn. Später kommen die Auflageprofile und Aufständerstreben dran. Für morgen wurde bereits der Nachbar zum Anbringen der Module geladen. Wenn alles glatt läuft, fließt spätestens am Wochenende Strom zum Nulltarif.
 

Jojo

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Wie hoch ist deine Hauslast so im Schnitt bzw. Tagsüber?

Edit BAXL:
Die Ruhelast liegt bei ca. 300W+-
 
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BAXL

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Die Anlage ist nun installiert und funktionstüchtig.

Die Halterungen sind so konstruiert, dass ich den Neigungswinkel verstellen kann, nicht stufenlos, aber zwischen 40° (Winterbetrieb) und 30° (sommerbetrieb). Dazu sind in einem der beiden Vierkantrohre (das Innere) zwei Bohrungen vorgesehen.

Das U-Profil, welches an die Garagenwand geschraubt wird, sind 3 Bohrungen, durch die ich jeweils eine M8x50mm Schlüsselschraube und zwei M6x50mm Schlüsselschraube stecke. Um die Kraft zu verteilen sind zwischen Schlüsselschraubenkopf und U-Profil noch Unterlegscheiben. (Auf den Bilden gut zu erkennen)





Nachdem die senkrechten U-Profile montiert waren, kamen die Teile daran, die die Solarmodole tragen und für die Aufrichtung sorgen.




Der Wechselrichter findet zwischen den beiden Halterungen seinen Platz.

 

BAXL

Admin
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Die Anbringung des Wechselrichters war etwas tricky, weil die Befestigungsstellen nicht direkt bündig mit dem Boden des Wechselrichters waren. Darum kamen Stockschrauben zum Einsatz, die auf der einen Seite ein typisches "Holzgewinde" haben und auf der anderen Seite ein normales M8-Gewinde. Damit konnte ich mit zwei Muttern den Abstand zur Wand justieren.





Der etwas kompliziertere Teil war dann die Montage der PV-Module auf den Trägerprofilen, weil die oberen Schrauben in der Nähe der "Gelenkschraube" sind und man in geneigter Stellung der Halterung kaum die Mutter mit der Hand aufschrauben konnte, geschweige denn mit einer Knarre oder gar Maulschlüssel festziehen. Wir mussten die Module dafür quasi ganz flach auf fast 0° Neigung hochdrücken. Selbst dann war das Festziehen der Muttern nur mit einer sehr schlanken Knarre mit Verlängerung möglich. Am Ende hat es dann doch geklappt. Zur Vorsicht verwende ich überall Stoppmuttern.





Leider konnte ich die Module erstmal nur auf einen Winkel von 40° einstellen, weil die Anschlußleitungen der Module etwas knapp bemessen sind. Es fehlten vielleicht 15cm, damit ich die Module bis auf 30° Neigungswinkel hochdrücken konnte. Also wurde der Funktionstest auf 40° Neigung durchgeführt. Bei direktem Sonnenschein zeigte der Stromzähler eine aktuelle Leistung von ca. 530W. Selbst zum späten Nachmittag hin und am späten Vormittag erziele ich noch eine Leistung von um die 300W. Verlängerungskabel sind mittlerweile eingetroffen, sodass ich am Wochenende die Module noch auf 30° einstellen kann. Ich bin gespannt wieviel das wirklich bringt.

Auf einigen Internetseiten wird davon gesprochen, dass man die Module durchaus ganzjährig auf 45° einstellen kann, so wie ich das mit meinen Solarwärmemodulen gemacht habe. Bei denen ist eine Verstellung aber auch etwas schwieriger. Einmal wegen der Größe und des Gewichtes und zum Anderen wegen des Anschlusses der Flüssigkeitsleitungen.
 
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BAXL

Admin
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Der Anschluß an das 230V Stromnetz gestaltete sich für mich, als Elektriker, etwas einfacher. Ich verwende dafür keine Steckdose, sondern habe eine kleine Unterverteilung gesetzt, in der ein Stromzähler und ein 10A Sicherungsautomat untergebracht ist. Für die Einspeisung habe ich dazu eine vorhandene Zuleitung aufgetrennt und eine Abzweigdose gesetzt.

Die finale Inbetriebnahme darf aber erst erfolgen, wenn ich die Genehmigung meines Energieversorgers, respektive einen anderen Stromzähler habe. Leider gibt es derzeit einen regelrechten Boom dieser Anlagen, sodass der technische Dienst kaum hinterher kommt. Aktuell besitze ich bereits einen elektronischen Zähler, der ggf. nicht rückwärts laufen kann. Der Energieversorger möchte aber einen anderen Zähler, der auch die rückgespeiste Energie zählen kann. Bei der Vielzahl neuer Anlagen muß der Energieversorger diese Ströme in das Versorgungskonzept einplanen.

In meinem Fall habe ich auf eine Rückvergütung verzichtet, weil diese wahrscheinlich sehr klein ausfallen wird und sonst ein großer büroktarischer Aufwand nötig wird. (Gewerbe anmelden, Steuern anmelden usw.).

Die Kleinstanlagen haben den Vorteil, dass dafür nur ein vereinfachtes Genehmigungsverfaren erforderlich ist. D.h. war bei mir lediglich ein Antragsormular an den Energieversorger, der Nachweis zur Einhaltung der VDE-Richtlinien und eine Onlineregistrierung beim Markstammdatenregister. Das kann man in der Tat alles am PC erledigen.

Die Kosten beliefen sich auf ca. 650€ für die Elektrik und ca. 150€ für die Halterungen. Man kann das auch etwas günstiger hinbekommen, das hängt aber von einigen Faktoren ab, wie die Anbringungsmethode oder die verwendete Hardware. Da kann man bestimmt hier und da noch ein paar Euros rausholen. Mir ging es aber nicht rein um den Kommerz, das war für mich auch ein wenig Spielerei. Ein gut ausgestattetes RC-Modell wird sicher kaum günstiger und produziert sogar noch Folgekosten ;).

Ich hatte vor einiger Zeit mal überschlagen, dass mein Haushalt ca. 300W permanent konsumiert, also nur alles das, was tatsächlich immer läuft.
Auf jeden Fall ist der Ertrag der Anlage höher, als derzeit die Zinsen für eine Geldanlage. :D
 
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BAXL

Admin
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Kurzer Zwischenstatus. Die Anlage liefert bei Sonnenschein (noch im August) bis fast 600W Leistung und selbst jetzt, bei bedecktem Himmel, kann ich mich über 50W Leistung freuen.
Der Neigungswinkel beträgt ca. 40°.

Edit:
Wenn die Anlage in Betrieb wäre ;), dann hätte sie mittlerweile in den letzten 4 Wochen ca. 130 kW/h erzeugt.
Das ergibt bei einem Arbeitspreis von 28Ct eine Einsparung von ca. 36,40€, sofern jede kW/h selbst verbraucht worden wäre.
Besonders Mittags bei Sonnenschein kann es sein, dass die eine oder andere kW/h dem Energieversorger für lau zur Verfügung gestellt wird.
 
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Ingohp

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Die Verteilnetzbetreiber handhaben den Anschluss dieser „Steckeranlagen“ leider unterschiedlich. Ich arbeite selbst bei einem der den Anschluss ebenfalls mit vereinfachtem Verfahren zulässt, wohne aber im Gebiet eines VNB, der auf seiner Homepage gar keine Informationen zu diesen Anlagen anbietet. Das bedeutet, man muss sich da vorher erst beim zuständigen VNB schlau machen. Nach der Einschlägigen VDE Anwendungsregel kann das nämlich schnell eine Nullnummer werden, wenn ein zugelassener Installateur die Anlage anmelden/anschließen muss. An einer Schuko-Steckdose ist der Anschluss nämlich ebensowenig erlaubt, wie an einem Endstromkreis. Wenn ich mir jetzt überlege, wie in den meisten Wohnungen Strom auf den Balkon kommt, müsste streng genommen eine neue Zuleitung zur „Steckeranlage“ gelegt werden. Kommen noch die Kosten für den in den meisten Fällen erforderlichen Zählerwechsel von ca. 100€, kann das schnell Geldwechselei werden. Ohne den Amtsschimmel ist die Anlage nämlich nach 5 Jahren in den schwarzen Zahlen. Auf 20 Jahre gerechnet, kann man bis zu etwa 2500€ verdienen, wenn in der Zeit der Wechselrichter nicht kaputt geht. Wenn man erst noch diese Zusatzkosten für den Installateur und dessen Arbeiten am Bein hat, wird es schnell eng.
Als kleiner Tipp für Leute, die da bei Ihrem VNB auf Granit beißen: Ein netter Brief an den Bürgermeister, weshalb der hiesige VNB die Energiewende verhindern will und schon läuft das, wenn man nicht der einzige ist, der so einen Brief geschrieben hat. So ging das bei uns auch.
 

BAXL

Admin
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Über den Anschluss wird viel gestritten. So führen einige ins Feld, dass die VDE „Vorschriften“ kein Gesetz ist und lediglich empfehlenden Charakter haben. Ebenso was den Anschluss an sich angeht, das könne kein Energieversorger verbieten. Die Anträge würden nur deshalb so aufwändig und schwierig gemacht, um den Leuten den Aufbau eines Balkonkraftwerkes zu vergellen.

Edit:
Versucht mal die VDE-Vorschriften nachzulesen ;), die sind nicht öffentlich verfügbar so wie richtige Gesetze. Schon alleine deshalb ist die Sache mehr als strittig.
Oder fragt ihr jedesmal beim Energieversorger nach wenn ihr euch einen neuen Toaster gekauft habt und den in die Steckdose stecken wollt?

Ob eine extra Zuleitung technisch wirklich erforderlich ist bezweifle ich etwas. Es regt sich keiner auf, wenn auf dem Balkon ein Elektrogrill mit 2KW an der Steckdose angeschlossen wird. Die Balkonkraftwerke sind auf 600W begrenzt, was im worst case einem Strom von ca. 2,6A Spitzenwert entspräche. Dem Strom ist es auch egal in welche Richtung er fließt.

Speziell bei der Schukosteckdose folge ich der Argumentation, dass u.U. Mehrfachverteiler benutzt werden könnten, worin ich auch ein Sicherheitsrisiko sehe. Man sollte den Einzelfall beim Anschluss betrachten. Festanschluss ohne Stecker soll wohl kein Problem sein. Die Inverter brauchen eine VDE Abnahme, in der auch sichergestellt werden muss, dass der Inverter sofort abschalten muss, sobald von Aussen keine 230 V und eine Frequenz von 50Hz mehr anliegen. Darum können diese Anlagen auch nicht direkt Strom liefern.

Ich kann mich allerdings nicht beschweren, ich wurde bei meinem Energieversorger sehr nett und zuvorkommend behandelt. Dort ist man sehr aufgeschlossen.

Die Wahrheit und Praxis wird wohl in der Mitte liegen. Bei den Versorgern gibt es eben solche und solche. :)
 
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Jojo

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VDE nur Empfehlung? :oops: Das kenne ich ganz anders. Das ist schon eher ein Gesetz und vor Gericht wird doch die VDE auch quasi regelmäßig bemüht.

Ich stehe jetzt kurz davor mir ne 8kwp Anlage mit 12kwh Speicher zu kaufen. Muss noch ein paar Sachen klären und nen bissel grübeln.
 

BAXL

Admin
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Das ist eine Richtlinie.
Zitat daraus
Abweichungen von Norm möglich
Mit der gesetzlichen Verankerung der allgemein anerkannten Regeln der Technik wird des Weiteren eine rechtliche Grundlage für eine ggf. notwendige strafrechtliche Verfolgung durch den Gesetzgeber bei Zuwiderhandlung gegen die allgemein anerkannten Regeln der Technik geschaffen.
Andererseits kann und darf von den Anforderungen der DIN-VDE-Bestimmungen jederzeit abgewichen werden, sofern für gleichwertige Sicherheit gesorgt wird. Hierin liegt eine Gefahr, denn grundsätzlich kann jeder, der (Fach-)Verantwortung trägt, einen möglichen Schuldvorwurf dadurch einschränken oder sogar ausschließen, indem er sich pflichtgemäß verhält und verantwortungsbewusst handelt.



Die DIN-VDE-Bestimmungen gelten unter Berücksichtigung des EnWG als quasi rechtsverbindlich. Aufgrund des juristischen Gefüges kann jeder Elektrofachkraft und jedem Betreiber elektrischer Anlagen nur nachdrücklich geraten werden, grundsätzlich die allgemein anerkannten Regeln der Technik und damit auch die Anforderungen der DIN-VDE-Bestimmungen zu beachten.

Es wäre aber unklug das außer Acht zu lassen.
 
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Jojo

Mitglied
Ja richtig, im Text steht ja aber auch "quasi rechtsverbindlich". Kann also nicht schaden, sich zumindest gewerblich da dran zu halten.
 

Ingohp

Mitglied
Ja richtig, im Text steht ja aber auch "quasi rechtsverbindlich". Kann also nicht schaden, sich zumindest gewerblich da dran zu halten.
Sich nicht an die VDE zu halten geht so lange gut, wie nichts passiert. Brennt was ab, fragt die Versicherung, wer das installiert hat, gibt es Personenschaden fragt der Staatsanwalt. In beiden Fällen ist man froh, wenn man die Einhaltung der VDE nachweisen kann. Dann hat man nämlich vermutlich nicht fahrlässig gehandelt.
Wenn ein Elektromeister nicht Haus und Hof riskieren will, tut er gut daran, nach VDE zu bauen.
Jetzt können wir darüber streiten wie sinnvoll der Overkill bei den Balkonanlagen ist, der in der VDE-AR-4105 gefordert wird. Verlangt der VNB alles, was da drin steht und will auch noch einen extra Zähler, lohnt sich die Balkonanlage nicht. Ein Ausweg ist nur das vereinfachte Anmeldeverfahren ohne Installateurspflicht. Dann kann jeder eigenverantwortlich entscheiden, wie die Anlage angeschlossen wird. Ich wiederhole: eigenverantwortlich.
 

BAXL

Admin
Mitarbeiter
Endet der Verantwortungsbereich und somit der Einfluss des EVUs nicht an der Übergabestelle? Als mal meine Sicherungen im Hausanschlusskasten geflogen sind, sagte man mir vom EVU, sie hätten nichts damit zu tun, ich solle den Installateur rufen. Muss ich dann zukünftig auch fragen, wenn ich eine neue Waschmaschine in die Steckdose stecke, oder wenn ich einen neuen Stecker an meine Spülmaschine mache?

Das finde ich höchst verwirrend.
 

Ingohp

Mitglied
In dem Moment, wo der Anschluss eines Geräts Netzrückwirkungen erzeugt, ist der VNB im Boot. Also immer in Bezug auf Geräte. Zuerst kommt die Eu Verordnung RfG von 2016, dann das EnWg und EEG. Das EEG mit Bezug auf das EnWG. Danach kommt die NELEV und die Niederspannungsanschlussverordnung, die auch alle Bezug zum EnWG haben. Da Juristen keine Ahnung von Elektrotechnik haben, hat der Gesetzgeber bestimmt, dass eine Installation nach den anerkannten Regeln der Technik herzustellen ist und dies mutmaßlich der Fall ist, wenn die Regeln des VDE eingehalten werden. Gleichzeitig werden die VNB ermächtigt, ergänzende Anschlussregeln zu erlassen für die Fälle, in denen er Aussagen des VDE präzisieren oder ergänzen will. Denn Das VDE Regelwerk ist alles Andere als perfekt.
Der Einflussbereich auf die Hausinstallation endet für uns in der Zählerverteilung. Unser Eigentum endet dagegen im Hausanschlusskasten. Die Sicherungen dort gehören uns aber schon nicht mehr. Deshalb setzt die der eingetragene Installateur ein, denn er trägt die Verantwortung für die folgende Installation.
Wir interessieren uns erst wieder für die Installation nach dem Zähler, wenn unser Netzbetrieb beeinträchtigt wird, z.B. wegen Flickerrückwirkungen, Oberschingungen, oder wenn eine PV-Anlage bei Netzausfall nicht abschaltet. Ist ein Gerät defekt und im Nachbarhaus geht der Herd mit Sensorfeld an, sind wir die, die den Verursacher finden und ihm auf die Finger schlagen. Wir sind aber nicht der Installateur, der im Haus nach dem exakten Gerät sucht, das einen Fehler hat und wir kontrollieren auch nicht die Installation. Jeder, der im Haus hinter dem Zähler was installiert, ist selbst für die Folgen verantwortlich. Genau das unterschreibt man beim vereinfachten Anmeldeverfahren für Balkonanlagen.
 
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