es gibt grob dreieinhalb Timingarten:
- mechanisches Timing: erfolgt durch drehen des Sensorschildes am Motor - funktioniert nur bei sensored Motoren, wenn der Sensorblock auch benutzt wird
- viele Regler kennen einen statischen Timingwert, der sensorlosem Betrieb das 'echte' mech. Timing ersetzt
- Boost: Timingwinkel wird drehzahlabhängig vom Regler erhöht
- Turbo: bei Vollgas packt der Regler noch 3 Schippen Timingwinkel drauf
Das mechanische Timing ist statisch, sprich wird im Stand eingestellt und ändert sich nicht während der Fahrt (Defekte und sich lösende Verschraubungen außen vor). Daher ist mech. Timing in den Blinkemodus/ Zero Boost Klassen die einzig erlaubte Form.
Boost Timing wird - sofern erlaubt - genommen, um beim Hochdrehen des Motors dem kleiner werdenden Zeitfenster (Drehzahl / Sekunde) für den Aufbau der Magnetfelder in den Wicklung entgegen zuwirken. Abhänging von der konkreten Geometrie des Motors gibt es einen Boosttimingbereich der förderlich ist (mehr Bumms), darüber hinaus (also noch größere Timingbereiche) sinkt der Wirkungsgrad rapide, der Motorstrom steigt und alles wird schlimmer.
Das Turbotiming wird, ebenfalls falls erlaubt, bei Rennstrecken mit langer Geraden bzw. sehr weitläufigen, gestreckten Kursen verwendet, um bei Vollgas
und ausgedrehtem Motor noch etwas Topspeed rauszukitzeln.
Was aber leider häufiger der Fall ist, dass die Turboaktivierung gar nicht greift, zum einen weil der Regler nicht Vollgas signalisiert bekommt oder zum anderen die Turbo Start RPM nie erreicht wird (zu optimistisch gewählt, zu lang untersetzt und damit Motor abgewürgt, lange Gerade nicht lang genug, ...). In glücklichen Fällen kommt das falsch eingestellte Turbotiming nie zum tragen, in ungünstigen Fällen wird wegen mangelndem Ergebnis mehr Turbo Timing eingestellt, bis es dann mal wirklich aktiviert wird und der Antriebsstrang dann mal zusätzlich 15..30° Timing stemmen darf...
Zum Boost-Timing gehören üblicherweise folgende Parameter:
- Start RPM: ab welcher Drehzahl soll soll die Timingerhöhung anfangen?
- End RPM: bei welcher Drehzahl soll max. Boost Timing anliegen?
- Timingbereich: wieviel Grad Timing soll für Boost verwendet werden?
- manche Regler kennen noch eine Rampe, die angibt wie stark das Timing ansteigen darf (z.B. 3° pro 5.000 u/min)
Bei Turbo Timing gibt es ähnliche Paramter:
- Aktivierungsmethode:
- Drehzahl
- Vollgas von mindestens 0,x sec
- Kombination davon
- Delay: verzögert Turbo um 0,x sec nach erreichen der Aktivierungsbedingung
- Start RPM: s.o.
- Slope/ Open bzw. Close Speed: Rampen die angeben wie schnell der Timingwert erreicht werden soll bzw. wie schnell wieder abgebaut wird
- Timingwinkelbereich
Die wichtigste Erkenntnis: Gesamttiming = mech. Timing + Boost Timing + Turbotiming (+ statisches Timing im Regler)
Faustgröße: bist 20° Gesamttiming ist das alles noch Spaß und Lustig, um die 30° wirds schlagartig ernsthaft und dadrüber hinaus sollte man wissen was man tut.
Wie zwiebel schon sagte, das Timing gibt an, wieviel Vorlauf das Einschalten der jeweiligen Wicklung zum Zeitpunkt des passierens des Magnetpols an der Spule hat. Die Einheit ° entsteht durch die Rotation, eine Zeitangabe wäre wegen der Drehzahlabhängigkeit wenig hilfreich.
Viele Motoren die gemäß EFRA/ DMC/ ROAR/ ... gebaut wurden haben ein mech. Timing von 15..30°, da die Hersteller diesen Winkel für Zero Boost am sinnvollsten erachten. Wenn man sich also mit Boost und Turbo austoben will, sollte man das mech. Timing auf höchstens 10° runter drehen. Mit echten 0° Timing laufen die Motoren meist nicht prickelnd an und dass dann einsetzende Boosttiming führt gerne mal zu stottern.
Generell gilt beim Experimentieren mit den Powerprogrammen: kleine Schritte und in kurzen Abständen Temperaturen kontrollieren. Die Powerprogramme können zwar einiges an zusätzlicher Leistung rausholen, aber das geht zu Lasten des Wirkungsgrades, sprich höhere Ströme, (viel) mehr Abwärme, worst case abgebrannte Elektronik.