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Löten New Kid On The Block: Aixun T3A

Smoerrebroed

Mitglied
Nachdem ich in letzter Zeit immer mal wieder in die Verlegenheit gekommen bin, an Platinen herumzulöten, hat mir meine Ersa RDS 80 zwar grundsätzlich gute Dienste geleistet, aber irgendwie fand ich sie - gerade bei etwas filigraneren Arbeiten - insgesamt etwas zu grob. Versteht mich nicht falsch, Sie ist allen Herausforderungen des typischen Modellbaualltags bestens gewachsen, aber aufgrund ihrer Bauweise hat sie eben bei feinen Strukturen prinzipbedingt ein paar Nachteile. Sie verwendet nämlich - wie die allermeisten anderen Stationen auf dem Markt - einen Kolben mit fest integriertem Heizelement (und Temperatursensor), auf den dann die eigentliche Lötspitze aufgesteckt wird. Das hat neben der etwas größeren Bauart und dem höheren Gewicht zur Folge, dass das Aufheizen immer etwas länger dauert, da die Spitze nur mittelbar vom Heizelement erwärmt wird, und dass außerdem die Temperaturregelung manchmal nicht sehr fein abgestuft reagiert.

So habe ich mich also auf die Suche begeben nach Lötstationen, bei denen Heizung, Sensor und Spitze in einer Einheit (Kartusche) untergebracht sind, was zwar den Spitzenwechsel etwas verteuert, dafür aber die o. g. Nachteile weitestgehend ausbügelt. Fündig wurde ich dann neben den mittlerweile recht bekannten T12-Spitzen (die ursprünglich mal von Hakko entwickelt wurden, mittlerweile aber offenbar sehr viel stärker durch Nachbauten aus China Bekanntheit erlangt haben) unter anderem bei Weller (RT-Serien) und dem im Privatbereich relativ unbekannten Hersteller JBC. Nun sind die RT-Spitzen von Weller leider den hochpreisigen Stationen (WX-Serie) vorbehalten, wobei auch die Angebote von JBC nicht unbedingt als Schnäppchen durchgehen. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass es von verschiedenen Kolben von JBC auch relativ preiswerte Nachbauten gibt. Die sind dann zwar nicht Steckerkompatibel zur JBC-Station, können aber (mit ihrer eigenen Station) sehr wohl die recht erschwinglichen JBC-Spitzen nutzen. Natürlich bieten die Chinesen auch nachgemachte Spitzen an, aber diese genießen einen zweifelhaften Ruf, und ich wollte ja schon etwas Zuverlässiges haben, was kompromisslos funktioniert. So guckte ich mir also diverse Kandidaten auf den üblichen chinesischen Verkaufsportalen an und unternahm auch einige YT-Recherche. Fazit: Die meisten dieser Station funktionieren zwar, sind jedoch recht preiswert gemacht und bringen leider auch so manches Sicherheitsrisiko mit sich, was mir nicht behagte. Tja, und dann wurde ich auf die offenbar noch recht neue Lötstation Aixun T3A aufmerksam. Diese mikroprozessorgesteuerte Station bietet einige Parallelen zur recht bekannten T12-Station von KSGER, hat aber einiges mehr an Dampf (200 W Leistung) und ist außerdem mit verschiedenen Kolben zu haben, unter anderem mit einem zu JBC-Spitzen kompatiblen, der auf den Namen T245 hört. (Warum offenbar mehrere Hersteller solch eine Liebe zu rein alphanumerischen Produktbezeichnungen haben, erschließt sich mir nicht, aber JBC, die in Spanien beheimatet sind, stehen mit dieser Vorliebe den chinesischen Wettbewerbern in nichts nach.) Auch die ersten Analysen der Innereien bescheinigen ihr keine groben Schnitzer im Aufbau, so dass sie auch als insgesamt ungefährlich gelten darf.

So, lange Rede, kurzer Sinn, hier ist der Link zur genannten Station: Aixun T3A bei AliExpress

Da ich ja, wie bereits erwähnt, keine Lust auf minderwertige Spitzen chinesischer Provenienz hatte, investierte ich also noch in ein paar originale Kartuschen von JBC. (Tipp für einen günstigen Shop: Welectron) Hier gibt es wirklich unfassbar viele Varianten, angefangen von winzigen Bleistiftspitzen bis hin zu richtig fetten Meißeln, inklusive diverser Spezialformen für die verschiedensten elektronischen Komponenten. (Nebenbei bemerkt sind die chinesischen Nachbauten auch nicht so richtig günstig, was es natürlich leichter macht, zum Original zu greifen.) So hatte ich dann also eine auf dem Papier tadellose Station inkl. hochwertiger Kartuschen zusammengesammelt. Gestern konnte ich die Station dann endlich von der Post abholen und das erste Mal testen.

Mein Fazit: Das Ding ist echt beeindruckend. Sie heizt innerhalb von Sekunden auf die gewünschte Temperatur auf - nach meiner Messung in weniger als vier auf 350 Grad - hat dabei kaum Übersteuerung bei der Zieltemperatur und kann diese enorme Wärmezufuhr auch "unter Last" problemlos aufrechterhalten. Konkret heißt das, dass ich bspw. selbst mit einer Bleistiftspitze von 1 mm Durchmesser relativ problemlos einen 6,5 mm Goldstecker an ein 10-AWG-Kabel anlöten konnte - bei "nur" 350 Grad Spitzentemperatur und einer eigentlich dafür gar nicht gut geeigneten Spitze. Ich finde das wirklich eindrucksvoll, insbesondere mit Blick auf den Preis von ca. 120 bis 140 Euro (je nach Händler). Wer also damit leben kann, dass die Software ab Werk auf Chinesisch eingestellt und die einzige Alternative hierzu Englisch ist, dem kann man diese Station nur empfehlen. Es gibt zwar auch noch ein paar andere Stationen, die die gleiche Kompatibilität zu den JBC-Kartuschen der 245er Serie bieten, diese sind aber durch die Bank teurer und haben tendenziell weniger Leistung. Dass die T3A auch noch extrem klein und leicht daherkommt, macht sie, wie ich finde, nur noch interessanter.
 
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SebastianSmag

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Hallo, vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Ich habe mich aber nun extra hier bei diesem Forum angemeldet, um darauf antworten zu können.
Als ich aber von Tony 359 den Vergleich zu JBC gesehen habe, habe ich mich von dem Kauf einer AiXun noch abgehalten.

Die AiXun hat Spannungen (Impulse) an der Lötspitze, was eigentlich nicht sein dürfte und im schlimmsten Fall Bauteile beschädigt.


Ich wollte das mal ergänzend mitteilen.
 

Smoerrebroed

Mitglied
Hallo @SebastianSmag, herzlich willkommen im Forum! Und schön, dass Du DIch extra für diese Mitteilung hier angemeldet hast. (Wir haben allerdings noch einiges mehr zu bieten! ;))

Mir ist auch nicht entgangen, das speziell dieser eine Youtuber sich in den letzten Wochen sehr darauf zu konzentrieren scheint, die nach seiner Lesart vorhandenen Fehler der Lötstation auszuweiden. Wir sollten aber bei aller Vorsicht die Kirche im Dorf lassen, und das beginnt für mich damit, erst einmal überhaupt die grundlegende Aussage dahinter zu verstehen und nicht einfach (wie Du es tust) zu verbreiten, dass die Aixun T3A Bauteile (schlimmstenfalls) beschädigt. (Solches Verhalten überlasse ich grundsätzlich immer Medien wie der Bild Zeitung und Spoiler: In mehreren hundert Lötstunden mit der T3A ist mir bislang kein einziges Bauteil aus welchen Gründen auch immer kaputtgegangen.)

Ich behaupte: Für ausnahmslos jeden reinen Modellbauer ist die T3A mit das beste Angebot auf dem Markt aus Preis-/Leistungssicht, und zwar ohne jegliche Gefahr, beim Löten irgendwelche Bauteile zu zerstören. Und auch bei einem Einsatzprofil wie meinem, bei dem regelmäßig auch an selbstgebauten oder fremden Platinen herumgelötet/gemessen/repariert wird, ist das Risiko einer Zerstörung minimal - in den allermeisten Szenarien sogar nonexistent.

Wer aber dennoch wie @SebastianSmag nun verunsichert ist, dem empfehle ich, sich einmal in die Funktionsweise eines Schaltnetzteils einzulesen, dann wird hoffentlich klarer, was überhaupt in den beschriebenen Fällen passiert. Ansonsten bleibt (mittlerweile) auch noch die Option, auf ein größeres Modell der heute bestehenden Aixun-Familie auszuweichen, welches mit einem anderen Netzteil aufwartet und daher prinzipbedingt anders arbeitet - oder man wählt einen der anderen Hersteller mit T245-kompatiblen Handstücken, die aber nach meiner Beobachtung durchweg teurer sind, weniger Leistung haben, und womöglich trotzdem das gleiche Verhalten zeigen.
 
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