• Hallo Zusammen, Aufgrund der aktuellen Situation setzten wir die Möglichkeit aus, sich mit Gmail zu registrieren. Wir bitten um Verständnis Das RCMP Team

Anleitung Anfänger-Guide zum RC-Fahrzeugkauf

Ghoosa

Mitglied
Hallo,

dies soll eine kleine Hilfe für Anfänger und RC-Einsteiger sein, welche sich ein RC Offroad Fahrzeug zulegen möchten.

Kleine Legende der Bezeichnungen bei Modellen im Handel
RTR = Ready To Run, Fahrzeug mit Elektronik (Motor, Sender/ Empfänger), fahrfertig, teils mit Akku/ Ladegerät, dann meist als RTR Kit, Set bzw Bundle bezeichnet
ARTR = Almost Ready To Run, teils fertig aufgebaut, aber zB ohne Motor, oder andere weitere noch benötigte Komponenten
Roller = Meist nur das Chassis, teils auch schon mit Rädern bzw aufgebaut, aber meist ohne Elektronik, Sender, etc., teils auch als Kit mit anderen benötigten Komponenten

Kleiner Hinweis zu Akkus
Die Bezeichnung von Akku-Packs wird meist mit S und P angegeben. S bedeutet, wie viele Zellen in Serie und P wie viele Zellen parallel geschaltet sind. Bei zB 3,7V und 1000mAh je Zelle bedeutet dann 2S2P, dass 2 Zellen in Serie und 2 weitere parallel geschaltet sind. Die Spannung ergibt dann 2xS (3,7V) = 7,4V, die Stromstärke ergibt dann 2xP (1000mAh) = 2000mAh

Spezielle Typen, benötigen jeweils ein geeignetes Ladegerät! Wichtig ist auch auf die Anschlüsse (T-Dean, XT.., Traxxas, etc.) zu achten, dass diese zum Modell passen, zur Not gibt es aber fast alle möglichen Adapter.
NiMH = Nickel-Metallhydrid-Akkumulator, recht geringe Kapazität, schwerer als andere Typen, begrenzte Stromabgabe, aber unkomplizierter im Umgang, verzeihen eher Bedienungsfehler. Rundzellen, Typ. 1,2V je Zelle, meist als Akku-Packs mit 2->8 Zellen.
Li-Ion = Lithium Ionen Akkus, hohe Kapazität, leichter als NiMH, begrenzte Stromabgabe ohne Temp.-Überwachung, benötigen etwas mehr Sorgfalt beim Umgang (speziell Unterspannung tut nicht gut). Meist als Rundzellen mit 3,6-3,7V je Zelle, selten als Akku-Packs (meist nur bei günstigen kleinen Modellen als 2S mit dann 7,2V)
Li-Pos = Lithium Polymer Akkus, hohe Kapazität, leichtester verfügbarer Akkutyp, teils sehr hohe Stromabgaben möglich, benötigen etwas mehr Aufmerksamkeit im Umgang, verzeihen Fehler meist nicht sehr gut. Überwiegend als Akkupacks (flache Zellen) mit meist 3,7-3,8V (High Voltage Li-Pos) je Zelle.
LiFePO4 = Lithium Eisenphosphat Akku, schwerer als andere Li-Akkutypen, mittlere Kapazität (im Vergleich zu den anderen), teils hohe Stromabgabe möglich, sehr gutmütig im Umgang und verzeiht eher Fehler als Li-Pos/ Li-Ion. Leider nur selten verfügbar, teils als Rundzelle, bzw Flachzellen in Akkupacks, meist mit 3,3V je Zelle. Meist sehr hohe Anzahl an Ladezyklen möglich und bis zur max. Entladung fast gleichmäßige Stromabgabe (bei Helis gibts den Spruch "Fliegen wie mit Verbrenner")


1. Fahrzeugarten – Offroad Wagen

Die hier genannten Fahrzeugtypen stellen nicht alle auf dem Markt verfügbaren Modelle und Typen dar und sollen nur eine Grobe Übersicht geben, wie auch die hierzu zu sehenden Bildern. In vielen Klassen sind die Übergänge teils fließend und was ein Anbieter als Buggy verkauft, kann bei einem anderen ein Desert Racer sein.
Auch die hier genannte Zuordnung zum Geländetyp kann je nach Hersteller und Fahrzeug abweichen, wobei als grobe Richtung folgendes angesehen werden kann, aber es für alle Bereiche auch "Spezialisten" gibt und der Scale-Faktor auch eine Rolle spielt. Ein Modell in 1/8 nimmt noch Unebenheiten, welche zB ein 1/16 nicht mehr meistert (man sollte auch im Gelände versuchen "Scale" zu bleiben
;)
). Bei einer Unebenheit von 10 cm wären es bei 1/10 im Original schon 100 cm, was man nicht außer acht lassen sollte.

Leichtes Gelände: Sand- und Schotterpisten, kurzes Gras
Mittleres Gelände: Abseits der Straße, Feld- Waldwege
Schweres Gelände: steiniges Gelände, über Felder und durch Wälder

Von den Größen (Scale) her gibt es eine recht große Auswahl im Bereich 1/8 bis 1/24. Bei Großmodellen zB 1/5, oder Kleinstmodellen zB <= 1/32, wird die Auswahl dann schon etwas geringer.

A) Rallye, Dirt-Oval
Geeignet für leichtes Gelände, teils recht schnell



B) Short Course Truck (SCT), Desert Racer, Trophy Trucks (TT)
Geeignet für leichtes bis mittleres Gelände, teils recht schnell



C) Buggy, Truggy
Geeignet für mittleres Gelände, teils recht schnell



D) Monster Trucks (MT)
Geeignet für mittleres bis schweres Gelände, teils recht schnell



E) Crawler (Scale-Crawler, Pro-Crawler, MOA-Crawler ...)
Geeignet für leichtes bis schweres Gelände, langsam bis mittleres Tempo



F) Formula Offroad (FOFF)
Geeignet für schweres Gelände, teils recht schnell



G) Rock Bouncer (RB), Rock Racer
Geeignet für schweres Gelände, teils recht schnell



H) Sonderklassen wie Offroad LKW, Tractorpulling, Kettenfahrzeuge, etc





2. Antriebsarten - Kraftübertragung

A) Zweiradantrieb (2 Wheel Drive, 2WD)
Front- bzw Heckantrieb
B) Allradantrieb (4WD), vereinzelt auch bis 6WD bzw 8WD
Vorteil im Gelände durch bessere Kraftübertragung.

Beim Antrieb gibt es dann den Unterschied, dass die Kraft per Getriebe und Kardan auf die Räder übertragen wird, oder teils bei Crawlern mit einem Motor/ Getriebe direkt auf der Achse (MOA – Motor On Axle)

Die Übertragung vom Motor/ Getriebe zu den Achsen/ Rädern erfolgt fast immer über Differentiale (Diff, meist mit Öl befüllt), welche einen Ausgleich zwischen unterschiedlich schnell laufenden Rädern ermöglichen. Bei Allradantrieb bieten einige Modelle auch noch ein Differential zwischen den verschiedenen Achsen zum Ausgleich.

Für den „harten“ Geländeeinsatz gibt es dann noch die Möglichkeit diese Diff zu sperren (teils per Servo), oder mit sehr zähem Öl zu befüllen, um die gewünschte Sperrwirkung zu erzielen.

3. Chassis

A) Klassischer Rahmen mit 2 Profilen (überwiegend bei Crawlern)
B) Rohrrahmen (teils bei Cawlern, Rock Bouncern, etc)
C) Über eine Bodenplatte (überwiegend bei Rallye, Buggys, Truggys, SCT)

4. Achsen

A) Starrachsen (sehr häufig bei Crawlern, LKW, FOFF und RB, sehr stabil)
Bei den Starrachsen gibt es dann noch eine Version mit größerer Bodenfreiheit, welche sich Portalachse nennt.
B) Einzelradaufhängung (bei sehr vielen Modellen, bessere Bodenlage, leichter)
C) Gemischt, meist vorn Einzelrad, hinten Starrachse (teils bei SCT, TT, Buggys)

5. Federung

A) Blattfedern, teils mit Dämpfern unterstützt
Häufig in Scale-Crawlern und LKW-Modellen zu finden
B) Klassische Stoßdämpfer, Dämpfer mit Feder
Hier befindet sich die Feder außen am Dämpfer, oder innen (eher selten). Bei der überwiegenden Anzahl von Modellen verbaut.

Die Dämpfer werden meist mit Öl betrieben, wobei es den Unterschied zwischen voll befüllten Dämpfern und teils befüllten Dämpfern gibt, welche dann mit einer Emulsion (Öl/ Luft) arbeiten, aber im Modellbau eher die Ausnahme bilden.

Als Ausnahme gibt es dann noch die Torsionsfederung, welche meist über Drehstäbe arbeitet, aber überwiegend bei Kettenfahrzeugen zum Einsatz kommt (vereinzelt Militär-Trucks).

6. Felgen und Reifen

A) Einteilige Felgen, auf denen die Reifen verklebt werden (meist günstiger)
B) Mehrteilige Felgen (auch Beadlock genannt), bei welchen die Reifen durch die Felge gehalten werden und nicht verklebt werden müssen. Diese gibt es aus Plastik, Alu, bzw Stahl in den unterschiedlichsten Größen.

Der Durchmesser der Felgen wird meist in Zoll angegeben. Hier gibt es für den Bereich 1/8 bis 1/18 eine recht große Auswahl an Felgen (meist 1.0 bis 2.2). Für zB Groß- und Kleinstmodelle, wird die Auswahl deutlich geringer.

Wichtig bei den Felgen ist es, dass man auf die bei den Achsen verbauten Radmitnehmer achtet, meist sechseckig (Hex genannt), welche es in unterschiedlichen Größen gibt (zB 12 mm bei vielen Modellen 1/16 - 1/10, 14 mm teils bei Modellen 1/10 - 1/8, 17 mm meist bei Modellen ab 1/8 oder 1/5, 24 mm bei Großmodellen ab 1/5).
Ebenfalls wichtig ist der Offset der Felgen, welche angeben, wie weit eine Felge auf der Achse sitzt. Ein falsch gewählter Offset kann uU das Fahrverhalten negativ beeinträchtigen
1680950171234.png

Bei den Reifen gibt es die unterschiedlichsten Ausführungen, von Scale mit Profil wie bei realen Autos, bis zu Sandpaddles, welche zB bei FOFF eingesetzt werden. Hier muss jeder die für seinen Geschmack/ Wagen/ Einsatzzweck passenden Reifen finden. Wichtiger ist hier die passende Wahl der Einlagen, welche teils auf das Gewicht des Fahrzeugs und Einsatzgebietes abgestimmt werden sollten.

7. Motor

A) Brushed Motor (teils recht günstig)
Etwas schlechterer Wirkungsgrad, aber sanftes Anlaufverhalten. Bei sehr vielen Cawlern und günstigen Modellen zu finden.
Es gibt die unterschiedlichsten Baugrößen, bei 1/16 häufig als 370/ 380iger, bei größeren Modellen meist 540/ 550iger (diese sind vergleichbar mit 36.. Brushless Motoren vom Durchmesser). Die Anzahl an Wicklungen wird Turns genannt und als T angegeben. Bei einem Motor gleicher Bauart (also Größe, Anzahl an Polen etc.) bedeutet weniger Turns meist mehr Geschwindigkeit je Volt, aber auch etwas weniger Kraft, aber auch eine höhere Stromaufnahme!
B) Brushless Motor, ohne Sensor (teurer als brushed und benötigt einen eigenen Fahrtenregler (ESC), meist mit Lüfter)
Besserer Wirkungsgrad, aber teils etwas ruppiges Anfahrverhalten bei niedriger Geschwindigkeit. Sehr häufig in SCT, Truggys, Buggys, etc zu finden (halt schnelle Modelle).
Die Bezeichnung des Motors zeigt die Größe an, ein 3650 bedeutet, dass der Motor einen Durchmesser von 36mm und eine Länge von 50mm hat. Die Drehzahl wird als KV angegeben, wobei es bei zB 3000KV bedeutet, dass der Motor je 1 Volt 3000 Umdrehungen erzeugt, bei 2V dann 6000, usw. Auch hier bedeutet meist mehr KV eine höhere Stromaufnahme (vergleichbar zum Brushed mit weniger Turns).
C) Brushless Motor, mit Sensor (wie B), aber recht selten in fertigen Modellen zu finden)
Etwas besseres Anfahrverhalten als ohne Sensor, aber teurer und benötigt einen anderen ESC, als BL-Motoren ohne Sensor.

Bei den Brushless gibt es dann noch einen Unterschied zwischen Innenläufer (Magnet im Motor, höhere Drehzahl möglich), bzw Außenläufer (Magnet außen, geringere Drehzahl, aber gleichmäßiger durch höhere Schwungmasse), wobei Außenläufer eher bei Booten/ Drohnen zum Einsatz kommen.

Noch einen Hinweis zu den Motoren. Brushed haben die Wicklung innen am Rotor, dort entsteht beim Stromfluss auch die meiste Wärme, BL haben die Wicklung außen, wo dann die Wärme entsteht. Aus meiner Sicht machen daher massige Kühlkörper außen am Brushed Motor nicht so viel Sinn, wie zB bei einem BL-Motor. Viele Brushed haben auch Öffnungen und eine Art kleinen Lüfter innen verbaut, wo auch Dreck in den Motor gelangen kann. BL-Motoren für Offroad sind meist geschlossen und besser gegen Dreck geschützt.

8. Allgemeiner Hinweis:

Auch die Suchfunktion kann bei Fragen helfen, wie auch die Kollegen im Forum selbst.
Wie gesagt, es muss/ soll nicht den Anspruch der Vollständigkeit haben, hierzu gibt es genug Threads im Forum und die Suche, halt nur zum Erleichterten Einstieg für Neulinge.
Zu den genannten Punkten auch nur 1-2 Sätze und evtl nen Bild, damit es nicht zu sehr überfrachtet wird und man abschaltet
:)


Auf Preisklassen bin ich extra nicht eingegangen, da man zB auch mal nen gutes 400€ Modell im Angebot für 250€ bekommen kann, was dann die Klassifizierung wieder verzerren würde :)
Grundsätzlich kann man aber sagen, dass fast alles unter 75€ eher Spielzeug, als RC-Modell ist.

Liebe Grüße
Andreas
 
Zuletzt bearbeitet:
Top Bottom