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Tech-Frage Zu schneller Servo

Etosch

Moderator
Mitarbeiter
Moin!

Ich habe inzwischen in zwei anderen Gruppen kurze Diskussionen mitverfolgt, in denen Leute angegeben haben, dass sie Servos zu schnell finden und über die Fernsteuerung die Servogeschwindigkeit heruntergeregelt haben.

Wohlgemerkt nicht: "der Servo ist schnell genug, da brauchst Du keinen schnelleren" oder "der ist so viel teurer, obwohl er nur wenig schneller ist, das lohnt sich nicht" sondern "achte darauf, dass du keinen zu schnellen Servo nimmst - ich musste meinen langsamer machen, damit ich anständig fahren kann"

Kennt jemand von Euch das Phänomen? Ich hätte jetzt aus meinem begrenzen Erfahrungsschatz gedacht, dass schneller immer besser ist, bis zu dem Punkt, da es schnell genug ist, aber noch schneller zumindest nichts schadet, aber irgendwann einfach keinen Gewinn mehr bringt. Gefühlt würde ich sagen, dass schneller immer bedeutet, dass es einfacher zu lenken wird, weil die Reaktion nicht verzögert eintritt.

Wie seht ihr das?

Gruß, Axel
 

BAXL

Admin
Mitarbeiter
Ich kenne das Phänomen eigentlich nur, dass Lenkbewegungen sehr schnell und direkt umgesetzt werden, was bei Modellen, die scalig fahren sollen, etwas "eckig, kantig" im Fahrbild aussieht. Das hat mich bei meinen 1,5 Unimogs sehr gestört. Das kann man tatsächlich in der Fernsteuerung (wenn sie es kann :D) einstellen.

Das mag bei Modellen, die für Rennen genommen werden, etwas anderes sein. Da sollten die Fahrer allerdings auch das Potential mit ihren fahrerischen Fähigkeiten ausschöpfen können. Das kann ich aber nicht beurteilen, weil ich keine Rennen fahre, oder irgendwelche Erfahrungen damit habe.

Mich stört es bei meinen Modellen nur, wenn sich das Lenken irgendwie digital anfühlt oder so aussieht. Im echten Auto reiße ich mein Lenkrad ja auch nicht in mal eben 100ms oder weniger rum. Ich glaube, dass die Stellzeiten bei Servos sowieso etwas zu sehr überbewertet sind. Das bekommt man von den Firmen und deren Werbung eingetrichtert.

Dann hat einer ein schnelles Servo, was sündhaft teuer war, und muß damit natürlich auf die Kacke hauen. Der Nächste will natürlich mithalten, und schon wird die kettenreaktion in Gang gesetzt...:rolleyes:

Kennt man von vielen Gebieten im normalen Leben. Bei Auto ist es PS, Felgengröße und Reifenbreite usw. Bei Kameras die Auflösung, beim Smartphon die Gadgets, beim PC der Prozessor, usw. usw..

Alles Sachen, die im alltäglichen, praktischen Einsatz keinen, oder nur sehr geringen Mehrwert hat.
 

Etosch

Moderator
Mitarbeiter
Hm... ich würde ja denken, das ich dann lernen muss, nicht digital zu lenken, sondern nur den Lenkeinschlag zu wählen, den ich für die Kurve benötige.

Ich habe einen Kraton und einen EMB-T - der eine ohne, der andere mit Gyro-Unterstützung. Klar, der Kraton fährt sich schwieriger unter Power in Kurven und ich weiß nicht, wie viele geplante Kurvenverläufe komplett anders verliefen, als von mir geplant - aber so nach einem Jahr habe ich langsam den Bogen raus, dass ich schon öfters mal näher an der Fahrlinie dran bin, die ich fahren möchte - jedenfalls merke ich, dass ich langsam seltener "Über"-steuere d.h. nicht mehr zuviel korrigiere - @tobi-KS Du meinst, dass das mit einem langsameren Servo einfacher ist?

@BAXL die Diskussion stammt aus Gruppen, die Rennen fahren - bei Scalern kann ich das gut nachvollziehen. Und den "schnell genug" Gedanken - da bin ich auch ein Fan von. Aber selbst bei einem Basher hätte ich jetzt gesagt, zu schnell gibt es nicht - nur zu teuer für den geringen Gewinn oder dafür, dass ich dann deutlich langsamer bin - dann bringt es auch nichts.
 

BAXL

Admin
Mitarbeiter
Das Problem bei schnellen Servos zeigt sich meistens auf Geraden, wo die kleinste Bewegung am Lenkrad das Auto verzieht. Darum stellt man dann etwas EXPO auf der Lenkung ein. Damit die Lenkung um den Mittelpunkt Träger reagiert.
Aber die Stellgeschwindigkeit an sich hab ich noch nie runtergesetzt.
Darum basteln die Carfahrer mittlerweile auch Kreisel in ihre Modelle ein.
 

.Cee.

Mitglied
"Zu schnelles Servo" ist (auf der Strecke) einfach nur falsch. Es kann nicht schnell genug sein.


Um mal aus Erfahrung von der Strecke zu berichten (1:10, 17.5T, Tourenwagen, Teppich):

Mein vorheriges Bluebird Servo hatte 0,12s Stellzeit, mein jetziges Savöx 0,07s.
Ja, den unterschied habe ich damals beim wechsel massiv gemerkt, ja man muss "neu" fahren lernen - ich hatte nur das Servo getauscht, des Rest vom Setup blieb unverändert (Spur, Sturz, Reifen, Schmiermittel, Karo,... alles beim alten).
Vorher war es tatsächlich merklich indirekt - man selbst realisiert es nicht wirklich, aber es ist meinen Mitfahrern aufgefallen, dass ich mit dem 0.12er Servo schon weit vor der Kurve eingelenkt hatte.
Nach dem Servowechsel, die Einlenkpunkte waren halt drin, bin ich jede Kurve viel zu früh angefahren, wieder raus, die Linie überall total scheiße.
Ebenso reagierte das Fahrzeug eben auch sehr sehr sehr direkt und schnell, was zu dem einen oder anderen Dreher führte.

Der Trick, genannt Expo, ist ein Teil - ein viel größerer massiverer Teil: Lenkwinkel beschränken (EPA).
Warum? Onroad, als auch Offroad, auf Strecke hat man Geschwindigkeit nach vorne, egal wie die Kurvenlage ist - rein logisch betrachtet kann man also niemals den vollen Lenkeinschlag nutzen, ab einem gewissen Punkt schiebts vorne einfach nur über.
So viel Grip anliegen zu haben ist eher unwahrscheinlich. Und man braucht ihn auch nicht - jeder kennts aus dem Auto, Lenkanschläge werden nur beim Einparken genutzt, bei 180km/h auf der Autobahn... kann man machen... vielleicht aber nicht so geil.
Weiter, Expo erschafft wieder eine indirekte Lenkung, man will eine Totzone um 0 rum haben, ja, technisch notwendig, aber diese muss so klein sein wie möglich - dazu macht Expo eben auch einen exponentiellen Anstieg der Signalumwandlung und somit auch der Spannung - ich persönlich habs lieber wenn 1° Lenkbewegung immer das gleiche macht, egal ob um 0° oder um 90°.
Die Endpunkte kann man sich bequem anpassen, dass z.B. die engste Kurve voller Lenkeinschlag (an der Funke) ist.

Warum Totzone (Deadzone) wichtig ist?
Wir reden über einen kleinen Elektromotor im Servo, dieser kriegt Spannung, immer, irgendeine irgendwoher, Spannung ändert sich durch Lenkbefehle, er reagiert aus dem Feedback aus der Lenkung, die Spannung passt sich an, störende Magnetfelder,... und weiß der Geier woher noch.
Aber jede Spannungsveränderung sagt dem Motor: Dreh nach links/rechts - und sei sie noch so klein.
In der Praxis kommt da rein mechanisch schon eine Deadzone zustande, keine Frage, aber auch elektrisch macht eine Deadzone nichts andere als zu sagen "ignorier alles zwischen X>0>Y" - Sprich Motor reagiert da nicht.
Tatsächlich ist es am Servomotor etwas falsch erklärt, aber einfacher vorstellbar - die Deadzone (über Expo) in der Funke sagt tatsächlich "Sende nichts zwischen Wert X und Y", dementsprechend kriegt der Motor Änderungen gar nicht mit in dem Bereich.

Hab da einen Tag lang rumgespielt, Expo rauf und runter, Endpunkte angepasst, fertig. Ende vom Lied: EPA ~55% rum, Expo auf einem sehr minimalistischem Wert.
Und meine Runden sind deutlich stabiler, präziser, direkter, als vorher.


Aber warum ist ein schnelles Servo jetzt wirklich besser?
Es verkürzt schlicht und ergreifend die Reaktionszeit zwischen "Befehl im Kopf", "Reaktion an der Funke" und "Umsetzung des Autos".
Nehmen wir das dafür beste Szenario: Sehr enge Kurve direkt nach der langen Geraden, bekannte Strecke.
Ich fahre drauf zu, hab meinen Einlenkpunkt, Muscle-Memory ist idealerweise auch schon da - soweit so gut.
Ich lenke, nehmen wir die üblichen 60° (für Stellzeiten angegeben) weit ein.
Es macht Meterweise(!) unterschied ob das Auto in 0.07s reagiert, oder 0.05s später - der Unterschied bei uns heißt da z.B. Matte an der Wand treffen oder der Strecke folgen.

Dazu kommt der Faktor "Bremsen" - die meisten waren wohl mal in der Fahrschule, sind mal Auto oder Fahrrad gefahren, haben vielleicht mal ein Fahrsicherheitstraining gemacht oder sind mal auf Eis/Schnee/Nässe ausgerutscht mit dem Fahrzeug.
Bremsen und Lenken - generell eine mittelgute Idee.
Das Zusammengefasst: Mein Einlenkpunkt verschiebt sich durch die direktere Reaktion nach hinten und damit auch mein Bremspunkt: Wer später bremst, ist länger schnell. Eine alte Weisheit aus dem Motorsport.



Im Scaler würde ich auch ein schnelleres Servo wählen, aber finde mal ein bezahlbares 20+kg Servo mit Stellzeiten unter 0.1s.
Da ist die Lösung einfach ergreifend eine höhere Exporate, dass das Servo eben nicht bei der kleinsten Bewegung rumrandaliert und die Lenkbewegung auch nicht ruckig ist, denn im vergleich zum Tourenwagen, braucht man da wirklich den größtmöglichen Lenkwinkel.
Gut, man braucht ihn nicht - wer mich mal meinen Bronco fahren hat sehen weiß das, aber es hilft ungemein. Und dadurch das man eben auch deutlich langsamer unterwegs ist, stört es auch deutlich weniger, wenn das Servo 0.15s Stellzeit hat - weil man einfach genug Zeit hat zum handeln.
 

motorburner

Mitglied
Also ich hab das auch so gemacht... in meinem LKW ;) denn da sieht es sonst unrealistisch aus.

Für schnelle Autos verwende ich seit Jahren immer nur Servos unter 0,09s auf 60 grad. Bei größeren Sachen mit viel Kraft ist 0,1 meine Schmerzgrenze alles andere ist nur ein schätzen und hoffen auf der Strecke.
 
Es geht ja nicht um die Stellzeit sondern eher um die Empfindlichkeit. Dafür nutze ich auch die EXPO Funktion und hier zeigt sich dann auch direkt ein Unterschied bei den Funken.

Die EXPO Einstellung an der CR3P ist zB für die Tonne. An meiner ollen Sanwa M11 klappt das hervorragend.
 

Boliseiaudo

RCMP Ehrenmitglied
So sieht's aus! Ein Servo kann nich schnell genug sein.

Ich fahre auf gerader Strecke und bemerke, dass die Karre nach links
oder rechts zieht.
Ich lenke gegen - es passiert erstmal nix... Servo braucht Bedenkzeit.
Weil nix passiert, lenk ich noch mehr gegen...
Jetzt kommt aber die Reaktion des Servos auf's erste Gegenlenken.
Wäre jetzt Schluss, wäre alles in Butter - die Karre läuft geradeaus.
Denkste! Denn 'nen Augenblick später kommt die 2. Reaktion - also
die auf's wiederholte Gegenlenken...
Mit'm büschn (Un)Glück schaukelt sich die Karre so auf, dass die
jedem Besoffski auf'm Weg nach Haus zu Mutti in die Heia, in
Schlangenlinie Konkurrenz macht.

Kann mir doch keiner erzählen, dass 'n langsames Servo besser sein
soll :confused:
 

BAXL

Admin
Mitarbeiter
Ich sag mal so. Höher, schneller, stärker, größer usw. kann besser sein, es kommt darauf an wofür. ;) Ist man in der Lage den vermeintlichen Vorteil auszuschöpfen.
Ein BMW M5 ist auch besser als mein Golf, trotzdem komme ich damit nicht schneller zur Arbeit, weil ich das Potential nicht ausschöpfen kann. Auf der Nordschleife werden die Karten natürlich neu gemischt. ;D
 
Darum basteln die Carfahrer mittlerweile auch Kreisel in ihre Modelle ein.
Aus meinen Interviews mit den guten Fahrern aus der OR8 Bereich weiß ich... ja hat der eine oder andere mal zum testen ausprobiert... ist aber bei guten Fahrern kontraporoduktiv und alle wissen... nein, setze ich nicht ein... denn a) verboten b) wenn ich erwischt werde bin ich als Expert Fahrer oder gesponorter Fahrer absolut weg vom Fenster und c) sportlich unfair. Interviews sind dann in weiteren Folgen unter "Beside the Race" zu finden.

Und ein Kreisel arbeitet - soweit ich es verstanden habe - nicht auf der Graden, wo ich kaum Lenken muss, sondern wenn das RC Car ausgebrochen ist und es zu einer schnellen Reaktion kommen soll.


"Zu schnelles Servo" ist (auf der Strecke) einfach nur falsch. Es kann nicht schnell genug sein.

[...]

...ein viel größerer massiverer Teil: Lenkwinkel beschränken (EPA).

[...]

Es macht Meterweise(!) unterschied ob das Auto in 0.07s reagiert, oder 0.05s später - der Unterschied bei uns heißt da z.B. Matte an der Wand treffen oder der Strecke folgen.
Ach .Cee., Du schreibst hier viel zu selten!
Sehr guter Beitrag und sprichst mir voll aus der Seele...
:thumbsup:
 

yoshi

Betreiber
Mitarbeiter
Ich sehe das als Frage der Gewohnheit.

Ein Servo kann nicht zu schnell sein, außer die Masseträgheit der Mechanik führt zu einem Schaden. Mehrfache Schallgeschwindigkeit könnte also ungünstig sein. ;)

Für bestimmte Scaleeffekte kann es Sinn machen die Geschwindigkeit des Servos zu reduzieren. Ich kenne das auch eher aus dem Bereich der Boote und Schiffe. Radar soll sich langsam drehen, Segelwinde nicht verheddern, ...

Ein schneller Servo kann am Anfang, wenn man nur langsame gewohnt ist, sehr nervig sein. Wie @.Cee. schon sagte, muss man sich da erst umgewöhnen. Mir fiel das immer sehr leicht, aber andere mögen da anders sein.

Ich weiß jetzt auch nicht genau wie man mit einem schnelleren Servo schlechter fahren soll. Wir benutzen extra Proportionalsteuerungen, die auch Stellungen zwischen den Endpositionen erlauben. Die muss man nur nutzen und nicht digital lenken. Auch wenn man vielleicht gewohnt ist, das mit seinem langsamen Servo machen zu können/müssen.


Aus meinen Interviews mit den guten Fahrern aus der OR8 Bereich weiß ich... ja hat der eine oder andere mal zum testen ausprobiert... ist aber bei guten Fahrern kontraporoduktiv und alle wissen... nein, setze ich nicht ein... denn a) verboten b) wenn ich erwischt werde bin ich als Expert Fahrer oder gesponorter Fahrer absolut weg vom Fenster und c) sportlich unfair. Interviews sind dann in weiteren folgen unter "Beside the Race" zu finden.

Und ein Kreisel arbeitet - soweit ich es verstanden habe - nicht auf der Graden, wo ich kaum Lenken muss, sondern wenn das RC Car ausgebrochen ist und es zu einer schnellen Reaktion kommen soll.
Ein Kreisel arbeitet immer. Auch auf der Geraden wird der immer wieder eingreifen, denn auch auf der Geraden wird es kleine Abweichungen im Geradeauslauf geben.

Einen Kreisel verwendet man halt nicht auf der Rennstrecke, außer bei den RWD-Driftern.

Ich selber habe auch damit experimentiert, aber nur On Road. Gerade auf einem unebenen Parkplatz kann das schwer von Vorteil sein. Je nach Kreisel fühlt sich die Steuerung für mich aber auch etwas "fremd" an. Das mochte ich nicht!
 
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