Xpress Arrow AT1 Baubericht
Mit der Arrow AT1 Plattform hat Xpress den eingeschlagenen Weg des Riemenantriebs verlassen und eine optische Augenweide mit Antriebswelle statt Riemen auf den Markt gebracht.
Nachdem das angekündigte Release Datum zugunsten einer kleinen aber feinen Änderung auf Ende Juli verschoben wurde, waren die AT1 Baukästen Anfang August endlich bei RC Kleinkram lieferbar.
Eigentlich hatte ich mir extra keinen vorbestellt. Eigentlich stehen schon genügend Chassis im Regal. Eigentlich wollte ich mich auch daran halten – und das der Baukasten im Shop lieferbar war habe ich dann doch direkt auf bestellen geklickt. Warum? Weil der AT1 einfach unwiderstehlich ist. Optisch, qualitativ und hoffentlich auch fahrdynamisch.
Zusätzlich zum Baukasten sind ein paar wenige, eigentlich nicht notwendige Dinge im Warenkorb gelandet. Wie immer die Alu-Spurstangen vom Driftchassis um etwas mehr Rot ins Auto zu bringen und Titanschrauben für das Topdeck. Die Anzahl verbauter Schrauben lässt sich schon anhand der Anleitung das deutlich höher absehen verglichen zum XQ10. Wirklich notwendig sind beide Tuningteile vermutlich nicht, aber wenn man alles in Frage stellt macht´s keinen Spaß mehr.
Nach dem Öffnen der optisch ansprechend gestalteten Verpackung erwartet einen ein üblicher Xpress Baukasten. Die Teile der einzelnen Bauabschnitte sind in mit Buchstaben markierten Tütchen verpackt. So entsteht kein Chaos auf dem Schraubertisch und auch für Xpress-Neulinge ist immer einfach nachzuvollziehen, was wann benötigt wird.
Mit dem ersten Bauabschnitt fällt direkt eine der Neuerungen auf. Das Differential hat sich nicht nur hinsichtlich des Gehäuses geändert. Auch die Innereien sind jetzt aus einem neuen selbstschmierenden Kunststoff. Hier wird auch direkt der Grund ersichtlich, der zur Verzögerung der Auslieferung geführt hat. Für die beiden Kegelräder wurde ein Metalladapter konstruiert und umgesetzt, der das Differential auch für höhere Motorleistungen in Richtung der Klasse Modified ertüchtigt. Eine durchaus sinnvolle Verbesserung.
Beim Zusammenbau der Abtriebe in Richtung Mittelwelle wird der kleine Zettel mit den angehefteten Shims interessant. Die Anleitung gibt hier eine 0,2mm Scheibe zwischen Lager und Kegelrad an. Der Zettel besagt, man solle doch die 0,1mm Scheibe verwenden wenn das Kegelradgetriebe zu sehr klemmt. War bei mir der Fall, sowohl vorne als auch hinten. Mit jeweils der 0,1mm Scheibe waren beide Stellen leichtgängig. Auch hier zeigt sich mal wieder, das Xpress mitdenkt. Wäre standardmäßig keine Shimscheibe vorgesehen gewesen hätte man schlecht hinterher etwas herausnehmen können – top!
Auch der Rest des entkoppelten Antriebsstrangs ließ sich problemlos bauen. Lediglich über den kombinierten Motor- und Mittelwellenhalter ist der mittlere Antriebsstrang an der Chassisplatte angeschraubt. Der Rest ist schwebend im Chassis integriert, was vor allem an der Vorderachse deutlich sichtbar wird.
Eine ebenso neue wie interessante Konstruktion ist die Servohalterung mit integrierter Aufnahme für die beiden Lenkpfosten. Hier kann der schwebende vordere Antriebsstrang mittels Verschrauben fixiert werden. Direkt ab Werk können verschiedene Platten für die Ackermannverstellung verwendet werden. Dem Baukasten liegt die 8,0mm Platte bei. 8,5 und 9,0mm sind optional erhältlich.
Bei der Befestigung der Stabilisatoren ging Xpress ebenso einen neuen Weg. Statt wie bisher oberhalb der Antriebswellen sind sie nun tiefer aufgehängt und laufen sowohl vorne als auch hinten zwischen Querlenkern und Antriebswellen. Mittlerweile Standard bei Tourenwagen ist die Installation doch etwas fummelig. Die Konstruktion an der Vorderachse erklärt auch die Ausschnitte die die vorderen Querlenker in der V2 Variante bekommen haben. Anders ließe sich der vordere Stabbi nicht mit verschrauben.
Ebenso neu wie interessant ist die Befestigung der Dämpferhalter, die mit den Bulkheads über die CFK Platten verschraubt werden, an welchen die oberen Querlenker angeschlagen werden. Eine Option für mehr Flex wie beim LCG Umrüstkit des XQ10 ist hier konstruktiv leider nicht möglich. Die Konstruktion mit den CFK Platten bedingt auch, dass die Kugelköpfe der oberen Querlenker innen jetzt mit einer M3x8 Schraube von unten verschraubt werden. Ein schneller Wechsel der Unterlegscheiben ist hier nicht möglich. Generell wird viel mit Unterlegscheiben und Platten gearbeitet. Dies setzt sich an der Brücke der hinteren Karosseriehalter fort. Auch hier finden dicke Washer ihren Platz um die Brücke entsprechend anzuheben.
Der werkzeugfreie Akkuhalter ist bereits als Option der anderen Xpress Chassis bekannt und wurde so beibehalten.
Als Dämpfer sind beim AT1 die Long Travel Shocks direkt im Baukasten enthalten. Auf Asphalt und bei welligen Strecken definitiv eine Verbesserung gegenüber der Standard-Version. Beim Bauen der Dämpfer gab es wenige Besonderheiten. Sie sind nach dem ersten Bauen dicht und bleiben selbiges hoffentlich auch.
Als Elektronik wurde für den ersten Rollout verbaut was das Regal hergegeben hat. Ein Servo von SRT mit überragendem Preisleistungsverhältnis, ein Hobbywing Justock G3 Regler, der für die Stock Klassen alles nötige mitbringt sowie ein Muchmore Fleta 17.5T Motor. Übersetzt wurde 5,02:1 mit einem 44 Zähne Ritzel auf das 94T Hauptzahnrad.
Am Ende des angenehmen Bauvorgangs steht ein wahnsinnig schön aussehendes Fahrzeug auf dem Schraubertisch, das fahrfertig in der genannten Konfiguration mit LRP 7400mAh Lipo und Zooracing Wolverine LW 1322g auf die Waage bringt. Die verbauten Titanschrauben sowie Alu-Gewindestangen bringen lediglich ein paar Gramm.
Der erste Fahrtest unter guten Bedingungen findet am kommenden Wochenende bei der RCK Challenge in Greuthof statt. Hier wird der AT1 in der Klasse GT mit 17.5T RCK Motor und 5.0:1 Übersetzung bewegt und muss sich sicher nicht hinter der Konkurrenz verstecken.
Wer für tolle Technik und Kardanantrieb etwas übrig hat sollte sich den AT1 auf jeden Fall einmal genauer ansehen. Optisch definitiv das schönste Chassis von Xpress bisher.