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Empfehlung Was kommt nach dem Koaxheli - Der Umsteigerheli

BAXL

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Koaxialmodelle machen den Einstieg ins Hubschrauberfliegen leicht. Aber was kommt danach? Welche Modelle, Größen und Hersteller stehen zur Auswahl? Hier eine kleine Anleitung um das richtige Nachfolgemodell zu finden. Ein Leitfaden von BAXL!

Kleine Ergänzung vom Juni 2017: Die in diesem Bericht genannten Modelle sind teilweise in die Jahre gekommen, oder gibt es nicht mehr. Der Bericht wurde schon vor längerer Zeit geschrieben. Es geht primär um die Grundsätzliche Orientierung. Für konkrete Modelle bitte in einem eigenen Thema anfragen. ---- Aber zuerst hier lesen, damit Du weißt, was Du fragen willst ;)!



Im Artikel Anfängerheli gesucht hatte ich bereits für ganz Eilige einen schnellen Überblick zur Technik und Auswahl eines Anfängerhubschraubermodells gegeben.

Der Ausgangspunkt war ein gänzlich unvorbelasteter und unerfahrener Anfänger. Weshalb als Empfehlung selbstverständlich ein Koaxialmodell herausgekommen ist. Wenn Du aber schon ein Koaxialmodell gut fliegen kannst oder ein sehr ambitionierter Einsteiger bist, bietet sich die nächst schwierigere Modellgattung an, die so genannten Festpitch- oder FP-Hubschrauber.
Das sind Modelle, die nur noch über eine Hauptrotorebene verfügen und zum Drehmomentausgleich einen kleineren Heckrotor besitzen. Die Flughöhe und mittelbar auch die Vorwärtsgeschwindigkeit, steuerst Du wie bei den Koaxmodellen über die Veränderung der Motordrehzahl.
Den wesentlichen Unterschied eines Festpitchmodells zu einem Koaxmodell spürst Du bereits beim Starten und natürlich beim Fliegen.

Eigenschaften Koax:
  • startet beim Gasgeben fast so als würde man es an einem Bindfaden senkrecht hochziehen.
  • steht in der Luft fast selbstständig auf der Stelle.
  • muss durch permanente Steuereingaben zum Vorwärtsflug gezwungen werden
  • sportlich geflogene Kurven können mit einem „Blattklatscher“ und in der Folge mit einem Absturz enden
Eigenschaften Festpitch:
  • will beim Start mehr oder weniger stark zur Seite ausbrechen.
  • driftet in der Luft ständig in irgendeine Richtung ab.
  • kommt beim Vorwärtsflug schneller in Fahrt und erreicht höhere Geschwindigkeiten.
  • fliegt wesentlich agiler durch Kurven und will dabei aktiv gesteuert werden.
  • >>> Tipps für die ersten Startversuche mit einem FP-Modell <<<
Nun kommen wieder die Fragen zur Größe, zum Hersteller und zum Preis des Produktes.
Beginnen wir mit der Größe.

Modelle mit 19cm Rotordurchmesser:
Kannst überwiegend nur in der Wohnung fliegen, bietet sich für Dich eines der kleinen Modelle mit 19cm Rotordurchmesser an. Der Vorteil liegt klar auf der Hand. Das geringe Gewicht vermeidet weitestgehend Schäden an Mensch und Mobiliar, was auch Dein Modell selbst für Zerstörungen weniger anfällig werden lässt. Ersatzteile und insbesondere Akkus bekommst Du sehr kostengünstig.
Steht Dir eine Halle zur Verfügung, können Dir auch Modelle mit einem Rotordurchmesser von 40cm-45cm großen Spaß bereiten.

Modelle mit ca. 45 cm Rotordurchmesser:
Willst oder musst Du draußen fliegen, wird es schwieriger. Auf den ersten Blick bieten sich Dir ebenfalls die Modelle mit einen Rotorkreis von etwa 45cm an. Durch die zum Teil vorhandenen Aluminiumkomponenten wirken diese schon sehr erwachsen und strahlen eine gewisse Robustheit aus.
Das täuscht allerdings. In der Regel ist deren Motorisierung bereits bei etwas Wind hoffnungslos überfordert. Das Modell beginnt zu schaukeln und es fehlt an Vortrieb. Besonders durch die Drehzahlsteuerung ist das Modell bei niedrig werdender Drehzahl immer schlechter zu manövrieren.
Also gilt für Dich auch bei dieser Gattung: „Fliegen nur bei Windstille“.

Modell(e) mit 70cm Rotordurchmesser:
In der Größe nimmt ein Modell quasi eine Monopolstellung ein.
Das ist der Funcopter von Multiplex. Bei der Größe kannst Du selbstverständlich nicht mehr in der Wohnung fliegen. Eine Halle oder unter freiem Himmel ist Pflicht. Trotz der schon recht erwachsenen Größe und guten Motorisierung, behält der Funcopter natürlich einige Schwächen der Festpitchmodelle. Etwas Wind kann der schon vertragen, nur wirkt sich auch beim Funcopter eine Verringerung der Drehzahl mit schlechter werdender Manövrierfähigkeit aus. Ergänzung: Den Funcopter wird man nahezu nicht mehr bekommen, der ist, Stand 2021, quasi schon ein Oldtimer für Liebhaber, aber kein ernst zu nehmendes Modell mehr für den Ein-oder Umstieg.
Unabhängig von der Größe ist für Dich ein Festpitchmodell auf jeden Fall ein richtiger Schritt nach einem Koaxialhubschrauber.

Welches Modell soll ich kaufen?
Das Modellangebot schwankt bei den unterschiedlichen Größen. Das resultiert aus dem Konsumverhalten der noch weitestgehend unerfahrenen Käufer, die doch überwiegend eine Bauchentscheidung treffen.
Kenntnisse zur Funktionalität und Funktionstüchtigkeit sind verständlicherweise (noch) nicht vorhanden, also werden fälschlicherweise die Größe, das Aussehen, das Material (also die Haptik) und natürlich der Preis in den Vordergrund gerückt.

Dabei kommt nicht selten ein Modell mit 45cm Rotordurchmesser, Aluteile, schickes Design und ein Preis um die 150€ heraus. Die Technik und die Nutzbarkeit (im Neudeutschen Usability) spielen bei der Kaufentscheidung noch eine untergeordnete Rolle.

Im Handel findet sich deshalb in der 45cm Klasse die größte Auswahl mit den meisten technischen Variationen. Wichtig und erwähnenswert ist die Tatsache, dass im Sektor der kleineren Hubschrauber Komplettpakete RTF (ready to fly) obligatorisch sind.

Es gibt vereinzelt Hersteller, die bieten Modelle ohne Sender BNF (bind and fly) an, die sind etwas günstiger als ein Komplettpaket, allerdings muss dann ein evtl. vorhandener Sender zu dem Modell passen. Bei den kleineren e-flite Modellen ist der Sender z.B. beliebig austauschbar.
Bei Walkera oder Robbe sind einige Sender ebenfalls untereinander austauschbar. Mir ist aber nicht bekannt ob diese Firmen ebenfalls „nackte“ Modelle anbieten, zumindest wird dafür nicht so aktiv geworben wie bei e-flite.

Die typischen 45cm-Vertreter sind:
  • Walkera mit den Modellen CB180D, CB180Q, CB180Z, CB180LM, V120D01, V120D02 V200D02 usw.
  • Robbe (baugleich zu Walkera Modellen) Blue Arrow plus Trainer (auf dem Titelfoto zu sehen), Blue Arrow plus 222, Blue Arrow Plus FBL usw.
  • Horizon e-flite Blade 120SR (32cm Rotor!)
Ergänzung 2021: Auch diese Modelle sind quasi nur noch gebraucht in des Aservatenkammern langjähriger Helifreunde zu finden. Von einem Gebrauchtkauf würde ich persönlich abraten. Die sind meist abgeranzt und Ersatzteile findet man nur noch durch Zufall in Restbeständen einiger Händler.

Weitere Modelle:
  • Kestrel 500SX
  • Jamara Bell 206
  • Hirobo SRB Quark
Ergänzung 2021: Diese Modelle waren mal sehr schön und für ihre Zeit technisch klasse. Heute empflihlt es sich mer nach RTF-Modellen zu suchen, die sogar schon elektronische Flughilfen, wie Horizontalstabilisierung in einem so genannten Anfängermodus bieten. Beispil für eine Alternative wäre z.B. so ein Modell Micro Scale Helikopter BO 105, Military oder ADAC

All diesen Modellen ist der ungefähre Rotordurchmesser, die Drehzahlsteuerung des Hauptrotors und das ungefähre Gewicht gemein. Unterschiede finden sich bei der Beschaffenheit und Ansteuerung des Heckrotors. Es gibt z.B.
  • einen Zusatzmotor am bzw. für das Heck,
  • reine Drehzahlsteuerung des Heckmotors,
  • Verstellung des Blattwinkels der Heckrotorblätter
Bei der Stabilisierung des Hauptrotors findet man:
  • Stabilisatorstange mit Gewichten an den Enden
  • Elektronischer Ersatz der Stabilisatorstange, häufig auch FBL genannt
  • Kombination aus Stabilisatorstange und Zusatzelektronik
  • Stand 2021: Viele Modelle bieten mittlerweile Stabilisierungselektroniken, die eine Horizontalstabilisierung und manchmal sogar eine Höhenstabilisierung bieten. (siehe oben Micro Scale Helicopter)
Motortypen gibt es nur zwei:
  • Bürstenmotor (kostengünstig aber hoher Verschleiß)
  • Brushless Motor (verschleißarm, kräftig, aber teurer)
Alleine bei der Konstruktion des Heckrotors finden sich die meisten Varianten. Welches Modell nun das Beste ist, lässt sich nur schwer festmachen. Jede Variante hat durch seine Vorzüge und Nachteile eine Daseinsberechtigung. Einige mehr oder weniger gelungene Kompromisse sind alleine der Kostengestaltung geschuldet. Die Preisdifferenzen liegen im zweistelligen Eurobereich. Die entstehenden Modellvarianten decken dabei fast stufenlos den Rahmen zwischen 100€ und 250€ ab.

Die optisch größten Unterschiede entstehen durch den Einbau einer Hubschraubermechanik in einen Rumpf. Das bedient die Klientel, die ein Modell haben möchte, dass wie ein richtiger Hubschrauber aussieht. Meist ist das die Idealvorstellung fast jeden Anfängers. Die Krux bei Rumpfmodellen ist der mögliche Schaden bei einem Absturz und die Reparatur(un)freundlichkeit. So genannten Trainermodelle sind etwas robuster und gerade für lernende Neulinge geeigneter. Reparaturen, Einstellungen und Wartungen lassen sich durch die offene Bauweise besser erledigen.

Bezüglich der Auswahl sind Modelle mit 19cm Rotordurchmesser deutlich abgeschlagen auf Platz 2.
Durch die Größe und dem filigranen Aufbau, werden diese Modelle oftmals nicht ernst genommen und für Kinderspielzeug gehalten. Mitnichten, wie eine genauere Betrachtung zeigt.
Die Technik ist der in den größeren Modellen ebenbürtig wenn nicht sogar besser. Auf kleinstem Raum werden elektrische und elektromechanische Komponenten untergebracht, die ein voll funktions- und steuerfähiges Hubschraubermodell erlauben. Eine Meisterleistung der Elektronik und Feinmechanik.
Unverständnis beim uninformierten Käufer entsteht durch die vergleichsweise kleine oder nicht vorhandene Preisdifferenz zwischen einem kleinen und einem größeren Modell. Das Angebot ist so überschaubar, dass die akzeptablen Modelle an einer Hand abzählbar sind.
Bei den Kleinlingen findet man übrigens für den Drehmomentausgleich überwiegend einen am Heck angebrachten Motor, der in seiner Drehzahl gesteuert wird.
Typische Vertreter sind:
  • Robbe / Align: Nano Arrow, T-Rex 100
  • Horizon e-flite: Blade mSR
  • Nine Eagle: Solo pro
Der Preisrahmen der Zimmerhummeln liegt auch heute noch im Schnitt zwischen 90€ und 150€. Die Ausstattung variiert. Hieran hat sich auch in 2021 nichts geändert.

Der Blade mSR war vor Jahren der Knaller, ist aber mittlerweile von Modellen abgelöst worden, die durch elektronische Unterstützung eine enorme Flugstabilität bieten.
Abgeschlagen auf dem letzten Platz ist die 70cm Größe. Dort stand, wie bereits erwähnt nur ein Modell zur Auswahl, der Multiplex Funcopter V2.
Der Funcopter wird zwischenzeitlich auch nicht mehr gebaut, ab und zu kann man aber noch einen (aus Nostalgiegründen) bei ebay erstehen, die Gründe davon Abstand zu nehmen hatte ich etwas weiter oben bereits erläutert..
 
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BAXL

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Bezüglich der Größe bewegen wir uns schon langsam in Richtung der "richtigen" CP-Hubschraubermodelle, obgleich man für einen kompletten 450er CP-Heli noch ein paar Euros drauflegen muß, denn der Preis für den Funcopter V2 liegt aktuell bei ca. 299€ für ein komplettes Modell mit Fernsteuerung, Ladegerät und Akku (Stand 27.05.2015). Für diese Ausstattungsvariante wird häufig der Ausdruck RTF (ready to fly) verwendet. Übersetzt heißt das fertig zum Fliegen.

Einem Anfänger oder Koaxaufsteiger ist der Preis in der Regel immer noch zu hoch.
Natürlich gibt es auch für den Funcopter Käufer. Das sind Piloten, denen ein Umstieg auf CP-Modelle zu anstrengend ist, oder die zwischendurch einfach mal entspannt ein paar Runden drehen wollen.

Komplett ausgestattet musste man noch bis vor einiger Zeit bei einem Funcopter mit einem Preis von ca. 700€ rechnen. Das schloss eine komplette Fernsteuerung mit Sender und Empfänger, sowie Akkus und ein gutes Ladegerät mit ein. Zwischenzeitlich hat Multiplex deutlich nachgebessert (s.o.)!

In Anbetracht des Modells selbst und der mitgelieferten Ausstattung, würde ich den Preis jetzt als vollkommen "angemessen", bzw. fast schon als ein Schnäppchen bezeichnen. Damit ist der Funcopter V2 nunmehr eine Überlegung wert.

In die Version V2 flossen zudem einige technische Verbesserungen ein, die insbesondere den Heckrotor und die Motorisierung betreffen. Der neue Motor liefert eine etwas größere Drehzahl, wodurch das Modell auch bei nachlassendem Akku noch steuerbar ist.

Im nachfolgend verlinktem Video ist der Funcopter schön zu sehen. Es handelt sich um ein Video Test der rc-heli-action mit
ein paar Tipps für die ersten Flugversuche und noch ein Video vom Rotor-Magazin.



Empfehlung:
Eine allgemeingültige Empfehlung für den Kauf kann man schlecht geben. Zu unterschiedlich sind die Bedürfnisse, die theoretischen und praktischen Kenntnisse, das fliegerische Können und natürlich die finanziellen Möglichkeiten.
Als sehr erfolgreich und praktisch hat sich der Um- bzw. ambitionierte Einstieg mit einem 19cm Modell erwiesen. Ohne ein Produkt vorziehen zu wollen, hat sich der e-flite Blade mSR (19cm) eine Spitzenposition errungen.

In der 45cm Klasse können alle der oben vorgestellten Hubschrauber gekauft werden. Eklatante Schwächen hat keines der genannten Modelle. Mechanisch robust und bewährt sind die Walkera Trainermodelle aus der Reihe CB180(X) bzw. die baugleichen Robbemodelle. Für den, der schon eines der e-flite Koaxmodelle besitzt, bietet sich der Blade 120SR (32cm) an. Bezüglich der Flugeigenschaften nimmt der kleinere 120SR es durchaus mit den 45cm Exemplaren anderer Hersteller auf.

Die Walkera V-Modelle sind etwas moderner als die CB180 Generation, was sich besonders in der Ausstattung und dem Preis niederschlägt. Aufwändigere Elektroniken ermöglichen z.B. den Flugbetrieb ohne Stabilisatorstange. Zum Teil haben die Modelle bürstenlose Motoren, die durchzugstärker und langlebiger sind.
Rumpfmodelle allgemein sollten aus den bereits genannten Gründen besser nicht genommen werden.
Vorsicht vor den kleinen CP-Helis!
Manch einer wird bei seiner Suche auf Modelle stoßen, die in ihrer Größe den 40cm FP-Helis ähneln. Bei genauerem Hinsehen entpuppen die sich als Hubschrauber mit kollektiver Blattverstellung, allgemein auch Collective Pitch oder CP-Heli genannt. Diese Modelle haben mit dem oben beschriebenen FP-Hubschraubern nur das Aussehen gemeinsam. So klein und putzig die auch aussehen mögen, das sind schwer zu fliegende Vertreter ihrer Gattung. Gerade bei CP-Helis bedeutet kleiner nicht gleich leichter zu fliegen.

Nachtrag:
Seit Kurzem sind zwei spezielle Koaxialhubschrauber auf dem Markt erschienen, die nahezu die Stabilität und Anfängerfreundlichkeit der herkömmlichen Koaxialmodelle besitzen sollen, aber über die Agilität und Wendigkeit von einrotorigen Mustern verfügen.
Es handelt sich in beiden Fällen um Produkte von Walkera. Schon länger im Verkauf ist der Walkera Lama 3 Brushless Koaxial mit kollektiv Pitch und einem Preis von 330€.
Etwas jünger und mit einem günstigeren Einstiegspreis von rund 250€, ist der Walkera LM180D01.

Ausführliche Tests zu den meisten der hier im Bericht genannten Modellen (auch der LM180D01 aus dem Nachtrag) findest Du auf einer Seite des Gymnasiums Vaterstetten. Dort haben Hubschrauberfreunde mit viel Mühe und Liebe zur Modellfliegerei, eine beachtliche Modell-Bibliothek erschaffen. Einfach nach den Begriffen Gymnasium Vaterstetten Modellfliegen googeln.
 
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BAXL

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Tipps für die ersten Starts eines Singelrotormodells (festpitch)

Nachfolgende Hinweise sind in erster Linie für Koaxaufsteiger und ambitionierte Einsteiger gedacht, die ihre ersten Starts mit einem einrotorigen Modell versuchen. Als Referenz nehme ich Helis, die drehzahlgesteuert sind und für den Heckrotor einen eigenen Motor besitzen, der ebenfalls drehzahlgesteuert das entstehende Drehmoment des Hauptrotores ausgleicht. Der Heckrotor soll in meinem Beispiel nach rechts blasen.

Die Tipps ersetzten keine Anleitung zum Fliegen und sollen nur helfen, mit den Besonderheiten eines einrotorigen Hubschraubermodells beim Start besser klarzukommen.

Als Koaxaufsteiger bist Du gewohnt, dass das Modell sehr einfach senkrecht zu starten ist und
nach dem Start verhältnismäßig ruhig auf der Stelle stehen bleibt. Das ist jetzt anders.

Zum Verständnis erläutere ich Dir kurz oberflächlich die Technik bei den SR-Modellen.
SR-Modelle haben einen Hauptrotor und einen kleineren Hekrotor, der seitlich bläst.
Der kleine Heckrotor ist notwendig, weil der Antrieb des Hauptrotors ein Drehmoment erzeugt, welches den Hubschrauber um seine eigene Achse drehen will. Dem muß entgegengewirkt werden. Bei den Koaxmodellen erledigt das ein zweiter Hauptrotor, der sich entgegengesetzt zum ersten Rotor dreht und damit das entstehende Drehmoment des ersten Rotors ausgleicht.

Wo liegen nun die Probleme bei den SRs und wie wirkt man diesen entgegen?

1. Beim "Anlassen" des Hauptrotors kann, wenn Du zu schnell die Drehzahl erhöhst, das Heck
herumreißen. Das liegt daran, dass die eingebaute Regelelektronik zuerst einmal eine Abweichung feststellen muß, um den Heckrotor auf die nötige Ausgleichsdrehzahl zu bringen. Wenn das Modell am Boden steht ist noch keine Abweichung da, also wird anfangs noch nicht aktiv gegengelenkt. Es kann sogar vorkommen, dass der Hekrotor anfangs still steht.

Gibst Du also zu stark Gas, reicht der erste Ruck des Hauptrotors aus, um das Modell um seine Achse zu drehen. Die Regelelektronik hat keine Chace schnell genug auszugleichen. Du kannst das vermeiden, indem Du den Hauptrotor zuerst langsam anlaufen lässt um erst danach die Drehzahl zu erhöhen.

2. Wenn die Drehzahl des Hauptrotors steigt, wird Auftrieb erzeugt, der das Modell leicht werden lässt.
Nun taucht die zweite Eigenart des SR-Hubschraubers auf. Allerdings bemerkst Du das nur kurz, bis das Modell den Boden verlassen hat. Der Heckrotor wird nun langsam kräftiger blasen um das stärker werdende Drehmoment auszugleichen. Dadurch wirkt eine neue Kraft auf den Hubschrauber ein, nämlich ein seitlicher Druck des Heckrotors, der das Modell nach links schieben will.



Dem kannst Du begegenen, in dem Du in der Startphase, am Boden, leicht mit Roll-Rechts
gegensteuerst. Das ist bei einem Mode 2-Sender der rechte Hebel, den Du ganz leicht nach rechts drückst. Du solltest das Modell in dieser sehr kurzen Phase beherzt aber nicht zu heftig, vom Boden lösen.


Hebt der Heli ab, muß Du Roll-Rechts sofort zurücknehmen und mit einem kleinen Steuerimpuls Roll-Links neutralisieren.

Verschiedene Hersteller versuchen diesen Schiebeeffekt zu reduzieren, in dem das Landegestell auf der linken Seite etwas höher steht als auf der rechten. Besonders gut ist dieser Trick bei den Hirobo SRB Quark-Modellen erkennbar. Da hat der Konstrukteur zwei kleine Kunststoffnasen unter die linke Landekufe gebaut.

Beim Blade mSR hat man bei genauer Betrachtung des Landegestells das Gefühl, es sei
etwas verbogen. Der Effekt ist der Gleiche wie beim SRB Quark.

3. Ein SR-Hubschrauber verhält sich im Vergleich zu einem Koaxheli wesentlich agiler und nimmt sehr schnell Fahrt auf. Jedes Steuerkommando mußt Du behutsam geben; ruckartige Steuerbefehle, die einen Koax nur etwas schaukeln lassen, werden das SR-Modell blitzschnell in irgendeine Richtung schießen lassen. Je nach Modell gibt es Möglichkeiten am Sender in einen entschärften Modus zu schalten, Steuerbefehle werden dann gedämpfter an das Modell weitergegeben.

Am kleinen Sender der e-flite Modelle z.B. drückst Du nur kurz auf den rechten Steuerhebel, ein Blinken der "Power-on LED" signalisiert den Anfängermode.

4. Als Umsteiger und erst recht als Einsteiger, werden Deine ersten Startversuche in der Regel damit enden, dass das Modell nach links ausbricht und in der Folge auf die Seite geschmissen wird oder Bekanntschaft mit diversen Einrichtungsgegenständen macht. Auf keinen Fall darfst Du dann versuchen erneut zu starten. Stell das Modell erst wieder gerade mit dem Heck zu Dir auf den Boden. Achte darauf, dass der Untergrund glatt und um das Modell herum genügend Platz ist. Haustiere solltest Du vorher in Sicherheit bringen.

Die kleinen 19cm Modelle verzeihen gegenüber den größeren 45cm Brüdern zwar einige Feindkontakte, trotzdem solltest Du für die ersten Versuche sowohl an den kleinen als auch an den größeren Modellen ein Trainergestell anbringen. Das entlastet die Nerven, den Geldbeutel und den Rücken.

Eine Anleitung zum Bau eines Trainergestells findest Du >hier<

Zum Schluß noch einmal als Liste die Aktionen beim Start.
Geh die Liste gedanklich mehrmals durch und starte dann erst Deinen Hubschrauber.

- Sender einschalten
- Flugakku anschließen (das Modell bis zur Bereitschaft nicht bewegen)
- Modell mit dem Heck zu Dir auf eine glatte freie Fläche stellen
- Gashebel (links) nur etwas nach vorne schieben bis der Rotor langsam anläuft
- Jetzt den Gashebel langsam immer höher schieben und gleichzeitig den Rollhebel (rechts) leicht nach rechts drücken
- Gashebel weiter nach vorne schieben bis die Startdrehzahl (Erklärung lesen!*1) erreicht ist
- Beim Erreichen der Startdrehzahl den Gashebel beherzt ein etwas größeres Stück nach vorne schieben
- Wenn der Heli abhebt sofort Roll-Hebel in Neutralstellung bringen und einen kurzen Impuls Roll-Links steuern
- Das Modell in ca. 40-50cm auf der Stelle stabilisieren

*1 Der Begriff Startdrehzahl ist willkürlich von mir für einen ganz bestimmten Zeitpunkt / Zustand gewählt worden. Wenn Du mehr Gas gibst und gleichzeitig immer stärker mit Roll gegensteuerst, ist es wichtig den Seitwärtsschub des Heckrotors möglichst genau auszugleichen. Du wirst aber bemerken, dass es einen Punkt gibt, an dem es schwierig wird, das Gleichgewicht der Kräfte zu halten. Das ist der Zeitpunkt an dem Du das Modell zügig abheben musst und den nenne ich Startdrehzahl. Die Startdrehzahl hängt vom Modell ab. Selbst bei ein und dem selben Modell kann sich die Startdrehzahl verändern, z.B. wenn Du einen schwereren Akku verwendest oder ein Landegestell einsetzt. Die Startdrehzahl mußt Du Dir anfangs erfliegen bis Du allmählich ein Gefühl dafür entwickelst.

Ausblick!
Irgendwann kommt der Zeitpunkt, da hast Du auch diese Hürde genommen und die Lust auf die nächste Hubschraubermodellgattung kommt auf. Du wirst dann nach einem Modell ausschau halten, das wie die manntragenden Hubschrauber, über die Verstellung der Rotorblätter gesteuert wird. Viele Fragen werden auftauchen und noch mehr Antworten wirst Du in den Foren erhalten. Als kleine Hilfestellung soll Dir mein nächster Bericht dienen.
Da geht es um das Hubschraubermodell für den fortgeschrittenen Flugschüler.
 
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