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Anleitung Verarbeitung von Polystyrol

yoshi

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Ich habe zwar noch nicht besonders viel Erfahrung mit Polystyrol, aber ich möchte trotzdem mal ein paar Tipps zur Verarbeitung geben.


Zuschnitt:

Polystyrol läßt sich mit scharfen Messern anritzen und dann an der Schnittkante brechen. Man kann es aber auch sägen, fräsen oder mit einem heißen Draht schneiden.

Beim Schneiden entstehen an den Schnittkanten kleine Wülste, die bei der späteren Weiterverarbeitung stören können. Diese Wülste immer vor der Weiterverarbeitung abschneiden, abschaben oder abschleifen.


Bohren:

Geht! Aber man muss aufpassen, dass der Bohrer nicht wandert. Außerdem sollte man mit einer hohen Drehzahl bohren und ein Brett unterlegen. So bricht der Bohrer nicht einfach durch das Material. Bisher brauchte ich beim Bohren nicht kühlen, aber ich habe auch maximal 5 mm Löcher gebohrt. Bei größeren Bohrern könnte eine Kühlung erforderlich sein. Ein Bischen Wasser sollte es tun.


Kleben:

Polystyrol mit Polystyrol verklebt man ganz gut mit Modellbaukleber (z.B. Revell Contacta). Damit wird die Oberfläche des Polystyrols angelöst und beim Aushärten miteinander verschweißt.

Am besten soll sich Polystyrol mit Polystyrol verkleben lassen, wenn man das Lösemittel Dichlormethan verwendet. Das Zeug ist aber hochgiftig und sehr flüchtig. Also nur draußen mit Atemmaske und Aerosolfilter benutzen. Deshalb habe ich von dem Zeug Abstand genommen und verwende es selber nicht.

Alternativ soll sich auch Aceton eignen, ausprobiert habe ich es aber nicht. Bei Aceton sind die Dämpfe aber auch nicht ohne und der Hautkontakt ist zu vermeiden.


Polystyrol läßt sich so aber nicht mit anderen Werkstoffen verkleben. Dafür muss man andere Kleber verwenden. Sekundenkleber funktioniert ganz gut, solange die Klebestelle nicht allzu stark belastet wird. Styropokleber sollen sich auch ganz gut eignen, ausprobiert habe ich es nicht. 2K-Epoxydkleber funtionieren auch, dafür muss das Material aber angeschliffen werden und fettfrei sein.


Zum Kleben sollte immer eine möglichst große Klebestelle zur Verfügung stehen. Z.B. kann man Polystyrol mit Polystyrol haltbarer zu einem L-Profil verkleben wenn man beide Teile auf Gehrung anfast. Ein T-Profil wird haltbarer wenn man mittig eine V-Nut schneidet und das Gegenstück spitz anfast.


Konstruktion:

Ich mußte feststellen, dass Polystyrol nicht sonderlich verwindungssteif ist. Das ist an sich auch unabhängig von der Materialstärke. Ich konnte bei der Steifigkeit des Materials kaum einen Unterschied zwischen 1 mm und 1,5 mm Materialstärke bemerken.

Wirklich verwindungssteif wird die Konstruktion erst durch Winkel und Verstrebungen. Entscheident sind Anzahl und Abstand.

Eine Konstruktion aus 0,5 mm Polystyrol mit vielen Verstrebungen in geringen Abständen ist durchaus stabiler und steifer als eine Konstruktion aus dickerem Material mit wenigen Verstrebungen.


Schleifen:

Polystyrol läßt sich sehr gut von Hand schleifen oder auch mit der Feile bearbeiten. Es geht auch mit Schleifmaschinen, aber die müssen relativ langsam arbeiten. Sonst kann das Polystyrol durch die Reibungswärme flüssig werden und verschmiert. Z.B. ein Dremel auf kleinster Stufe erzeugt schon zu viel Wärme beim Schleifen.


Lackieren:

Da habe ich (noch) keine Erfahrung. Laut Theorie soll man aber das Polystyrol anschleifen, spachteln, fein glattschleifen, grundieren und lackieren. Das werde ich auf jeden Fall noch austesten.


Wo man Polystyrol verwendet und wo nicht:

Am besten eignet sich Polystyrol bei relativ leichten und trotzdem recht stabilen Konstruktionen ohne harte, mechnische Belastung. Es findet also eher in Boots- und Flugmodellen Verwendung. Aber auch bei Scalemodellen im Fahrzeugbereich kann es eingesetzt werden.

Für Rennboote, schnelle Fahr- oder Flugzeuge ist es aber ungeeignet und würde den Belastungen nicht standhalten.

Bei extrem leichten Konstruktionen kann Polystyrol als Hartschaum oder Styropor zum Einsatz kommen.
 
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