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Erfahrungen Lebensdauer Trabant

Jojo

Mitglied
Moin zusammen,

Hab ich durch Zufall im Netz gefunden. Für mich von der Optik und Stil her nicht unbedingt ein Fake.

Find das ganz interessant. Gibt es hier ehemalige Trabant Fahrer die das bestätigen können?

Was war wohl die durchschnittliche Jahresfahrleistung eines Trabant?

Gruß Jojo

Screenshot_20230525_073440_Gallery.jpg
 

Steelhead

Mitglied
Ich hatte zwei Trabbis. Jeweils Sachsenring Trabant 601 Deluxe in der Kombi Version. Der erste war grau mit einem überdimensionalen "Grünen Punkt" auf der Motorhaube. Den habe ich damals mit zarten 18 Jahren für 200 DM gekauft. Bei dem ging damals plötzlich die hintere Radaufhängung kauptt. Irgendwo kam ein Bordstein her und verbog diese.
Um den zu reparieren hatte ich mi dann den zweiten in komischem Grün gekauft, für 150 DM. Schwinge umbauen lassen (ich konnte/kann sowas nciht selbst). Interessant ist, fällt mir gerade auf, dass ich wie beim RC car ein komplettes zweites Modell als Ersatzteillager beschafft hatte. Aber wie das als junger Mensch in der Stadt mit Parkplatzmangel so ist stieß ich den grünen Trabbie it verbogener Aufhängung ab an einen Sammler alter Wagen für 50 DM und sechs Eier.
Später ging dann bei dem grauen Trabbi irgendwann der Vergaser kaputt. Keine Ahnung was der hatte. Plötzlich ging der Trabbi aus und vorne lief Kraftstoff aus. Als armer Azubi wollte ich den nicht wieder in die Werkstatt bringen und für teuer Geld reparieren lassen. Zugetraut hatte ich mir eine Reparatur auch nicht.
Also habe ich den Käufer des grünen Trabbies angerufen, ob er meinen grauen Trabbi auch haben wolle. Da er kaputt war erhielt ich für ihn wenigstens eine DM.

Das mit dem Türschloss kann ich bestätigen. Das konnte ich aber selbst reparieren. Den Schließzylinder musste man nach entriegeln in den Griff drücken. Innen war eine abgewinkelte Schraube, ähnlich wie diese Bilderharken in L-Form. Dieser sollte waagrecht stehen und den Schließmechanismus betätigen. Die L-Schraube (keine Ahnung, wie die wirklich heißen) war mit einer Kontermutter fixiert. Diese hatte sich gelöst sodass die Schraube nicht mehr waagrecht zur seite, sonder senkrecht nach unten stand und den Schließmechanismus verfehlte. Also Schraube wieder positionitert und Kontermutter festgezogen. Türschloss repariert.

Ansich fand ich den Trabbie ein schönes Auto. Gerade Lampen und Motorhaube waren m.E. ganz klassisch angeordnet. Und wenn man mit dem Ding bergab und mit Rückenwind auf der Autobahn 125km/h Tachoanschlag geschafft hatte (Eingetragen waren als Höchstgeschwindigkeit 100km/h) fühlte man sich wahrschienlich wie in einem Porsche bei 350km/h.
In den Kofferraum passte auch prima meine 4x12" Box mit Gitarre.

Ein ganz großes Problem war aber tatsächlich der Rost in meinem grauen Trabbie. Die Türdichtung war nicht in ordnung sodass bei Regen das Wasser aus der Dachreeling durch die Tür nmach innen lief und sich der Teppich mit Wasser voll saugte. Als ich dies bemerkte und den Teppich anhob, war darunter alles großflächig verrostet. Ja, auch im Trabbie gab es nicht nur Plastik, sondern auch rostbares Metall.

Zu den anderen Verschließteilen kann ich nicht viel sagen, da ich deren Zenith nie erfahren habe.
 

skymaster

Mitglied
Geil das Türschlösser mit die wenigste Lebensdauer haben
So kam es dann, das man bald 3 Schlüssel am Bund hatte. Die Schlösser mit passendem Schlüssel gab es einzeln, aber nicht als Gleichschliessung. Hab mir die Schlüsselreide mit Kerben versehen, Fahrertür, Kofferraum und Zündschloss. Es kam aber auch vor, das Schlüssel vom eigenen Trabant bei anderen passten. Ging meiner Bekannten damals so. Hatte nicht aufs Kennzeichen geachtet und fuhr mit nem anderen Trabbi heim. Ihr Mann merkte das erst, weil ihr eigener Trabbi kein Radio hatte, jetzt schon. Also wieder zurück, dort wartete schon der eigentliche Besitzer.

Zu den anderen Verschließteilen kann ich nicht viel sagen,
Motor konnte man allein ausbauen, Federgabeln und Buchsen gingen öfter kaputt. Die hatten Fettnippel und ne Dichtung, die mit einer Art Schnurfeder angedrückt wurde. Die war aber nie richtig dicht, Wasser kam rein, Federgabel verrostet und Buchsen(aus Kunststoff) ausgerieben, klapperte schnell. Die Buchsen gab es einzeln, man mußte sie halt einpressen und mit einer verstellbaren Reibahle auf Passung der Federgabel aufreiben. Meist hat man bissel enger gerieben, ging eben die Lenkung schwerer und nicht allein in Mitte zurück.
 

BAXL

Admin
Mitarbeiter
Ich denke auch, dass die Werte etwas geschönt sind. Ich hatte Verwandte in der DDR und war dort einige Male zu Besuch. Da hörte man dann auch einiges. Mein Onkel hatte dann einen Mosquitch (keine Ahnung ob man das so schreibt), mit dem Trabant bin ich aber auch vorher mitgefahren. Ein anderer Verwandter ist mit mir rumgefahren und hat mir einen verunfallten Trabant gezeigt, der an einem Baum zerschellt ist. Das sah aus, als hätte man dort Hobelspäne verteilt. Wenn wir durch die DDR gefahren sind um nach West Berlin zu kommen, haben uns die Trabanten gejagt und den Westkarren gezeigt was ne Harke ist. Wir musste ja höllisch aufpassen, dass wie nicht zu schnell fuhren. Insgesamt waren das aber wohl Autos, die selbst repariert werden konnten/mussten.
 

Jojo

Mitglied
Naja die Schlüssel Nr hat VW am T3/ LT auch so ähnlich geschafft.

Wurden wirklich nach 60.000km die Zylinder geschliffen?

Was hat der normale DDR Bürger im Jahr an km gemacht?

Gruß Jojo
 

skymaster

Mitglied
Wurden wirklich nach 60.000km die Zylinder geschliffen?
Nee, nach Bedarf und Beziehung. Wer keinen Motoreninstandsetzer kannte, hatte Pech. Wobei ich sagen muss, es gab auch günstig Ersatzzylinder. Der Trabbi ist luftgekühlt, hat also einzeln zu tauschende Zylinder. Ist ja auch nix dazu:
trabbizyl.gif
Was hat der normale DDR Bürger im Jahr an km gemacht?
Die wenigsten waren beruflich weit unterwegs, ich schätze, zwischen 10 und 15tausend km im Jahr.
 

Hubschrau-bär

Mitglied
Ich denke auch, dass die Werte etwas geschönt sind.
Aus westlicher Sicht vielleicht. Das wichtigste war doch, man muss
mit einem Trabant fahren können. Dieses Können spreche ich 90 % der Wessis ab.

Mein Grossvater hatte einen Fiat 500, noch der wo die Türen nach hinten aufgingen.
Die Karre ist nie gelaufen lag am Fahrer. Einen Fiat 500 konnte damals nur ein
Italiener fahren.:)
 

DesertBull

Mitglied
Dieses Können spreche ich 90 % der Wessis ab.

Einen Fiat 500 konnte damals nur ein
Italiener fahren.:)
Bei Punkt 1 gebe ich ( Wessi ) in sofern recht als wir wahrscheinlich verwöhnt waren von den Autos, diejenigen die jedoch in den 50ern Isettas, Loyds und Messerschmitts fuhren konnten das. Ich hatte mit einem Trabbi nie Probleme, bin aber auch Automechaniker und hatte schon immer eine Vorliebe für Oldtimer. Mein Chef bekam einen Trabbi geschenkt, der wurde in der Werkstatt gerichtet, ich habe viel dran geschraubt. Ist ein einfaches Auto, 2 Takter und so muss man ihn fahren.

Zum Fiat 500: Mann muss kein Italiener sein, einfach Ahnung haben. Unsynchronisiertes Getriebe
Ich stand mit meinem Anfang der 80er an einer Ampel, neben mir irgend eine riesige Amikarre mit 4 lachenden GIs
 

DesertBull

Mitglied
Das kenne ich mit dem "großen" 500er, dem 770 Jagst. Passstrasse hoch ein Rennen mit einem 1602 BMW. BMW ist wegen thermischen Problemen ausgefallen, hat sich in eine Dampfmaschine verwandelt und die Kopfdichtung war hinüber.
 

Jojo

Mitglied
Man muss Fahren können. War mit meiner Frau Ende der 80er in der Nähe
Gardasee im Urlaub unterwegs. Serpentine bergauf. Ich BMW 535, 286 PS,
vor mir ein junges Mädel im Fiat Ritmo. Ich hatte keine Chance, immer wenn
ich drann war kam die nähste Kehre.;)
Die Erfahrung hab ich 2013/2014 am Gardasee mit dem Camaro auch gemacht. Als Norddeutscher ohne Kurven und Berge war ich da erstmal überfordert und habe den Hass der Kleinwagentreter auf mich gezogen. Nach zwei Tagen wurde das besser.

Aber eigentlich sollte es hier um den Trabant und technische Erfahrungswerte geben. Scheint aber, wir haben hier nicht so viel Trabbifahrer an Bord.
 

Kasi-Hasi

Moderator
Mitarbeiter
Uns ist mal bei Bergauffahrt mit 110kmh ne Zündkerze rausgeflogen. Ich glaub da war ich 6 oder so. Klein Kasi war auch der Depp, der die gefunden und voller Stolz in die Höhe gereckt hat, jedenfalls ne Sekunde oder so, danach tat die Patsche weh :ROFLMAO:
Ich glaub da hatte es jedenfalls noch etwas mehr zerissen damals, Oppa hat uns dann alle mitm Wartburg abgeholt.

Wenn ich mir so die Wartungs-Liste mit den Kilometern ansehe... 200k km schaffen ja heut die Autos kaum noch, für nen Trabbi war das vermutlich jenseits des Autolebens.

Das wichtigste war doch, man muss
mit einem Trabant fahren können.
Ich glaub, wenn jemand das erste Mal im Trabbi sitzt, macht der erstmal nen komisches Gesicht. Zum einen der komische Schalthebel oben am Lenkrad, naja und versuch mal heute jemandem zu erklären, was nen choke ist. Also ohne meine Eltern am Telefon würd ich so'n Ding auch nicht vom Hof bekommen.
Tatsächlich sehe ich aber doch noch ab und an welche, selbst hier in Braunschweig fahren welche rum, auch hier zugelassen. Oben in Meckpomm sehe ich die auch noch relativ "häufig", wenn man so davon sprechen kann. Oldtimer halt.
 

skymaster

Mitglied
Uns ist mal bei Bergauffahrt mit 110kmh ne Zündkerze rausgeflogen.
Bergab meinste, oder?
200k km schaffen ja heut die Autos kaum noch, für nen Trabbi war das vermutlich jenseits des Autolebens.
Am Trabbi konnte und mußte man noch selbst schrauben, er war kein Gebrauchsgegenstand, sondern eher Familienmitglied. Und wer keine 2 linken Pfoten mit alles Daumen dran hatte, pflegte ihn auch entsprechend, oder man kannte Jemanden. Ich bin den Trabbi von 1991-1993 gefahren, selber Schrauben inbegriffen.
 
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