Tech-Frage Hitzebeständigkeit der Tenshock Motoren

[Sidewinder]

Servus,
soweit ich weiß, wird ein Neodym Magnet ab ca 100°c irreversibel beschädigt, sprich die Magnetisierung verschwindet.
Bei den Tenshocks jedoch ist die maximale Temp. des Neodyms mit 180°c angegeben. Um einen Übersetzungsfehler kann es sich nicht handeln. In kelvin wären das nämlich -93°c und in Fahrenheit 82°c.

Meinen SC 401 V2 hatte ich schon ein paar mal bei 130-140°c Gehäusetemperatur. Nachdem er abgekühlt ist, war wieder alles bestens. keine Leistung eingebüßt und wird auch nicht übermäßig schnell heiß.

Wie geht das? Vor allem bei dem Preis? Hab letztens einen Verkäufer bei MoBo und einen Ingenieur an der FH gefragt. beide konnten mir die Frage nicht beantworten.

 

[Boliseiaudo]

Neodym is nich gleich Neodym

Neodyms gibt es in verschiedenen Temperaturbeständigkeitsklassen.

• N - 80 °C
• M - 100 °C
• H - 120 °C
• SH - 150 °C
• UH - 180 °C
• EH - 200 °C
• AH - 230 °C

 

[Sidewinder]

Interessant. Wie kommts dass Tenshock scheinbar als einziger solche Magnete verwendet? Hat das was mit dem Wirkungsgrad zu tun? "Highend" Motoren wie Lehner oder Plettenberg sind ja auch nur bis ca 100°c freigegeben.

 

[UnknownUser69]

Hab grade mal gegooglet und jemand hat in einem Nachbarforum folgendes gepostet:
"Also mit den Temperaturen ist bei Tenshock so, das die 180 Grad für eine kurze Zeit (weniger als 10 sek) aushält. Als Dauertemperatur sollen 110 Grad ohne Probleme Laufen."

Klingt erstmal sinnig, wie ich finde... Wie vertraulich die Information ist kann ich aber auch nicht einschätzen.

 

[rhylsadar]

interessant. ganz unabhängig davon.

paar mal bei 130-140°c Gehäusetemperatur.

finde ich persönlich jetzt schon verdammt viel nicht? also wenn ich am gehäuse aussen (innen dürfte das dann um faktor X höher sein) konstant über 70°C komme, dann versuch ich das zu reduzieren. klar, gemessen mit so einem pobligen temperaturmesser, welcher womöglich eh nur mist anzeigt. aber sagen wir mal er zeigt immer den gleichen mist an, dann stimmt wohl die differenz zumindest in der tendenz. wäre ja dann auch noch ein punkt: korrekt messen. ist womöglich auch nicht so easy. ist ja nicht so wie beim braten im ofen wo man mal reinstechen kann. höhö

habe gerade einen packzettel eines ruddog motors vor mir. punkt 3 der "warnhinweise": Betreiben Sie den Motor niemals über 80°C.

greets,
rhylsadar

 

[Boliseiaudo]

Ich weiß nur, dass es diese Klassen gibt. Tiefer bin ich da bis dato nich
eingestiegen, weil's mich bisher nich sonderlich interessiert hat. Da wär
ich jetzt also auch nur auf Google u. Co. angewiesen.

Ich denke aber schon, dass die "guten" Markenhersteller entsprechende
Magnete verwenden, nur ab einer bestimmten Temperatur - und da
passen die von Carsten angesprochenen 110° ganz gut - is nich mehr
der Magnet selbst das Problem, da wird die Wicklung und die Isolation
das Problem sein - bzw. die obere Grenze setzen.

 

[Sidewinder]

finde ich persönlich jetzt schon verdammt viel nicht?

Jo.ist jetzt aber nicht beim normalen fahren passiert. Ein mal wollte ich testen was mit 3800kv an 4s so geht beim anderen Mal war die Übersetzung zu lang gewählt und das Auto zu schwer. Normalerweise laufen meine beiden Tenshocks zwischen 60 und 80°c.

 

[Boliseiaudo]

Also Drehstrommotore (wie sie z.B. in der Industrie eingesetzt werden)
sind ja letztendlich auch nich anders als unsere Brushless aufgebaut.
Einziger Unterschied, sie haben 'nen Kurzschlussläufer, dafür aber keine
Magnete.
Selbst diese "magnetlosen" Motore sind unter normalen Umständen auch
nur bis max. 100... 110°C ausgelegt. Sollen sie mehr wegstecken, sind's
dann schon Sonderanfertigungen.

Also selbst wenn Tenshock mit Magneten der Klasse "UH" Werbung macht,
so wird der restliche Teil vom Motor die beworbenen 180° wohl kaum
schadlos ertragen. Und genau deshalb werden wohl andere Hersteller den
Ball etwas flacher halten. Wobei die sicher auch "gute" Magnete einsetzen
werden...

Großer Vorteil solcher Magnete is eben, wenn's dann doch mal etwas
hitziger geworden is - wie z.B. bei deinen 130 - 140°C - dann sind die
nich gleich hin.

Die "besseren" Magnete werden sicher auch den Unterschied zwischen
Markenmotor und billigem China-Böller ausmachen. Ich will da jetzt nix
unterstellen, aber ich denke da spontan an den beliebten Castle 1515
und den "New Castle" China Clone.

 

[rhylsadar]

jo gute magnete sind sicher ein qualitätssignal. allerdings ist die angabe von tenshock bzgl. der neodym magnete, etwas ketzerisch gesagt, doch eh recht unpraktikabel, weil ich als rc normalo das ja nicht wirklich messen kann wie heiss die magnete im innern des motors sind? da ist eine "circa angabe" bezüglich dem gehäuse doch irgendwie einfacher nachzuvollziehen?

 

[Boliseiaudo]

Tja, so is das eben mit der Werbung. da wird ein spezielles Detail
rausgepickt und so getan als wäre es DAS Alleinstellungsmerkmal.

Ich mein, letztendlich isses ja auch nich gelogen, is halt nur nich
die ganze Wahrheit.