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Praxisbericht Helifliegen lernen

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BAXL

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Beim Helifliegen lernen gibt es diverse Methoden, die sich nicht sonderlich unterscheiden. Allen gemein sind die Schwebeübungen.

Bei den Schwebeübungen beginnt man mit dem Heckschweben in Bodennähe. Das ist wichtig, weil jeder Flug dort beginnt und auf jeden Fall dort endet. Hinzu kommt, dass man gerade ganz am Anfang in Bodennähe das Modell recht schnell absetzen kann ohne sofort größere Schäden befürchten zu müssen. Es sei denn natürlich, dass man beim Steuern derart verreisst, dass man das Modell auf die Seite legt. Darum sind die Steuereingaben auch sehr behutsam aber dennoch schnell zu machen.

Das Schweben in Bodennähe hat einen Wermutstropfen, man nennt den den Bodeneffekt. Den Bodeneffekt sollte man deshalb kennen und sicher beherrschen.

Was ist der Bodeneffekt?
Befindet sich der Hubschrauber nur knapp über dem Boden, schwimmt er auf einem Luftkissen. Das Luftkissen entsteht durch den Abwind des Rotors, der durch den Untergrund reflektiert wird. Das Unangenehme an diesem Luftkissen sind die vielen Verwirbelungen, durch die der Hubschrauber quasi zu tanzen beginnt und dauernd in irgendeine Richtung ausbüchsen will. Das muß man durch permanente kurze Steuerbefehle in alle Richtungen kompensieren. Ab ca. 1m Höhe ist der Bodeneffekt kaum oder gar nicht mehr spürbar und das Modell würde wesentlich ruhiger stehen. Weil man als Anfänger aber noch unsicher ist und beim Abdriften des Helis in Panik geraten könnte, ist 1m evtl. schon zu hoch um kontrolliert und vor allem im Stillstand, wieder absetzen zu können. Landet man, während der Heli noch Fahrt drauf hat, könnte er umkippen. Also muß man da durch.

Hat man das Schweben in Bodennähe im Griff, kann man bei folgenden Übungseinheiten allmählich mehr Höhe geben, vorzugsweise bis knapp unter Augenhöhe, damit man den Rotorkreis sehen kann. Der zeigt recht deutlich, in welche Richtung das Modell abhauen will.

Erste echte Flugübung, Heckschweben um 45° gedreht

Ist man in ca. 1-2m firm, kann man damit beginnen das Modell leicht zu drehen. Ca. 45° haben sich als praktisch erwiesen. In dieser schrägen Ansicht übt man wieder eine Zeit. Mal rechts, mal links.

Seitenschweben
Fühlt man sich dabei sicher, kommt der nächste Schritt, das Seitenschweben. Die Tücke ist, dass die Steuebewegungen mit dem Steuerhebel nicht mehr 1:1 mit den Bewegungen des Modells übereinstimmen, die sind dann um 90° gedreht. Es gibt Tricks, um die Umgewöhnung zu vereinfachen.

Beim Seitwärtsschweben mit der Nase um 90° nach rechts gedreht, dreht man auch den Körper um 90° nach recht. Die linke Schulter zeigt zum Modell und man dreht den Kopf zum Heli. Umgedreht gilt das für das Seitenschweben mit der Nase nach links.

Nasenschweben
Viele sind der Meinung, man müsse den Heli auch mit der Nase zu sich schweben üben. Das ist sehr schwer und gelingt den Wenigsten in akzeptabler Zeit. Auch da gibt es diverse "Hilfen" um das zu bewältigen. Die einen sagen, man müsse sich in das Cockpit des Models als Pilot reinversetzen, andere sagen, man müsse die Steuerhebel immer in die Richtung schieben, in die der Heli nicht fliegen soll. Beides hat bei mir nicht wirklich geholfen, selbst bei den Koaxmodellen bin ich allzuoft ins Schleudern gekommen. Meine Lösung war, das Nasenschweben einfach auszulassen, weil das im Flug in reiner Form nicht vorkommen muß.

Seitwärtsflug in Heckposition
Viel wichtiger halte ich die Übungen, bei denen man das Modell vom Startplatz aus sanft zur Seite fliegt und wieder zurück. Das Heck sollte dann beim Beginn der Bewegung zum Piloten zeigen. Dabei kommt wieder eine Besonderheit zum tragen und man übt das so genannte Pitchmanagement.

Während ein Hubschrauber fliegt, muß regelmäßig die Höhe kontrolliert und nachgesteuert werden, am besten schön sanft. Sonst kommt es zu dem bekannten Auf- und Abhüpfen, womit gerade Anfänger schwer zu kämpfen haben.

Warum passiert das beim Seitwärtsfliegen?

Wenn der Hubschrauber auf der Stelle steht, wird der komplette erzeugte Auftrieb zum Halten der Flughöhe aufgebracht. Bewegt man den Heli nun z.B. nach links, teilt sich der Luftstrom auf. Ein Teil ist weiterhin für den Auftrieb da, der andere Teil wird wird jetzt für die Seitwärtsfahrt quasi abgezeweigt und fehlt für den Auftrieb. Das Modell wird also am Anfang der Seitwärtsbewegung an Höhe verlieren, die man durch mehr Pitch auffangen muß.

Nun kommt die nächste Falle. Wenn man zwischenzeitlich den Höhenverlust ausgeglichen hat, und man am Ende der Strecke angekommen ist, wird man das Modell stoppen wollen. Dabei wird wieder mehr Auftrieb für die Höhe zur Verfügung stehen. Weil man den für die Seitwärtsbewegung abgezweigten Auftrieb durch mehr Pitch kompensiert hat, beginnt das Modell jetzt wegzusteigen und man muß Pitch reduzieren.

Tritt man den Rückflug zum Startplatz an, beginnt das Spiel von neuem.

Man ist also permanent damit beschäftigt Pitch nachzuregeln.

Diese Übung vollführt man später auch mit um 90° gedrehter Nase. Das ist quasi ein Vorwärtsflug, bei dem der Heil seitlich zum Piloten steht.

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BAXL

Admin
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Eine Kurve fliegen

Kurven flieg man bei einem Hubschrauber nicht, indem man im Vorwärtsflug einfach nur das Heck dreht. Das habe ich ganz am Anfang in meiner Naivität auch mal probiert. Die Folge war, dass der Heli die ursprüngliche Flugrichtung beibehalten hat aber dabei seitlich geflogen ist (damit sollte geklärt sein, das Steuerfahrungen z.B. aus dem Carbereich, quasi wertlos sind). Weil ich auf dem Kirchplatz geübt hatte, wäre mein Modell beinahe in das Haus des Pfarrers gekracht. Nur eine Notlandung hat das verhindert. Gott sei Dank (ich war ja bei der Kirche) hatte ich da noch ein Trainergestell untergeschnallt, sonst hätte es Heligehächseltes gegeben. (das war aber noch mein kleiner FP-Heli, der Robbe Blue Arrow Plus Trainer/Walkera 180D)

Wie geht es also richtig? (z.B. Rechtskurve)
Befindet sich der Hubschrauber in Vorwärtsfahrt, gibt man ganz behutsam Roll rechts (also einen Seitwärtssteuerbefehl zur rechten Seite). Die Seitwärtsbewegung überlagert etwas die Vorwärtsfahrt und der Heli wird eine Rechtskurve ziehen. Je stärker der Steuerbefehl für Roll ausfällt, umso kleiner wird der Kurvenradius. Damit die Nase weiterhin in Flugrichtung zeigt, führt man das Heck mit Gier rechts (also der Steuereingabe zum Drehen des Modells um die eigene Achse) nach.

Vorsicht, auch beim Kurvenfliegen tritt wieder das Absacken des Modells auf, weil vom Auftrieb nun zusätzlich die Bewegung seitwärts abgezweigt wird. Auch hier ist wieder das Pitchmanagement gefragt! Möchte man den Kurvenflug nun beenden, lässt man Roll rechts weg und gibt nur einen kurzen Steuerimpuls Roll links, also in die Gegenrichtung. Das wars schon. Und wie gesagt, immer schön Pitch nachregeln.

Das hört sich nun ganz toll und einfach an, doch wie geht man in der Realität vor? (Bei mir unter Zuhilfenahme des HeliCommands)

Man startet den Hubschrauber und stellt ihn vor sich, mit Blick auf das Heck, in den Schwebeflug. Dann dreht man das Modell etwas nach Links (ca. 45°) und gibt Nick nach vorne. Das Modell beginnt nun die Vorwärtsfahrt. Nach ein paar Metern steuert man etwas Roll rechts zu und dreht dabei leicht die Nase in die entstehende Flugrichtung. Nach etwa einem Viertelkreis beendet man das Manöver und holt den Heli wieder zu sich in die Ausgangsposition. Danach beginnt man das Manöver erneut.

Von Anlauf zu Anlauf dreht man den Hubschrauber in der Startposition immer weiter nach links ( z.B. in 10° Schritten) und lässt ihn dann immer ein Stückchen weiter um die Kurve ziehen. Immer soweit, wie man das Manöver noch unter Kontrolle hat, um im Notfall den Heli in der Heckansicht zurückholen zu können.

Irgendwann hat man eine komplette Kurve geflogen, sodass der Heli nun mit der rechten Seite zu einem zeigt. Das ist dann der Zeitpunkt, zu dem man diese Übung anders herum probiert.

Also wieder auf den Startpunkt schweben, die Nase um 45° nach rechts drehen und dann schrittweise eine Linkskurve fliegen, bis man auch hier irgendwann komplett rum ist und das Modell wieder mit der linken Seite an einem vorbeizieht.

Weil man vorher ja die Rechtskurve geübt hat, kann man im Prinzip jetzt beide Übungen hintereinander legen, wodurch die Acht entsteht.

Ich rate davon ab, sofort das Fliegen eines kompletten Kreises zu probieren, das sollte ebenso schrittweise geprobt werden, wenn man die Acht sicher fliegen kann.

Das sind jetzt Schilderungen wie ich selbst an die Sache herangegangen bin. Es gibt noch viele Informationen dazu im Internet, z.B. die Seite der virtuellen Flugschule Helischool.
 
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Hubipilot

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Nasenschweben
Viele sind der Meinung, man müsse den Heli auch mit der Nase zu sich schweben üben. Das ist sehr schwer und gelingt den Wenigsten in akzeptabler Zeit. Auch da gibt es diverse "Hilfen" um das zu bewältigen. Die einen sagen, man müsse sich in das Cockpit des Models als Pilot reinversetzen, andere sagen, man müsse die Steuerhebel immer in die Richtung schieben, in die der Heli nicht fliegen soll. Beides hat bei mir nicht wirklich geholfen, selbst bei den Koaxmodellen bin ich allzuoft ins Schleudern gekommen. Meine Lösung war, das Nasenschweben einfach auszulassen, weil das im Flug in reiner Form nicht vorkommen muß.
Mir hat hier geholfen, die Knüppel in die Richtung zu steuern, in die der Heli fliegt/abhaut.
Hierbei hilft es die Taumelscheibe komplett auf einem Knüppel zu legen.
Frei nach D. Schlüter, Roll und Nick sind zwar zwei funktionen, logisch nur eine, da der Heli sich in Richtung bewegt, in die der Knüppel zeigt.
 

Heckschweber2

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Guten Tag.

Nur ein ganz kleiner Hinweis der für alle Übungen zutrifft, mMn.

Immer, gedanklich, einen Notfallplan zurecht legen. Verliere ich die Kontrolle bei einer Übung immer einen Ausweg parat haben. Ich benutze das Heck um in eine gewohnte Steuerposition zu gelangen. Ob beim Seitenschweben oder Nasenschweben...immer einen Ausweg aus der Situation haben.

Gruß
Chris
 
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BAXL

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Das ist ein guter Hinweis Chris, das vergisst man leider schnell. Dieter Schlüter hat noch einen Tipp in seinem Buch, man sollte nicht übermütig werden und auf keinen Fall durch andere zu unbedachten Manövern verleiten lassen. Die Reparatur muss man selbst machen und bezahlen, nicht zu vergessen der abrupt beendete Aus(Flug).
 

uboot

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Das Thema spricht zwar vom "Lernen", aber Helifliegen lernt man sicher, solange man eine FS in der Hand hat. Wer har wohl schon "ausgelernt"
Von meiner Seite kann ich sagen, daß ich 3 Schwerpunkte habe:

1. Auch ich hole den Heli, soweit mir das noch gelingt, in eine aufrechte Lage mit Heck zu mir; wenn das geht, ist der Vogel auch sicher.
Das verbindet sich mit Punkt 2:
ich übe im Simulator oft den Trainingskomplex, in dem die sw den Heli aus unterschiedlichen Richtungen mit verschiedenen Geschwindigkeiten und unterschiedlichen Fluglagen vor mich hinwirft, um meine Reflexe für derlei Mißgeschicke zu entwickeln.
3. Ich befasse mich mit- und übe das Auslösen der Rettung.
 
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uboot

Mitglied
Auch bei den Simulatoren hat sich viel getan.
Ich habe jeweils lange die Programme Phönix, RealFlight 7.5, next und AccuRC probiert, bekamm aber keinen guten Zugang.
Erst der Heli X, und zwar die aktuelle beta der V.9 hat mir ein realistisches Gefühl gegeben. Das ist sicher auch eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Erfahrung, aber mit meiner Einschätzung bin ich nicht alleine.
Damit möchte ich keine Diskussion über Simulatoren beginnen, die es schon zum Überfluß gibt, aber ich möchte auf einen Simulator hinweisen, der sicher mit zur Spitze zählt und dessen Entwickler aktuell mit großem Engagement an der Optimierung der letzten Feinheiten arbeiten. Das will nicht sagen, daß es bei anderen Sims anders ist, aber beim Heli X 9 weiß ich es. Wenn wer damit anfängt, fängt er sicher nicht weit unten in der Bestenliste der Simulatoren an.
 
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