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Antriebsstrang Arrma Big Rock Slipper Umbau auf Vendetta

NeoThunder

Mitglied
Hallo zusammen.

Vorletzten Sonntag hat es mir den hinteren Abtrieb des Slippers zerlegt. Hier Hat @Schnolli mich gebeten, zu berichten, ob der Vendetta-Slipper im Big Rock passt, weil das mal wieder so eine fixe Idee von mir war.

Hier der kaputte Abtrieb am originalen Slipper, der Auslöser für die Reparatur bzw den Umbau war:
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Dem Gegenstück am hinteren Diff geht es bestens. Das hatte ich ja mal auf Stahl umgebaut: Daher kein Handlungsbedarf auf dieser Seite:
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Der Abtrieb nach vorn hat auch etwas gelitten, aber nichts wirklich schlimmes:
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Zunächst habe ich den originalen Slipper repariert mit originalen Ersatzteilen, um den zumindest funktionierend in die Ersatzteilkiste zu legen. Die Pads waren noch nicht sehr alt, also habe ich nur die beiden Druckplatten mit den Abtrieben nach vorn und hinten getauscht, ebenso wie das rote Aluteil, was zwischen vorderem Abtrieb und der Teleskopantriebswelle sitzt. Hier mal Big Rock Slipper und Vendetta Slipper ARA311109 in direktem Vergleich:

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Links Big Rock original, rechts Vendetta. Deutlich ist zu sehen, dass der Slipper-Zusammenbau des Vendetta etwas länger ist. Ich habe gemessen: 57.5mm beim Big Rock, und 60.5mm beim Vendetta. 3mm Unterschied, von denen ich dachte, dass die Teleskopantriebswelle, welche die Motorleistung zur Vorderachse bringt, vielleicht nicht mehr passt. Einen ähnlichen Gedanken hatte ich bei der Position der Welle relativ zum Motor, da der durch das kleinere Hauptzahnrad näher an sie heran rückt. Diese Bedenken konnte ich allerdings zwischenzeitlich beseitigen, denn es ist noch genug Platz dazwischen. Und mein Motor hat 42mm Durchmesser, und nicht 36mm wie der originale, der allerdings zusätzlich noch den Kühlkörper serienmäßig trägt. Zu sehen hier:

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Derart beruhigt konnte ich also alles zusammensetzen, das Power Module ins Chassis, und die Teleskopantriebswelle inklusive Mittellager einbauen:

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Meine Gedanken zum Übersetzungsverhältnis: Der Rock hat original ein Hauptzahnrad mit 57 Zähnen. Das des Vendetta 55. Motorseitig fahre ich ein 17Z-Ritzel. Das Antriebssystem ist zwar 6S-fähig, allerdings betreibe ich es nur mit 4S. Das ganze Auto ist damit eigentich völlig übermotorisiert, wenn man sich zurück hält mit dem Gasfinger, kann man allerdings echt eine Menge Spaß haben damit. Aber ich schweife ab :ROFLMAO: Fakt ist, durch den Betrieb an 4S und eine aktive Kühlung des Motors durch einen 50mm-Lüfter wird der Motor im normalen Betrieb nicht sehr heiß. Mit 57Z am Hauptzahnrad und dem 17Z-Motorritzel habe ich nach 2 Akkus ohne großartige Pause bei warmem Wetter etwas über 60°C gemessen. Das ist zwar ordentlich warm, aber nicht sehr heiß, wie ich finde. Bei einem Gesamtgerwicht von fahrfertig mit 4S-Akku 4727g ist das Auto auch ein ganz schöner Brocken, der da bewegt werden möchte. Der 4274-Motor ist schwerer als original, der Regler ebenso (Robitronic 150A), die Diffs haben die Stahlzahnräder vom 4S, Skidplates vorn und hinten sind aus Edelstahl, und die Center Brace wiegt auch ein paar Gramm. Ebenso der Heckspoiler und die Jetko Rockform, die das Auto fetter aussehen lassen, als die originalen Reifen. Daher das Mehrgewicht, falls sich jemand wundert :D Und weil der Motor bisher mit 17/57 nicht sehr heiß wurde, habe ich nun die Gelegenheit, zu gucken, wie viel sich da nun ändert. Sonntag wird gefahren, dann weiß ich mehr.

In der puren Theorie habe ich also nun durch die Änderung von 17/57 auf 17/55 eine größere Höchstgeschwindigkeit (mir latte) und eine schlechtere Beschleunigung (vielleicht wirft er sich jetzt nicht mehr beim Asphalt-Gewaltstart aufs Dach). Dazu eine höhere Motorbelastung beim Beschleunigen. Ob sich das beim Bashen auf Dreck großartig bemerkbar macht? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ob sich der starre Durchtrieb zwischen Vorder- und Hinterachse nachteilig bei Off-Road auswirkt, weiß ich auch nicht. Soll ja On-Road irgendwie vorteilhaft sein. Ich werde es erleben, und hier berichten, wenn sich irgendwas tut. Jetzt läuft das Auto erst einmal wieder. Und den originalen Slipper hab ich auch jetzt wieder einsatzbereit, wenn der neue sich zerlegen sollte. Haltbarkeit weiß ich ja jetzt noch gar nicht.

Zum Einbau: Anfängliche Bedenken konnte ich für mich selbst ausräumen, denn trotz 3mm längerem Zusammenbau hat der Vendetta-Slipper wie zu erwarten einwandfrei in den Big Rock gepasst. Der Vorteil der Gleichteilestrategie vieler Hersteller. Es wird noch ein Kugellager mitgeliefert, welches in die Ersatzteilkiste wandert, denn das "alte" ist noch gar nicht so alt, sondern läuft einwandfrei. Deswegen habe ich es wieder eingebaut. Bisher würde ich also sagen: Der Vendetta-Slipper paßt einwandfrei in den Big Rock, und ich denke, dann wird das auch bei den meisten anderen Fahrzeugen der 3S-Linie passen, wenn nicht gar bei allen. Es läuft alles freigängig, nun geht es ans Testen. Mich interessieren dabei folgende Punkte: Motortemperatur, Beschleunigungsvermögen, Fahrverhalten und Haltbarkeit bei meinen zaghaften Sprüngen (ich übe noch), die leider auch mal daneben gehen und er auf der Nase oder dem Hintern landet.

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Ich bin ein Arrma Irrer, oder? :ROFLMAO: Und: Sorry an unsere Typhons, der Rock macht einfach mega Laune :giggle:

In diesem Sinne, man sieht sich oder liest sich

NeoThunder
 

NeoThunder

Mitglied
So, weiter geht's schon heute, denn heute Mittag habe ich mit @Resu13 spontan einen Park unsicher gemacht, und dort, gemeinsam mit seiner Tochter, ein wenig herumgebasht. Der Big Rock zeigte im Fahrverhalten folgende veränderte Fahreigenschaften:

- Keine Wheelies mehr möglich, stattdessen hochdrehen des Motors ohne ausreichende Kraftübertragung
- dadurch stark vermindertes Beschleunigungsvermögen

Kurz angehalten, den Slipper an der roten Kunststoffmutter weiter vorgespannt, weiter gefahren. Deutlich bessere Kraftübertragung, ich dachte, das wäre es nun, allerdings gingen Wheelies immer noch nicht so einfach, wie mit dem Originalteil. Nach ein wenig Hillclimbing und Wiese kam ein echt kleiner Sprung, bei dem ich nach der Landung (ohne Gas, wohlgemerkt) keinen Vortrieb mehr hatte. Als wäre das Motorritzel abgerutscht. Kurz reingeschaut, Hauptzahnrad zahnlos. Auto gewechselt, weiter gefahren mit dem Typhon.


Mein persönliches Fazit nach einiger Überlegung und Zerlegen des Vendetta-Slippers:

Mein Auto ist mit seinen 4.7kg und den fetten Rädern schlichtweg zu schwer für den Slipper des Vendetta. Wenn man bedenkt, wie leicht Vendetta und Infraction BLX sind, und wie wenig bewegte Masse beide haben, und was das für ein starker Unterschied zu einem MT ist, dessen Antriebsstrang die Metallteile der 4S-Linie trägt, und der Monstertruck-Reifen hat, die ebenso wie das ganze Auto beschleunigt und abgebremst werden wollen, ist der Slipper des Vendetta einfach nur unterdimensioniert. Mechanisch passen tut er, und das Auto lässt sich damit auch durchaus bewegen. Jedoch ist meiner auch schwer, ziemlich kräftig motorisiert, und das passt nicht zu diesem testweise verbauten Teil. Es ist nun wieder das originale Teil im Auto verbaut, und damit ist er wieder auf dem Serienzustand an dieser Stelle. Das hat bisher auch am besten gehalten, und bleibt jetzt so.

Für mich war das ein interessantes Experiment, und ich dachte mir, ich lasse euch alle teilhaben. Mir hat es Spaß gemacht, das mal zu erforschen und dann auch anschaulich darzustellen mit Bildern. Für mich liegen folgende Gründe auf der Hand:

- Es ist nur ein Slipperpad verbaut, dadurch viel weniger Reibfläche im Vergleich zum Original mit 3 Pads bzw. 4, wenn das Stahl-Hauptzahnrad verbaut ist
- Zu wenig Vorspannung auf das Slipperpad, dadurch noch viel weniger Kraftübertragung möglich
- Mein 4274 Motor hat auch an nur 4S zu viel Leistung für die eine kleine Reibfläche
- Mein Fahrzeug hat zu viel bewegte Masse im Antriebsstrang, der dadurch ohnehin deutlich gestresster sein dürfte, als in einem leichten Onroader wie dem Vendetta oder dem Infraction 3S
- Falls mal Geld eine Rolle spielt: So viel teurer ist der fertige Zusammenbau von Arrma nicht (ARA311034 für etwas über 50 Euro, Vendetta ARA311109 für knappe 30 Euro)
- Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber das Hauptzahnrad könnte eine andere Zusammensetzung haben, da es deutlich dunkler ist als das serienmäßige Teil, möglicherweise ist es etwas weicher?
- die 2 Zähne Unterschied im HZ sind völlig egal, wenn das ganze Teil ohnehin permanent durchrutscht

Hier noch was zum gucken.

Hauptzahnrad abrasiert nach nur einem halben Akku. Deutlich zu sehen auch die stark verschlissene Oberfläche des Slipperpads:
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Eine kaum benutzte Druckplatte, die tatsächlich noch erstaunlich gut aussieht.
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Bevor Fragen kommen: ja, das Ritzelspiel wurde natürlich korrekt eingestellt, der Motor war auch fest in der Halterung, da hat sich nichts verschoben. Und ja, ich sehe auch, dass das Ritzel nur zu 95% mit dem Hauptzahnrad überdeckt war, und nicht zu 100%. Zu erkennen an dem stehengebliebenen Rand am Zahnkranz. Das sehe ich aber nicht als Ursache für den Zahnausfall an, denn auf den 5% oder was da stehen geblieben ist, hätte ohnehin nicht sehr viel mehr Kraft übertragen werden können. Und: Nein, ich empfehle den Umbau nicht weiter für einen Offroad-Basher, dem nichts geschenkt wird, und der außerhalb seiner ursprünglichen Spezifikation betrieben wird.

Wenn jemand das Teil haben möchte, um die noch verwendbaren Bestandteile zu bergen, gegen Portoerstattung schicke ich das Teil gerne zu. Hat aber leichte Gebrauchsspuren :ROFLMAO:

Liebe Grüße, und nicht nachmachen, es lohnt nicht

NeoThunder
 

Joungmerlin

Mitglied
Dein "Zahnausfall" war kein Ausfall.
Das war eher ein wegschmelzen durch den durchrutschenden Slipper.
Reibungswärme/Hitze hat das HZ aufgeheizt und weich geschmolzen. Das Motorritzel hatte dann leichtes Spiel mit den Zähnen des HZs, und hat sie wegrasiert.
 

NeoThunder

Mitglied
Das klingt sehr plausibel. Was ich nicht erwähnt hatte, war, dass der Slipper tatsächlich ziemlich warm war :unsure: Das mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zumindest mit reingespielt haben. :thumbsup:Hab das gar nicht bedacht, aber ist sehr gut möglich.
 
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