So, der Aufbau kann beginnen
Aber zuerst noch etwas Geschichte zu dem Fahrzeug...
Mitte der 80er, also während des grossen Booms der 1:10er 4WD Buggys, musste natürlich jeder Hersteller einen solchen im Programm haben. Hirobo, Tamiya und auch Kyosho hatten es vorgemacht, aber aus England kam noch nichts.
Schumacher war zwar ganz gross bei den 1:12er Pan Cars, hatte aber nichts für den wachsenden 1:10er Bereich. Auch PB hatte nichts zu bieten, ausser eine tolle Geschichte mit diversen WM Titeln bei den 1:8er Verbrennern.
Also haben sich Cecil Schumacher (Schumacher Racing Cars) und Keith Pleasted (PB Racing Cars) zusammengesetzt und sich an einen gemeinsamen Buggy gemacht. Nur konnten sie sich nicht wirklich auf ein Design einigen und gingen wieder ihre eigenen Wege.
PB brachte 1986 den Mini Mustang, Schumacher den Cat; letzterer wurde Weltmeister und ist auch heute noch ganz gut im Geschäft, PB musste am Ende des RCCar-Booms die Türen schliessen.
Warum die zwei Herren nichts gemeinsames auf die Beine stellen konnten ist zwar nicht überliefert, aber wenn ich Cat und Mini Mustang vergleiche, erkennt man schon ein Muster. Der PB ist aus wenigen Teilen super einfach aufgebaut, der Cat ist eine Orgie an kleinen aber feinen Details, mit einem Hang zur Übertreibung. So hat zB dessen Hinterachsantriebe wahrscheinlich schon mehr Bauteile als der komplette Mini Mustang. Beide Fahrzeuge gehen in vielen Bereichen neue Wege, einige Ideen des Cats sieht man noch heute in modernen Fahrzeugen.
Den PB gab es auch als 2WD, mit Standardgetriebe und mit 2-Gang Getriebe, die zwei Jungs hatten also einfach komplett andere Vorstellungen wie so ein Buggy auszusehen hat
Ich hatte mich damals auch für den PB entschieden, bin aber nach 2-3 Rennen auf den Optima Mid umgestiegen.
Eine Gemeinsamkeit hatten PB und Schumacher allerdings - einen wilden Mix aus metrischen und Zollschrauben. Aber da hatte ich schon bei meinem Procat vorgesorgt - denn die alten Kreuzschlitz Dinger müssen bei mir immer gegen Inbus getauscht werden.
Die Teile sind alle geputzt, die alten Kugellager entsorgt. Die werden im Antrieb durch Hybrid-, an den Achsen durch normale Edelstahllager, jeweils mit Gummidichtung, ersetzt.
Fangen wir also mit den Diffs an. Hier schon der erste gravierende Unterschied. Der PB hat einfache Kegeldiffs für einen einzigen Riemen, der Cat Kugeldiffs für insgesamt 3 Antriebsriemen.
Klassische Stahlabtriebe komplettieren das Bild
Und schon kann der ganze Spass in die Rahmenhälfte aus sehr hochwertigen Kunststoff gelegt werden
Bei Riemenantrieb schadet ein Riemenspanner nicht, in dem hier vorliegenden Modell steckt auch das gleiche Zubehörteil wie damals, als ich meinen ersten PB hatte. Normalerweise ist die Rolle aus Kunststoff und nicht gelagert.
An den Rahmen wird die Motorplatte geschraubt, die leider ein paar Gebrauchsspuren zeigt, die ich mit Hilfe eines Dremels etwas mindern konnte.
Schnell noch die Hauptwelle samt HZ und Antriebsrad montiert...
Hier sieht man auch die nötige Führung des Riemens und auch den kleinen Riss im Riemenspanner - aber da ist schon ein 3D-gedrucktes Ersatzteil unterwegs
Zum Schluss werden die zwei Chassishälften zusammengesteckt und verschraubt. Das ergibt eine sehr solide und leichte Basis für den Rest
Wie man sieht, habe ich das 2 Gang Getriebe montiert, was damals schon ein Novum war. Klar, im Verbrennerbereich war das fast schon ein alter Hut, bei den 1:10er Elektros gab es das aber noch nicht. Grundsätzlich war das natürlich eine tolle Idee. Der erste Gang liefert eine Übersetzung von 10,7:1, was natürlich für eine großartige Beschleunigung sorgt. Im zweiten liegt dann 6,63:1 an, so dass die PBs auf der Geraden pfeilschnell wurden und an allem vorbeizogen.
Das ganze funktioniert so: das HZ für den ersten Gang sitzt mit einem Freilauflager auf der Hauptwelle, sorgt also bis zu einem bestimmten Drehzahlbereich für Vortrieb. Im HZ des zweiten Gangs sitzt eine klassische Fliehkraftkupplung, die irgendwann für Kraftschluss und noch höhere Drehzahlen sorgt. Der erste Gang dreht dann aufgrund des Freilaufs nur noch leer mit.
Dummerweise waren damals die meisten Strecken einfache, in die Wiese gemähten Bahnen, klein, kurvig und sehr, sehr holprig. Kein Vergleich zu den Kunstrasen-Autobahnen von heute. Ohne lange Gerade war natürlich der Geschwindigkeitsvorteil des 2. Ganges dahin und, noch viel schlimmer, dank des Freilaufs gab es auch keinerlei Bremswirkung! Die Konkurrenz hatte zwar meist auch einen Freilauf, allerdings nur an der Vorderachse, so dass wenigstens die Hinterachse etwas bremsen konnte. Der PB rollte da fröhlich mit unverminderter Geschwindigkeit in die Kurve.
Wie dem auch sei... Hier noch ein Bild durch das Servicefenster, da lässt sich die Riemenspannung kontrollieren, die über eine einfache M3 Schraube justiert wird.
So, das war der Antrieb - und das alles war in einer halben Stunde erledigt. Beim Cat war man da schon einen ganzen Tag beschäftigt
To be continued...