Hab in meinem Freundeskreis 3 absolute Anfänger, denen ich allen den Ender 3 empfohlen habe und die kommen jetzt regelmäßig mit ihren aus PLA gedruckten Teilen an und erfreuen sich an der guten Qualität, die das Teil "out of the box" bringt. Einer experimentiert gerade mit TPU und ein anderer steigt jetzt auf PETG (wegen Funktionsteilen) um. Und das klappt auch schon sehr gut. Das ist alles kein Hexenwerk und speziell der Ender 3 hat so eine große Community im Rücken, dass so ziemlich jedes Problem bereits irgendwo abgehandelt wurde. Und wer sich auf PLA, PETG und TPU konzentriert, der braucht sich um einen geschlossenen Bauraum noch keine Gedanken machen. PETG schrumpft schon etwas stärker als PLA, aber ist noch ohne Gehäuse druckbar; profitiert allerdings auch schon von einem geschlossenen Gehäuse. Für ABS bräuchte man theoretisch sogar einen beheizten Bauraum, weil das schon sehr stark schrumpft und bei ungleichmäßiger Abkühlung starke Spannungen im Bauteil entstehen und den Druck zerstören können. Aber selbst da gibt es Blends, die entsprechend optimiert wurden und sich wesentlich unkomplizierter drucken lassen.
Die Wartung der Mechanik traue ich aber jedem zu, der sein Modellauto/-flugzeug-/-heli/-boot selber aufbauen und warten kann. Kalibrieren ist in erster Linie Fleißarbeit und ein bisschen technisches Verständnis (wie genau kann mein Drucker tatsächlich drucken, Wiederholgenauigkeit, sich addierende Toleranzen, ...). Die meiste Zeit wird man wohl am Slicer verbringen und der Optimierung der Einstellungen. Konstruiert man seine eigenen Bauteile, dann kann man diese schon direkt für das Druckverfahren optimieren und viele Stolpersteine für den Drucker vermeiden. Dafür muss man manchmal auch ungewohnte Wege gehen, auf die man erstmal kommen muss, wenn man sonst nur Gussteile oder Teile für die spanende Fertigung konstruiert. Aber es gehört auch dazu, dass man die Grenzen der Technologie kennen und einhalten muss. Manche Teile lassen sich auf einem FDM Drucker einfach nicht mit den geforderten Eigenschaften drucken. Und da kommt Shapeways wieder ins Spiel. Aber immerhin kann man sich vorher einen Prototypen drucken und zumindest den korrekten Sitz der Teile überprüfen, bevor man sie sich teuer fertigen lässt.
Für mich sind 3D Drucker aber weiterhin ein schönes Hobby, wo jeder selber entscheiden kann wie tief er in die Materie einsteigt. Ob man sich nun einfach ein paar fertige Profile für den Slicer seiner Wahl aus dem Netzt lädt und damit Teile von Thingiverse, MyMiniFactory und Co. druckt oder ob man sich den Drucker komplett selber konstruiert, baut und einstellt und dann auch die Druckteile selber konstruiert, für jeden ist etwas dabei...aber es ist ein zusätzliches Hobby. Ein paar Drucker kommen dem Plug 'n Play Gedanken schon sehr nahe, aber sie sind es in manchen Details einfach noch nicht.