Elektroman99
Autor
Sunny Day and Race again...
Dritter - & letzter - Lauf "Tripel Days Rennen" AMC Langenfeld e.V.
Lachen und Fahren, das kann ich nicht…
Kai Killmann und Heiko Binsfeld stehen beim Training zu den nächtlichen Zeiten neben mir. Ich versuche meinen Tunnelblick auf zu bauen, höre aber doch Gesprächsfetzen mit. Kai hatte Heiko wohl einige Setup Tipps gegeben und beide unterhielten sich nun über die positiven Effekte die diese Setup Anpassungen mit sich brachten. Kai schlendert Richtung Fahrerlager und es wird etwas ruhiger, da dreht sich Heiko zu mir…
„So ist das, wir fahren zwar in der Klasse als Konkurrenten, aber Kai hat mir grade super geholfen! Das ist was RC Sport ausmacht, das sollte man mal verbreiten!“
Ich muss lachen, Heiko kennt doch „Beside the Race“ und das genau das kommuniziert werden soll, oder?
Ich lache und verpasse einen Bremspunkt, schaffe es aber noch vor der Bande den Buggy abzufangen… Auf einer Rennstrecke parken ist auch nicht gesund, also fahre ich auf einige Curbs und bleibe stehen…
„Heiko, Du kennst doch „Beside the Race“, Du weißt doch das ich das bewerbe…!“
„Ja, ich weiß, Ich wollte es ja nur noch mal unterstreichen…!“ Wir grinsen uns beide an, ich atme durch und fahre weiter…
Achtung Videoaufnahmen
Ein gelbes Schild prangt an der Eingangstür. „Achtung Videoaufnahmen“ stehen darauf. OK, waren in dem Schulgebäude Überwachungs-Kameras haben wir einen Sicherheitsexperten… oder was war los!?
In der Fahrer Besprechung wird erklärt, dass es bei diesem Lauf der Triple Day Rennserie einen Live Stream auf YouTube geben wird. Eine wirklich coole Idee und sicherlich auch eine gute Werbung. Leider können das nicht alle RCD vereine leisten, denn oft liegen Outdoor Strecken so weit „abgelegen“, dass es keine wirkliche Internet- bzw. Telefonleitungen zu den Strecken gibt.
Wieder andere Vereine haben einfach auch nicht das Personal, dass mal eben so einen Live Stream einrichten kann und betreiben kann, auch wenn sie es sich sehnlichst wünschen.
Ein cooler Effekt ist’s auf jeden Fall. (Links am Ende des Threads)
Wem ist der Tisch
Auf solchen wiederkehrenden Rennveranstaltungen ist es immer angenehm, wenn man ungefähr im gleichen Bereich seinen Schrauber Platz aufbaut. Das ist ja bei jedem Renn Event so. Frank hatte uns bereits früh mitgeteilt, dass er am Samstag erst später zu uns stoßen würde und Marcus und ich würden wohl früher da sei. Wir sollten Ihm einen Platz „freihalten“. Das macht man so, man hält sich gegenseitig einen Platz im Fahrerlager frei.
Als ich ankomme gehe ich zielstrebig an unseren Platz, Da steht mittig ein Tisch, sonst ist alles frei.
Mmmmhhh, da steht ein Tisch ohne Person, wer wird das wohl sein. Ich versuche Frank und Marcus über alle mir möglichen Wege zu erreichen… Marcus meldet sich. 30 min später stehen wir beide da und grübeln… wem ist dieser Tisch. Frank erreichen wir nicht.
Ich reserviere mit meinem Zeug einen weiteren Platz und Marcus und ich entschließen, uns nun einfach an den alt bekannten Platz auf zu bauen. Egal ob der freie Tisch nun von Frank ist oder nicht.
Einige Stunden später kommt Frank dazu, „Ja wer sollte denn sonst hier seinen Tisch aufbauen!?!“ stellt er überzeugt fest und kann unsere empfundenen Zweifel gar nicht richtig nachvollziehen.
Nun, so hatten wir auch am dritten Lauf unsere kleine Serpent Fahrer Ecke und konnten und gegenseitig bei technischen Kniffen gut unterstützen.
Unfall wie im Motorsport
Ich ziehe aus der Kurve und gebe Vollgas und hörbar heult der Motor auf. Man sieht wie durch die Kraftübertragung der Buggy vorn leicht anhebt und die Reifen die Kraft auf den Teppich übertragen… Am Ende der Graden kommt eine langgezogene Linkskurve. Ich lenke früh ein um mich vom rechten Rand der Strecke auf den Scheitelpunkt der Kurve zu kommen. Dann sehe ich es und es ist wie in Zeitlupe… mein Buggy kommt mit dem Linken Vorderreifen und dem Bumper auf einen Curb und wird von diesem hoch gewuchtet. Nicht viel aber mein Lenkeinschlag bleibt ohne Wirkung. Leicht Schräg und mit einem deutlich zu hörendem Krach schlägt der Buggy in die Holzbande ein. Als der Helfer den Buggy anhebt, schaut er zu Fahrerstand und schüttelt den Kopf. Man kann sehen, wie das rechte Rad untypisch, man könnte sagen abnormal absteht. Querlenker gebrochen, beim ersten gezeiteten Training, das fängt gut an.
Im dritten Anlauf mit Übernachtung
Nachdem ich nun der dritte Lauf in dem Schulgebäude stattfand und ich verstanden hatte das die Bewegungsmelder keine Alarmanlage, sondern lediglich das Licht schalten, war mein Entschluss zum Übernachten klar gefasst. Es ist zum einen das Wegfallen einer An- und Abreise und die damit verbundenen Reisekosten, aber es ist eben auch nett, bis spät in die Nacht zu Trainieren und dann noch mit anderen Modellbauern über Gott, die Welt und das RC Hobby zu sprechen.
Der teure Blitz (Verpolt)
Man hatte mich überdeutlich gewarnt, beim Anschließen des Akkus solle ich immer „aufmerksam“ sein, aus dem Grund hatte ich auch farbliche Kabel und die Kontaktbuchse im Akku farblich gekennzeichnet. Kai Killman, Michael Zschiedrich und auch Sebastian Fenske hatten mich deutlich gewarnt, wenn man falsch den Akku anschließt, ist der Regler tot. Also konzentrierte ich mich dabei immer…
Ich hatte mir angewöhnt, meinen Regler mit dem Imbus Schraubendreher an und aus zu schalten, das war bequem und ging im Grunde recht gut. Leider hatte ich nicht beachtet, dass die Buchse für das Programmierungskabel direkt neben dem An-/Aus Schalter war und die ersten beiden Adern die da als kleiner Pin hervorstanden Plus und Minus waren.
Ihr könnt es sicherlich erahnen… der Regler war an und ich hatte mit dem Metallschraubendreher eine Millisekunde eine Brücke zischen dem Minus und Plus Kontakt hergestellt. Ein kleiner aber sehr teurer Blitz und alles war still…
Innerlich gingen in den Sekunden alles durch meinen Kopf. Einpacken und es sein lassen, es war ja Samstagnachmittag und eben war mein Querlenker vorn rechts zerstört. Ich versuchte den Regler anzuschalten, aber es ging Nicht mehr. „Mein Regler ist grade von mir zerstört worden!“ – „Du hast verpolt?“ – „Na ja, wenn man so will, ja! Was können wir jetzt tun!“
Ich werde sofort auf Hanno van den Boogaard - der in der Regel einen Ersatzregler mit zu den Rennen nimmt - und Stefan Augustin verwiesen der einen RC Shop betreibt.
Letztendlich steht also die Entscheidung an, einen neuen Regler direkt zu kaufen. Nun werden einige sich bestätigt fühlen, also wird im RC Rennsport doch Geld verbrannt! Nun ja, da ich so oder so einen neuen Regler benötige, ich den aber nicht zwingen alleine einbauen will und ich ja nun nicht das Fahren mit dem Serpent Spyder SDX4 Evo beenden will und es mein Fehler war… kaufen würde ich einen neuen Regler so oder so, aber wenn ich alles hier erledige, kann ich wenigstens das Rennen noch mitfahren. Ich investiere also das Geld, denn ich müsste es so oder so tun.
Letztendlich ist es Stefan Augustin der mir mit seinem Shop „RC-Profis NRW“ aus der Patsche hilft. Er fährt extra in den Shop und holt den Regler, hilft mir bei der Programmierung und lötet den Regler sogar für mich ein, neben bei hilft auch Frank Wakan noch einmal und alle sind Hilfsbereit und fühlen mit… natürlich, nachdem dann Abends die ersten Runden mit dem neuen Regler gefahren werden, bekomme ich auch ein paar Sprüche ab, ich habe schließlich „Verpolt“.
Klar ärgert man sich über die Kosten, abschließend bleibt aber dieses wahnsinnige Gefühl übrig, die diese Hilfsbereitschaft aller im Fahrerfeld bei mir hinterlassen hat. Vielen Dank Jungs, das war echt Spitze.
Die psychologische Kriegsführung
Nach den ersten Vorläufen und den dann folgenden Finalläufen geht das gegenseitige Anstacheln im Fahrerlager erst richtig los. Da wird gefeixt, an gestichelt und es freuen sich immer mehrere, wenn jemand darauf wie gewünscht „reagiert“. Dabei muss man klar und deutlich unterstreichen, dass dieses alles immer mit einem lachenden Auge passiert. Niemand feixt mit jemandem, der grade super ernst schaut. Wenn z.B. grade jemand mit einem massiven Defekt zu seinem Tisch geht und dann mit etwas ernsterem Blick anfängt die Hände über dem Model kreisen zu lassen, feixt niemand. Aber wenn ein Fahrer entspannt schraubt oder Setup Tipps eines besseren Fahrers in seinem Setup „rein schraubt“, Vorspur oder Sturz philosophisch erläutert, dann feixen die Fahrer untereinander. Ab und an kommt es zu Aussagen… da muss man einfach dabei sein um die Situationskomik zu verstehen… sei es nun Kai der nach „mehr Munition“ fragt oder jemand der "Enge" feststellt oder Guido der aufgrund seiner Haribo Gelüste vom Rennleiter auf die Schippe genommen wird.
Wenn man nur ein wenig Humor hat, kommt man auf seine Lacher und natürlich… wer den Schaden hat.
Der dritte Wecker
Ich liege in meinem Zelt, in einem Schulflur. Gut Heringe habe ich durch den Betonboden nicht bekommen, aber mit Wind und Regen ist ja nicht zu rechnen. Aber durch das Zelt schaltet sich auch der Bewegungsmelder und somit das Licht nicht an. Mein erster Wecker drücke ich weg, dreh mich auf die andere Seite und denke… noch 10 Minuten….
Da klingelt das Telefon erneut, was… 10 min schon um… ein prüfender Blick trifft das hell schimmernde Display… da ruft mich jemand an… Frank, Frank ruft mich an… OK?
„Hier ist so kalt, kannst du uns rein lassen?“
Ich werfe mich schnell in etwas zivilisierte Kleidung und stapfe Richtung Eingangstür, da steht Frank Wakan und grinst mich an…
„Na ist wohl spät geworden…!“
Anscheinend sehe ich schlechter aus, als ich mich fühle….
Meinen wirklichen 2ten Wecker deaktiviere ich und fange an, das Zelt abzubauen…
Abendliche Philosophie
Am Abend fahren nur noch 4 Fahrer, die Ereignisse und die Schrauberrei hängt mir in den Knochen und ich merke… ich werde Müde. Ich fahre noch einen Akku die neuen Reifen an, damit ich ungefähr spüre, wie diese sich im Gegensatz zu meinen bereits stark befahre Reifen vom Fahrverhalten sind.
Dann bedanke ich mich bei Frank für die Unterstützung und setze mich in die kleine Herren Runde die im Zentrum des Flurs zusammengekommen ist. Ein Bier und eine Snack Box kommen auf den Tisch. „Die ist für alle!“
Wir unterhalten uns über Heimatstrecken, RC Fahren, Vereins Arbeit und ihre positiven und negativen Seiten, über Verbesserungen und Öffentlichkeitsarbeit, über Bundeswehrzeiten und über die Vorstellung von Kai Killmann und einer M2 Lafette… Ab 23 Uhr sitzt dann noch Stefan Elgas und ich dort. Wir sprechen über vergangene Zeiten, also über seine vergangenen Zeiten denn über meine 3 ½ Jahre gibt es nicht so viel zu sprechen. Buggy Challenge, RC Hocheifel, Eifel Elos und alles so was dazu gehört. Wieder einmal stellen wir beide fest, dass die RC Welt doch klein ist, denn wir beide kennen Andreas Pütz.
Das war schon wie bei den Outdoor Rennen… wenn man sich nett über interessante Bereiche des RC Sports und das Erlebte unterhält. Und auch das macht RC Rennsport aus, das unterhalten und Austauschen mit gleichgesinnten Menschen!
Zuletzt bearbeitet: