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Rennbericht [13.-14.10.2018] 8ter Lauf Hessencup OR8 2018 MAC Dannstadter Höhe e.V.

Dannerstadt im Nitrodunst




So früh und so dunkel

Ja, so früh war ich noch nie da und weil das wirklich eines der letzten rennen im Hessen Cup war – terminlich – war es auch wirklich noch dunkel. Bedeutet, ich gehe erst einmal von der hinteren Zufahrt über einem kleinen Stück „Feldweg“ zu den Tennisplätzen und reichte mich nach links. Dort sehe ich so 4 Pavillons, hier wird in einigen Stunden das Fahrerlager entstehen… es ist noch dunkel, aber Macel Hupka ist schon da. Begrüßungsplausch fällt also auch an… und die Suche nach meinem Standplatz.



Ein harter Kampf

Im Gegensatz zu den Verbrennern geben sich die Elo ORE8 Buggy seinen mehrfachen Kampf in 3x 10 Minuten. Immer wenn es für viele „zu ruhig“ und für die Zuschauer „entspannend ruhig“ wird, weiß man, dass die elektronischen Buggys fahren. Ich selber habe die Zeiten von Bürstenmotoren und das „abfräsen“ von Elektromotoren Kollektoren nicht mehr erlebt, ich kenne fast nur noch Brushless Motoren.
Aber auch in diesen Finalen geht es hart zur Sachen, werden Positionskämpfe ausgetragen und trofft es einige mit Schicksalsschlägen. Viele, wenn nicht alle kennen den Geruch von verbrannten und durchgeschmorten Reglern und es wird dann immer – als hätte es uns die Evolution gelehrt – nervös geschaut… welcher Akku oder Regler ist denn hier grade mit einer kleinen weißen Rauchfahne in’s technische Nirvana übergetreten…



Der „Falki“ ist zu ruhig

Mmhhh… ich war natürlich in meinem Rennmodus, hatte ich in der Woche vor diesem Cup noch die Setupeinstellungen vom Messecup Leipzig zurück geschraubt, war jetzt Zeit in Ruhe das Auto zu Fahren und auf Schäden, Setupeinstellungen und Änderungen der Strecke zu reagieren. Aber meiner Rennpiloten Familie war ich zu ruhig.
„Ich glaube, ich bin eben in einer Rennroutine!“ (gefangen) sage ich ganz selbstbewusst. Da lachen einige, aber so ist es. Ich erinnre mich an die Gespräche mit Michael Gerund auf der Strecke in Kürten, er hatte etwas von „ausbrennen“ erzählt.
War es das, war ich ausgebrannt?
Nein, ich bin überzeugt davon, ich war in meiner Rennroutine und das war gut so.



Wiedereinstieg bzw. „mal mitfahren“


So hatte sich Dennis und Udo Eckfelder zu unseren Pavis hinzugesellt. Dennis schaffte es auf anhieb mit seinem Vater und sehr guter Vorbereitung schnelle Rundenzeiten zu fahren und konnte sich in’s Halbfinale fahren. Das ist auf jeden Fall eine respektable Leistung nach 2 Jahren harter Pause vom Hobby. Auch die Rollenverteilung war für beide sehr angenehm, Udo der technische Tüftler und Analytiker, Dennis der RC Rennpilot.
Leider war – nach der langen Ruhe – die Belastung eines ganzen Rennwochenendes für den Motor etwas zu viel und er verabschiedete sich im Halbfinale mit einem Motorschaden. Schade, wir hätten alle doch gern Dennis im Final Fight gesehen.



Wehmut

„Hast Du Dir mal ausgerechnet, wann das nächste Rennen ist!?“, dabei schaut Macel etwas wehmütig auf eine grade eingepackte Schraubermatte.
„Es sind 6 Monate… !“
„6 Monate“ wiederholt er leise…
Ja, bei der Abreise realisieren alle OR8 Fahrer, dass es eben ein etwas längerer Zeitabschnitt bis zum nächsten Rennen ist. Überwiegend alle verbinden diese Tatsache mit Traurigkeit, da eine so lange Zwangspause einfach keinem Spaß macht, schließlich will man im Kontakt und in Verbindung sein…
Aber so ist es, im Winter gibt es nur seltene Ausnahme Rennen, die ein Wiedersehen ermöglichen würden… und es gibt die 1:10er Scene, in denen viele Fahrer über den Winter gehen und fahren werden.



Glück, das richtige Händchen und Schicksal


An jedem Rennwochenende wird es einem immer und immer wieder deutlich vor Augen geführt. Begriffe wie Glück, Erfolg und Schicksal liegen beim Motorsport im kleinen Maßstab sehr nahe beieinander. Es wäre überheblich oder realitätsfremd, wenn man es wirklich an fehlender, falscher oder übermäßiger Vorbereitung definitiv fest machen könnte. Eine kleine Relation trifft natürlich schon zu, bei keiner Pflege, keine Vorbereitung und keine Schraubererfahrung steigt die Ausfallrate des RCF Gefährts an.
Aber ab und an trifft es RC Fahrer in Situationen, wo es einem im herzen weh tut, da man empathisch mit Ihnen fühlt. Wenn Tim Kunz in den letzten 1 ½ Minuten im Finale ausfällt, ist es einfach tragisch oder wenn Alex Deperschmidt das 1/16 Finale massiv dominiert und Ihm in der letzten Minute das Hauptzahnrad bricht.
Auf der anderen Seite zeigt es auch, wie viel Mühe, Hingabe, Können, in Teilen Begabung und etwas Glück sicherlich auch von Nöten ist, um im Finale ganz vorn zu fahren.



Szenen wie am Überseehafen


Wir kennen alle die Szenen aus Titanic, wenn der unsinkbare Riese den Hafen von Liverpool verlässt. gemütsmäßig geht es ähnlich auf dem Rennen bei und nach den Finalläufen ab. Nicht jeder will beim letzten Rennwochenende – wo auf Ferienende in anderen Bundesländern ist – überlang verweilen, und das Risiko eines Staus zu vermeiden bzw. gering zu halten.
Überall verabschieden sich Fahrer von einander, denn… einige haben bis zu 8 Wochenenden über das Halbjahr verteilt miteinander verbracht, die eine oder andere lustige nächtliche Stunde und sicherlich auch die eine oder andere Situation zusammen im Rennen miteinander oder füreinander gefiebert.
Da kommt es automatisch zu Gesprächen und herzhaften Verabschiedungen.



Es wird dunkel

Nach der Siegerehrung schnappe ich mir noch Tim Beutel zum Interview. Beim Interview mit Vorsitzenden des Vereins merke ich, wie es im Minutenschritten deutlich dunkler wird. Trotzdem habe ich die 2 Interviews im Kasten und schaffe es auch, einen „Pit Walke“ hin zu legen. Wieder sehr interessante und nette Informationen die man im Interview erfährt und die zusätzlich aufgenommenen Szenen der Buggys wie sie sich über die verschiedenen Hindernisse Kämpfen fange ich ein. Doch am Sonntag überrascht mich wirklich die Dunkelheit.



Eigener Verlauf

Zu Beginn werden die letzten Anpassungen aus dem MCL zurück gebaut. Im ersten Training merkt man den massiven Unterschied zwischen altem und neuem Teppich. Ergebnis… man könnte mit dem Buggy tiefer gehen.

Im zweiten Training ist Fahrzeughöhe und Ausfederweg angepasst. Aber jetzt erscheint das Problem, dass der Nitromotor einfach nach einigen Minuten „auf hört“ zu laufen. Er hat bereits im kalten Zustand kaum Kompression und nun scheint der Zustand erreicht, bei dem es nicht mehr geht. Aber diese Erkenntnis reift erst zur Tatsache nach dem 2ten Vorlauf.

Ersatzmotor kommt zum Tragen und… im letzten Vorlauf löst sich die Schwungscheibe. Somit ist auch der dritte Vorlauf eher ein bescheidener Vorlauf und es spült mich an’s Ende der Rangliste.
Nun ging es zum Finale. Da genügend Starter auch antreten kommt es beim letzten Hessencup Rennen nun doch zu einem 1/16 Finale. Da es ein A/B 1/16 Finale ist, steigen von 7 Startern 6 auf. Die Einführungsrunden gehen gut von der Hand, der Motor hat nicht so viel Biss, aber das ist nicht so wichtig. Am Start wird es eng, aber nach ein bis zwei Runden hat sich das Starterfeld entzerrt. Ich kann mich als 4ter halten und gut einpendeln, trotz einem zusätzlichen Tankstopp zur Sicherheit.
Am Ende fällt Alex Deperschmidt Buggy mit hörbarem Schaden aus… er klingelt verdächtig laut. – Später erfahre ich, dass das Hauptzahnrad gebrochen war -.

Im 1/8 Finale ist meine Kupplung von Beginn an etwas „am kränkeln“, aber 4 Minuten vor Start akzeptiere ich das und mache Nichts mehr. Auch hier wird es am Start wieder eng. Ich verhake mich und rolle als Vorletzter in’s Infield. Nun geht es darum, sich so weit wie möglich vor zu kämpfen und nach einigen Runden bin ich erneut in meinem Rennrhythmus. Ca. 0,5 min. vor Ablauf der regulären Rennzeit schlage ich in eine Beton Begrenzung ein, das gibt der Kupplung den Todesstoß… mein Boxenhelfer bestätigt meine Vermutung. Gut… 2 Runden Vorsprung zwischen platz 6 und 7, das reicht.

Wenigstens beim letzten rennen ein Aufstieg, wenn auch durch schlechte Vorläufe ermöglicht.



Mehr davon

Florian ist also Rennleiter eingetragen… Zweit-Name „Adlerauge“. Einer der angenehmsten und wirklich in diesem Jahr mit abstand besten Rennleiter die ich im Hessencup erleben konnte. Er hatte es wirklich drauf, das Rennen komplett im Blick zu haben, Fehlverhalten von Fahrern schnell zu entdecken, hart aber fair durch zu greifen und für die ersten drei Positionen die imaginäre „blaue Flagge“ zu schwenken. Schnell hatte er sich den unausgesprochenen Respekt des Fahrerlagers errungen, da brauchte es nicht viel dazu. Ab und an konnte man an seiner Beschreibung das Mitfiebern um die ersten Plätze in den Finalläufen richtig spüren. Immer wieder sprach er auch die Zuschauer an, was Sie hier sehen würden und was der Hessencup ist.
Das war eine Sahnehaube mit Kirsche zum Abschlussrennen des Hessencups. Schön wenn wir einmal in diesem Jahr ein wirkliches positives Beispiel erleben durften, da wurde der „Mallorca Hochsitz“ von vielen Fahrern akzeptiert.



Die letzte Nacht im Hessencup

Es ereignen sich lustige Sachen in den nächtlichen Runden. So stellen einige Fahrer erschrocken fest, dass es gar keine Dixi Klos gibt und laufen um kurz vor „befürchteter“ Schließung noch einmal zur Tennishalle. Wieder anderen fällt extrem gut auf eine Limettenenden Limonade vom Lidl schmeckt nicht wie Sprit, hat aber dafür Fruchtanteil und James Cook ist ein anderer Kapitän als Herr Morgen. Ach….
So wird in einem großen Sitzkreis „Chili con Carne“ serviert, dabei eiskalte Radler getrunken und „Fahrerlager Schnack“ gehalten. Ungewaschenes Obst findet seine Abnehmer und so weiß doch jeder… diese Freilicht- und Frischluft Runden werden wir alle im Winter vermissen.
Wenn man so abends durch die Fahrerlager und den „Übernachtung‘s Camping“ Bereich schlendert, so findet man einige ja viele kleine Pavillons, Zelte und Gruppen, die den letzten Hessencup Abend in vollen Zügen genießen.
Es ist etwas, was „Beside the Race“ niemals einfangen kann und doch so wichtig ist.



Hinter den Kulissen:

Die Streckenvorbereitung, die Streckenanpassungen, die liebe in die Feinheiten der Strecke, die Vororganisation eines solchen Renn-Events, die Koordination der verschiedenen Helfer und Mitwirklenden, der am Wochenende auftretende Fehlerteufel und der Faktor des nicht planbaren.
Helfende Hände der Vereinsmitglieder, Zeitnehmer, Rennleiter, Helfer im Hintergrund und auch Fahrer…
„Danke“, denn ohne Euch wäre ein solches Event nicht möglich.



Der Verein

MAC Dannstadter Höhe e.V. ist ein Verein, der mit deutlich sichtbarem Einsatze im letzten Jahr die Hälfte der Strecke komplett erneuert hat. Auch die Lokation ist mit den Tennisplätzen, der eigenen Tennis Restaurant und den Sanitären Einrichtungen der tennishalle einmalig. Der Boxengasse und den dort vorhandenen Schraubertischen sieht man an, dass der Verein im „normalen Alltag“ ein 101% Elektro Verein ist und Verbrenner hier die Hessencup Ausnahme bleibt.
Leider ist ab und an die Homepage nicht zu erreichen, denke aber, dass man trotzdem mit den Jungs bei Interesse in Kontakt treten kann.



Links:
https://www.mac-dannstadt.de/joomla/


Homepage des Hessen Cups:
http://www.hessencup.de/


„Beside the Race“ YT:
https://www.youtube.com/channel/UC9F4S8u1gOTG3HasUe3kN_g




Ergebnis:


Buggy Nitro Expert

1. Manuel Büssing
2. Lennart Wissel
3. Julian Fusenig


Buggy Nitro Hobby

1. Ivo Buljan
2. Niklas Bannach
3. Alexander Braches


Buggy Elo

1. Tim Kunz
2. Manuel Büssing
3. Lennart Wissel




Das kannst Du auch...
(Du weißt was jetzt kommt… !)


Die Leser die bis hier her gelesen haben und Interesse nach mehr verspürt haben und sich fragt: „Könnte ich da nicht auch teilnehmen?“


Ja DU kannst!



Eine Rennteilnahme ist so einfach, alles was Dich ggf. an der Teilnahme hindert sind Vorurteile, falsche Ängste und das bisschen fehlender Mut einmal etwas Neues zu probieren! Es ist viel leichter als man selber denkt, einmal Blut geleckt und man ist dem Rennzirkus verfallen. Wer auch nur den Hauch eines Interesses verspürt, sollte einmal diesen Forenthread lesen, denn die eigene Teilnahme ist viel leichter als gedacht – wirklich - :

https://www.rc-modellbau-portal.de/...acht-rennteilnahme-ist-einfach-trau-dich.178/


 
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spopok

Mitglied
Zu dem Absatz kann ich was von meinem letzten Rennen beitragen. Insbesondere im Bezug auf Schicksal...

Es war ebenfalls mein letztes Rennen der Outdoor-/Nitrosaison und es lief verdammt gut, dafür dass ich seit zwei Monaten Pause das erste Mal gefahren bin. Nach den Vorläufen war ich knapp Vorlaufschnellster in der Hobby-Klasse (eigentlich gehöre ich auch in Expert, genauso wie zwei andere Fahrer, die auch fälschlicherweise in der Hobby-Klasse "gelandet" sind).
Das darauffolgende Halbfinale konnte ich trotz Motoraus ebenfalls gewinnen und es sah alles nach einem spannenden Fight um den Sieg im Finale aus.
Leider hatte ich dann im Finale mit Gripproblemen durch falsche Reifenwahl zu kämpfen, konnte aber trotzdem für gut 20min den zweiten Platz halten. Dann aber stimmte auf einmal irgendwas mit meinem Auto nicht mehr. Es stellte sich später heraus, dass ich nur noch 3wd hatte, da ein Stift meiner CVD-Antriebswelle hinten rechts gebrochen war. Und das nicht weil er schon zu stark abgenutzt war, denn ich hatte alle Stifte vor 2 Rennen getauscht. Es war wohl einfach Materialermüdung, ein Haarriss oder ähnliches.
Naja, wie auch immer... Auf jeden Fall ist so ganz schnell aus einem fast sicherem 2. Platz ein 11ter geworden. Und der Vorfall, zeigt, dass man ein noch so guter Schrauber sein kann, sein Auto noch so gut vorbereiten und pflegen kann, vor Pech ist man im Rennsport einfach nie gewappnet.
 
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