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Lager - Kugellager Kleine Kugellager-Kunde

  • Ersteller des Themas Deleted member 20
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D

Deleted member 20

Gast
Da ich gerade einen Post gelesen habe, in dem einige Begriffe wild durcheinander geworfen sind, hier mal ein wenig Informationen zu Kugellagern...

Fangen wir mal beim Begriff an, denn "Kugellager" ist schon mal nicht immer die korrekte Bezeichnung. Im Modellbau verwenden wir im Grunde "Wälzlager" in verschiedenen Bauformen.

Wikipedia sagt dazu:
Wälzlager sind Lager, bei denen zwischen einem Innenring und einem Außenring rollende Körper den Reibungswiderstand verringern. Zwischen den drei Hauptkomponenten Innenring, Außenring und den Wälzkörpern tritt hauptsächlich Rollreibung auf. Da die Wälzkörper im Innen- und Außenring auf gehärteten Stahlflächen mit optimierter Schmierung abrollen, ist die Rollreibung dieser Lager relativ gering.


Die im Modellbau verwendeten Bauformen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

Rillenkugellager (DIN 625)



Rillenkugellager sind vielseitig verwendbare, selbsthaltende Lager mit massiven Außenringen, Innenringen und Kugelkränzen. Diese preisgünstigen, im Betrieb unempfindlichen und wartungsfreundlichen Produkte gibt es einreihig und zweireihig sowie offen und abgedichtet.
Rillenkugellager sind die am häufigsten verwendeten Lager, und kommen auf Wellen im Getriebe oder Radachsen zum Einsatz.


Nadellager (DIN 617)



Nadelkränze sind ein- oder zweireihige Baueinheiten, bestehend ausschließlich aus Käfigen und Nadelrollen. Da ihre radiale Bauhöhe nur dem Durchmesser der Nadelrollen entspricht, ermöglichen Nadelkränze Lagerungen mit geringstem radialem Bauraum. Sie sind sehr tragfähig, für hohe Drehzahlen geeignet und besonders montagefreundlich. Nadelkränze setzen voraus, dass die Laufbahn auf der Welle und im Gehäuse gehärtet und geschliffen ist.
Nadellager werden oft noch in Kupplungsglocken von Verbrennern verbaut.


Axial-Rillenkugellager (DIN 711)



Axial-Rillenkugellager bestehen aus Wellenscheiben, Gehäusescheiben und Kugelkränzen. Die Lager sind nicht selbsthaltend; Kugelkranz und Lagerscheiben können dadurch unabhängig voneinander montiert werden. Neben Baureihen mit ebenen Scheiben gibt es zum Ausgleich statischer Winkelfehler Reihen mit kugeligen Gehäusescheiben. Diese Ausführungen werden meist in Verbindung mit Unterlagscheiben eingesetzt. Axial-Rillenkugellager gibt es einseitig und zweiseitig wirkend. Beide Ausführungen nehmen hohe axiale Kräfte auf, dürfen jedoch radial nicht belastet werden.
Axiallager spielen eine untergeordnete Rolle, kommen ab und zu aber noch in Kugeldifferentialen als Drucklager zum Einsatz​

Materialien

Kugellager aus Wälzlagerstahl
Sehr hart und stabil, allerdings rostanfällig und somit entsprechend häufig zu ersetzen.

Kugellager aus Edelstahl
Korrosionsbeständig, daher das empfohlene Material im Modellbau.

Hybridlager mit Keramik-Kugeln und Ringen aus Wälzlagerstahl
Verschleißen weniger im Vergleich zu Lagern ähnlicher Größe mit Stahlkugeln. Hybridlager sind leichter als gleichgroße Lager mit Stahlkugeln, halten höheren Drehzahlen stand, reagieren aber deutlich empfindlicher auf Verschmutzung und Stöße. Daher nur für den Einsatz in Motoren oder Getrieben zu empfehlen.

Kugellager aus Keramik
sind durch ihre hohe Härte äußerst verschleißbeständig, korrosionsbeständig und langlebig. Sie besitzen sehr gute Notlaufeigenschaften, sind leichter als gleichgroße Stahllager, eignen sich für den Trockenlauf, aber in den von uns benötigten Größen kaum zu bekommen. Außerdem sehr teuer.​

Dichtungen (Info von www.kugellager-express.de)

ohne Dichtung (offen)

Vorteile
  • kein Reibungswiderstand
  • einfache Nachschmierung

Nachteile
  • schnelle Verschmutzung

mit beidseitiger Stahldichtung (ZZ)

Werkstoff: Stahlblech
Aufbau: Spaltdichtung aus einer profilierten Stahlblechscheibe

Vorteile
  • berührungslos
  • keine zusätzliche Reibung und Temperaturerhöhung
  • bis zur Drehzahlgrenze einsetzbar
  • gute Dichtwirkung gegenüber Fettaustritt
  • lange wartungsfreie Laufzeit (Lebensdauer geschmiert)

Nachteile
  • begrenzte Dichtwirkung gegenüber Verschmutzung

mit beidseitiger Kunststoffdichtung (2RS)

Werkstoff: NBR, Temperaturbeständigkeit -20 °C bis 100 °C (kurzzeitig bis 120 °C)
Aufbau: berührende Lippendichtung beidseitig

Vorteile
  • hohe Dichtwirkung gegenüber Schmutz und Feuchtigkeit
  • NBR ist gegen eine Vielzahl aggressiver Medien beständig
  • lange wartungsfreie Laufzeit (Lebensdauer geschmiert)

Nachteile
  • erhöhter Reibungswiderstand
Abmessungen

Natürlich gibt es keine Standardgröße, daher bei der Suche die Abmessungen immer nach dem Schema Innendurchmesser x Aussendurchmesser x Breite angeben​
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

yoshi

Betreiber
Mitarbeiter
Was mich bei den Diskussionen über Dichtung und Dichtungsmaterial von Kugellagern immer stört, dass dort niemand auf die Idee kommt den Dreck gar nicht erst an die Lager zu lassen. Gerade bei Getrieben und Differentialen wäre das sehr einfach mit Wellendichtringen lösbar. Dann könnte man im Innern offene Lager verwenden, die dann einfach zur Hälfte in Öl stehen.

Schließlich wird das im Maßstab 1:1 auch so gemacht.

Das erfordert halt etwas mehr Platz (ca. 3 mm auf jeder Seite), eine zusätzliche Nut für den Dichtring und sauber geschliffene Wellen.


Klar, die Hersteller sparen an jedem Ende. Aber gerade im Premiumsegment sollte das doch machbar sein. Schließlich wäre so eine wirklich wasserdichte Mechanik realisierbar, die man dann auch entsprechend bewerben kann.
 

Spritschlucker

Mitglied
Ergänzen kann man hier noch das Freilauflager ( korrekte Bez.: Hülsenfreilauf) .
Das stellt eine besondere Form des Nadellagers dar - es dreht nur in eine Richtung und sperrt sich in die andere Richtung.
Anwendung: Spool im Tourenwagen ; Zweiganggetriebe und Seilzugstarter bei Verbrennern.
 

114SLi

Mitglied
Ergänzen kann man hier noch das Freilauflager ( korrekte Bez.: Hülsenfreilauf) .
Das stellt eine besondere Form des Nadellagers dar - es dreht nur in eine Richtung und sperrt sich in die andere Richtung.
Anwendung: Spool im Tourenwagen
Du meinst den Freilauf oder das Freilauf-Differential (wird manchmal so bezeichnet, obwohl es eigentlich kein Differential ist). Spool ist ein starrer Durchtrieb, der sperrt in beide Richtungen.

Axial-Lager werden doch in Kugeldifferentialen als Drucklager eingesetzt, oder nicht?
 

Ghoosa

Mitglied
Moin Detlef,

gibts was vergleichbares für Zoll-Lager? Die kleinen Hyper Go haben alles in Zoll

LG
Andreas
 

Lifthrasir

Mitglied
Nein, da ich diese Liste erarbeitet habe und nicht aus dem www kopiert habe. Bisher hatte ich keine Berührung mit zölligen Kugellagern.
 

Stoedebegga

Mitglied
Hm, @Stefan D. , eigentlich hast du natürlich Recht, aber im sagen wir mal im Spezialfall Formel wäscht man die Kugellager zumindest an der Front aus bis sie kein Fett mehr enthalten, und werden dann mit DryFluid geschmiert!
Halten natürlich nicht sooo lange, werden dann aber nach Bedarf gewechselt. Regelmässige Kontrolle hier natürlich wichtig!!!
Bei allen Lagern :thumbsup:
 

Spritschlucker

Mitglied
Kugellager im Glattbahner werden eigentlich nur geölt, ganz einfach deshalb, damit die so leicht wie möglich laufen.

Ich öle auch regelmäßig nach, sobald es aber etwas rau läuft, muss das Lager ausgetauscht werden.
 

Zelle

Mitglied
Sorry @Stefan D. das ist aber nicht richtig.
Gerade in Klassen mit wenig Leistung (z.B. RCK Porsche-Cup) machen sich nur geölte Lager stark bemerkbar, aber jeder Wettbewerbschassishersteller (Tourenwagen 1/10) hat geölte Lager im Baukasten und die müssen nachgelölt werden. Es braucht aber kein teures Modellbauöl, ein Nähmaschinenöl reicht, das kann auch bei gefetteten Lagern genommen werden.
Wenn du gefettete Lager zu früh ölst, ist es möglich das du die Fettfüllung verdünnst und das Fett austritt, dann musst du ständig nachölen oder die Lager wieder befüllen. Bei gefetteten Lagern macht es meiner Meinung nach nicht viel Sinn, auch die Lebenserwartung ist nicht viel länger.
Wenn du dein Modell viel in der Nässe betreibst, kann es schon was bringen. Dagegen im Staub nicht, da du den dann mit dem Öl ins Lager spülst.
 

Joungmerlin

Mitglied
Sorry aber Kugellager ölt man nicht! Wenn das Fett da mal raus ist, sind die Schrott! Und der Aufwand die neu zu fetten rentiert sich bei dem Verhältnis zum Kaufpreis absolut nicht.
Ich weiß, die anderen vor mir haben schon einiges dazu geschrieben.
Ich möchte nur noch ergänzen.

Kugellager im Hochdrehzahlbereich, z.B.Motorlager ab 40.000U/Min werden grundsätzlich geölt, weil auch dort Fett zu viel Reibung erzeugt.

Guck dir nen Xray Offroad Kit an.
Metallgedichtete Lager sind geölt, Kunststoffgedichtete gefettet.
Die geölten sitzen im abgedeckten Teil des Antriebs, Mitteldiff und Diffantriebe.
Die gefetteten in den Diffabtieben zu den Rädern und Radlager.

Grundsätzlich dreht ein gefettetes Lager schlechter, wie ein geöltes.
Natürlich ist bei geölten Lagern der Wartungsaufwand höher.
Im Tourenwagenbereich spülen viele Fahrer das Fett sogar absichtlich aus den Lagern und ölen diese.
 

Lifthrasir

Mitglied
Sollte man Kugellager mit Kugellageröl regelmässig schmieren? Eigentlich sollten die ja dicht sein, oder?
Wie du lesen kannst, gibt es unterschiedliche Meinungen. Es wird darauf ankommen was du fährst. Nach meinen Erfahrungen geht es im Wettbewerb eher um Leistung und nicht um eine lange Lebensdauer, deswegen mache ich auch bei keinem Wettbewerb mehr mit. Wenn du mit auf den ersten Plätzen sein möchtest, wird das Hobby eher zu einer Materialschlacht.
Ich persönlich fahre nur noch Offroad im gemäßigtem Tempo, Bei meinen Fahrzeugen wechsele ich während der großen Winterinspektion mindestens einmal im Jahr alle Kugellager durch, dabei verwende ich nur 2RS Dichtungslager, die vom Hersteller schon gefettet sind. Öl für Kugellager benutze ich nicht, ich halte es wie @Stefan D. eher Kugellager raus als zu versuchen irgendwas zu retten. Das war schon in meiner Lehre im Elektromaschinenbau so, wurde ein Motor zerlegt, kamen auf jeden Fall neue Lager rein, die Philosophie habe ich mitgenommen.
 
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