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Gast
Ich habe hier mal wieder was besonderes aus der kleinen Bucht gefischt, einen nahezu jungfräulichen Porsche 959 von Tamiya. Quasi der ‘heilige Gral” des Vintage Modellbau-Universums.
Und während Leute wie @Indianma$$aka oder @speedbraker leichte Schnappatmung bekommen (und sich ärgern, das Ding nicht selber entdeckt zu haben), fragt sich der in den 90ern oder 2000ern geborene Leser sicherlich: Hä?
Also erstmal wieder etwas Geschichtsunterricht
Wir schreiben das Jahr 1986 und ferngesteuerte Elekros waren teilweise noch recht seltsame Gebilde. Nur Wettbewerbsfahrzeuge wie der Cat, RC10, etc erinnern schon ein wenig an heutige Kreationen, Tamiya Hot Shot, & Co sehen nach modernen Maßstäben recht seltsam aus. Schaut euch einfach mal ein paar Berichte von @Indianma$$aka an
Es gibt hauptsächlich 1:10er Buggys und 1:12 Pan Cars, Rally Fahrzeuge oder Tourenwagen waren noch nicht “erfunden”. Tiefgezogene Lexan Karosserien sahen noch recht stümperhaft aus, da wurden noch viele Details unterschlagen, kein Vergleich also zu den aktuellen Angeboten. Wer Details haben wollte, brauchte eine Karosserie aus ABS. Die waren aber schwer und anfällig für Brüche.
1986 gewann auch der erste Porsche 959 die damalige Rally Paris - Dakar und war ein Wunderwerk der Technik. Wohl einer der Gründe, warum Tamiya das Thema aufgegriffen, und einen Meilenstein der RC Geschichte rausgehauen hat. Vielleicht auch nur, weil die nächste freie Modellnummer 58059 war
Warum Meilenstein? Na, weil die Jungs in Japan so ziemlich alles anders gemacht, alles neu erfunden haben.
Das fängt mit der Karosserie an. Für das 959 Modell wurde eigens ein neues Verfahren erfunden, welches schöne Details und auch extreme Karosserieüberhänge ermöglichte. Anstatt das erhitzte Lexan über eine Positiv-Form zu ziehen (was dazu geführt hätte, dass man die Haube nicht mehr von der Form bekommt), wurde hier das Lexan in eine Negativ-Form geblasen. Dummerweise musste man so dünnes Lexan verwenden, dass teilweise schon beschädigte Karosserien in den Baukästen lagen, bzw. jede Berührung unweigerlich zu einem Riss führte. Bei meinem Exemplar reichte es schon, den ABS Heckspoiler zu befestigen Wie gut, dass es inzwischen eine halbwegs vernünftige Repro gibt, neue Original Karosserien gehen für 200 - 500 Euro weg.
Auch die Technik unter dem Lexan war absolut neu und - zum Leidwesen aller Besitzer - in der langen Modellgeschichte absolut einzigartig. Ausser Schrauben gibt es keinerlei Gleichteile mit anderen Modellen.
4-Rad Antrieb, Mabuchi RZ-540VZ Technigold als Mittelmotor, Aludämpfer mit separaten Federbeinen an Doppelquerlenkern, Reifen mit Rally Profil - Zutaten die ihn irgendwie zum Urahn aller Tourenwagen oder Rally Fahrzeuge machen. Nur eben seiner Zeit weit voraus und ohne vergleichbare Modelle anderer Hersteller, so dass keine Rennserien gegründet wurden.
Nur, Tamiya wollte die ganze Technik unbedingt im Maßstab 1:12 realisieren, was für sehr beengte Platzverhältnisse sorgt - nicht nur will ein zweites Servo für den mechanischen Regler eingeplant werden musste. Filigrane Technik, ein vergleichsweise heisser Motor (21 Turns) in einem leichten Chassis, machte das Ding nicht nur irrwitzig schnell, sondern auch höchst anfällig. Das verwendete, teilweise weiße Plastik leidet auch mit der Zeit unter der UV Strahlung, was auch nicht gerade zur Stabilität beiträgt.
Und daher der 959 einer der größten Herausforderungen bei der Restaurierung. Teile sind rar und teilweise aberwitzig teuer. Was die Begehrlichkeit allerdings nicht reduziert. New in Box kann man 1500-2000 Euro investieren, für ein absolutes Wrack immer noch 100-150 Euro.
Und ganz ehrlich? Jetzt hatte ich ja viele Modelle, und der 959 stand schon immer weit oben auf der Shoppingliste. Und wie schon bei anderen Fahrzeugen lief es dann so: kaum habe ich einen, macht es nicht “klick”. Daher geht er wieder weg, meine Tochter braucht auch ein neues Fahrrad.
Und während Leute wie @Indianma$$aka oder @speedbraker leichte Schnappatmung bekommen (und sich ärgern, das Ding nicht selber entdeckt zu haben), fragt sich der in den 90ern oder 2000ern geborene Leser sicherlich: Hä?
Also erstmal wieder etwas Geschichtsunterricht
Wir schreiben das Jahr 1986 und ferngesteuerte Elekros waren teilweise noch recht seltsame Gebilde. Nur Wettbewerbsfahrzeuge wie der Cat, RC10, etc erinnern schon ein wenig an heutige Kreationen, Tamiya Hot Shot, & Co sehen nach modernen Maßstäben recht seltsam aus. Schaut euch einfach mal ein paar Berichte von @Indianma$$aka an
Es gibt hauptsächlich 1:10er Buggys und 1:12 Pan Cars, Rally Fahrzeuge oder Tourenwagen waren noch nicht “erfunden”. Tiefgezogene Lexan Karosserien sahen noch recht stümperhaft aus, da wurden noch viele Details unterschlagen, kein Vergleich also zu den aktuellen Angeboten. Wer Details haben wollte, brauchte eine Karosserie aus ABS. Die waren aber schwer und anfällig für Brüche.
1986 gewann auch der erste Porsche 959 die damalige Rally Paris - Dakar und war ein Wunderwerk der Technik. Wohl einer der Gründe, warum Tamiya das Thema aufgegriffen, und einen Meilenstein der RC Geschichte rausgehauen hat. Vielleicht auch nur, weil die nächste freie Modellnummer 58059 war
Warum Meilenstein? Na, weil die Jungs in Japan so ziemlich alles anders gemacht, alles neu erfunden haben.
Das fängt mit der Karosserie an. Für das 959 Modell wurde eigens ein neues Verfahren erfunden, welches schöne Details und auch extreme Karosserieüberhänge ermöglichte. Anstatt das erhitzte Lexan über eine Positiv-Form zu ziehen (was dazu geführt hätte, dass man die Haube nicht mehr von der Form bekommt), wurde hier das Lexan in eine Negativ-Form geblasen. Dummerweise musste man so dünnes Lexan verwenden, dass teilweise schon beschädigte Karosserien in den Baukästen lagen, bzw. jede Berührung unweigerlich zu einem Riss führte. Bei meinem Exemplar reichte es schon, den ABS Heckspoiler zu befestigen Wie gut, dass es inzwischen eine halbwegs vernünftige Repro gibt, neue Original Karosserien gehen für 200 - 500 Euro weg.
Auch die Technik unter dem Lexan war absolut neu und - zum Leidwesen aller Besitzer - in der langen Modellgeschichte absolut einzigartig. Ausser Schrauben gibt es keinerlei Gleichteile mit anderen Modellen.
4-Rad Antrieb, Mabuchi RZ-540VZ Technigold als Mittelmotor, Aludämpfer mit separaten Federbeinen an Doppelquerlenkern, Reifen mit Rally Profil - Zutaten die ihn irgendwie zum Urahn aller Tourenwagen oder Rally Fahrzeuge machen. Nur eben seiner Zeit weit voraus und ohne vergleichbare Modelle anderer Hersteller, so dass keine Rennserien gegründet wurden.
Nur, Tamiya wollte die ganze Technik unbedingt im Maßstab 1:12 realisieren, was für sehr beengte Platzverhältnisse sorgt - nicht nur will ein zweites Servo für den mechanischen Regler eingeplant werden musste. Filigrane Technik, ein vergleichsweise heisser Motor (21 Turns) in einem leichten Chassis, machte das Ding nicht nur irrwitzig schnell, sondern auch höchst anfällig. Das verwendete, teilweise weiße Plastik leidet auch mit der Zeit unter der UV Strahlung, was auch nicht gerade zur Stabilität beiträgt.
Und daher der 959 einer der größten Herausforderungen bei der Restaurierung. Teile sind rar und teilweise aberwitzig teuer. Was die Begehrlichkeit allerdings nicht reduziert. New in Box kann man 1500-2000 Euro investieren, für ein absolutes Wrack immer noch 100-150 Euro.
Und ganz ehrlich? Jetzt hatte ich ja viele Modelle, und der 959 stand schon immer weit oben auf der Shoppingliste. Und wie schon bei anderen Fahrzeugen lief es dann so: kaum habe ich einen, macht es nicht “klick”. Daher geht er wieder weg, meine Tochter braucht auch ein neues Fahrrad.