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Balancer - Entlader Selbstbau - DIY LiPo Entlader als low budget

UnknownUser69

Mitglied
Hallo liebe Leute.

Schon seit geraumer Zeit stört mich beim RC fahren immer wieder eine Sache: volle LiPos, zum Beispiel nach einem Defekt am Fahrzeug, zu entladen. Ich weiß, viele lagern ihre LiPos vollgeladen, ich lager die allerdings auf Lagerspannung und bin damit die ganzen Jahre gut gefahren (never change a running system ;)). Da die normalen Ladegeräte ja grade mal eine Entladeleistung von etwa 10W haben, dauert das dementsprechend bei einem 4s 5000mah LiPo ewig und drei Tage (P=U*I -> P/U=I -> 10W/16,8V=0,6A Entladestrom). Also stand die Entscheidung fest, dass ich endlich mal einen LiPo Entlader brauche. Hier gibt es zum Beispiel den ISDT FD-100 mit 100W Entladeleistung für 35€ oder den SkyRC BD200 mit 200W Entladeleistung für 80€. Der SkyRC hat schon gute Daten, allerdings ist der mir um den vielleicht einmal oder zweimal im Monat zu nutzen einfach zu teuer. Dann gibt es auch die Möglichkeit einfach Halogenlampen oder Lichterketten an den LiPo zu hängen, aber so wirklich perfekt ist das auch nicht. Also habe ich es mir zusammen mit meinem Vater zur Aufgabe gemacht einen LiPo Entlader zu bauen und in diesem Thread soll es genau darum gehen.

Zuerst einmal haben wir uns zusammengesetzt und mal durchgekaspert was der Entlader überhaupt können soll: 2s bis 4s LiPos mit Pi mal Daumen 15A entlade, das war zumindest die erste Schätzung. Am einfachsten ist das ganze mit Lastwiderständen zu bauen. Nach etwas Sucherei habe ich dann auch passende Exemplare für gute 6€ gefunden: Widap 160121 Draht-Widerstand 2.2 Ω im Gehäuse 100 W
Die Idee war dabei von Anfang an zwei von den Widerständen parallel geschaltet zu betreiben, in etwa so:
skizze.png
So kann man das jetzt auch ganz einfach ausrechnen. Bei einer Gesamtspannung von 16,8V (einem vollgeladenen 4s LiPo) hat man pro Widerstand einen Strom von U/R=I, also von 16,8V/2,2Ω=7,6A. Von diesen 7,6A ausgegangen, muss jeder der Widerstände mit einer Leistung von U*I=P, also von 16,8V*7,6A=127W klarkommen. Dies ist zwar über der Spezifikation, allerdings wird das nachher (hoffentlich) durch genügend Kühlleistung wieder wettgemacht. Da die beiden Lastwiderstände parallel geschaltet werden, halbiert sich also insgesamt der Widerstand (U/0,5R=I -> 16,8V/1,1Ω=15,2A) und verdoppelt sich die Entladeleistung (U*I=P -> 16,8V*15,2A=254W). Insofern wird dieser LiPo Entlader also nachher bei 4s eine Entladeleistung von etwa 250W haben. Bei einem 2s LiPo ist natürlich die Spannung nur halb so groß und dementsprechend wird der Entladestrom auch nur halb so groß sein (U/0,5R=I -> 8,4V/1,1Ω=7,6A) und die Entladeleistung nur ein Viertel so groß sein (U*I=P -> 8,4V*7,6A=64W), aber auch das reicht meiner Meinung nach aus. Hauptsächlich ist der Entlader ja für 4s LiPos gedacht.

So, genug Theorie, jetzt gehts ans bauen (leider habe ich nur Bilder von dem fertigen Entlader).
Zuerst einmal brauchten wir etwas um die Widerstände zu kühlen (am besten passiv), dazu haben wir alte CPU-Kühler von einem Server genommen (mein Vater kommt aus der IT-Branche und dementsprechend kamen wir da auch einfach dran). Dann wollten wir das ganze auch nicht einfach nur auf ein Holzbrett setzen, sondern schön in ein Gehäuse verstauen. Dazu benutzten wir irgendein schwarzes Plastikgehäuse in zufällig genau der richtigen Größe (an dieser Stelle kann aber so ziemlich alles benutzt werden). Also haben wir dann oben in das Gehäuse zwei Öffnungen geschnitten durch die die Lastwiderstände (welche im Gehäuse sind) Kontakt mit den Kühlern (welche außerhalb des Gehäuses angebracht werden) haben. Dann einfach passende Löcher in die Kühler gebohrt und M5 Gewinde (ja, etwas groß, aber was kleineres hatten wir nicht da) reingeschnitten, sodass wir die Widerstände an die Kühler festschrauben konnten. Zwischen Kühler und Widerstand haben wird dabei natürlich etwas Wärmeleitpaste gegeben. Zu guter Letzt haben wir auch noch die Kühler mit Montagekleber auf das Plastikgehäuse gesetzt. Der Rest ist jetzt eigentlich nur noch Verkabeln, deshalb hier mal ein Bild vom fertigen Entlader:

IMG_20190104_140041.jpg

Und so sieht er von innen aus:

IMG_20190104_140324.jpg

Wie bereits gesagt haben wir die Widerstände also parallel geschaltet und haben die mit 2,5mm² Kabeln verlötet. Selbst dabei haben wir schon gemerkt, dass unsere Kühllösung auf jeden Fall funktioniert, denn selbst mit zwei Lötkolben war es schwer genug Hitze zu bekommen um vernünftig zu verlöten. :D
Wie man zudem sieht haben wir uns zusätzlich noch eine kleine Führung aus dem Gehäuse raus einfallen lassen...bzw wir haben einfach einen Anschluss von einem alten Thermostat genommen, passt super :thumbsup: Kurzzeitig hatten wir auch überlegt den Stecker fest im Gehäuse zu verbauen, allerdings haben wir das so dann doch als praktischer erachtet.

Hier nochmal einer der Widerstände in der Nahaufnahme:

IMG_20190104_140350.jpg

Und dass das Gehäuse (welches von unten einen Deckel bekommt) auch vernünftig stehen kann, haben wir ihm noch ein paar Gummifüße verpasst :)

IMG_20190104_140148.jpg

Und fertig ist der LiPo Entlader. Ich muss dazu sagen, dass ich ihn noch nicht gestestet habe (wird aber noch nachgeholt). Nachbauen könnt ihr das natürlich gerne, aber selbstverständlich auf eigene Gefahr! ;)

Und was hat der Spaß jetzt gekostet? In meinem Fall musste ich nur den XT90 Stecker (5 Paare bei Hobbyking für 5€, also etwa 50 Cent) und die Widerstände (zwei Stück a 6,50€ , also etwa 13€) kaufen, bin also insgesamt bei 13,50€.
Wenn man jetzt mal davon ausgeht, dass das Gehäuse nicht unbedingt nötig war und jeder noch irgendwelche Kabel und Schrauben zu Hause hat, dann fehlen nur noch die Kühler und die bekommt man auf eBay für um die 5€. Für jemanden der also Interesse an dem Entlader hat, der kann das für sagen wir mal 25€ locker nachbauen.

Das Projekt könnte man jetzt natürlich noch ausweiten und das alles Microprozessorgesteuert mit Anzeige und so weiter machen, low budget ist das dann aber natürlich nicht mehr. ;)
 

UnknownUser69

Mitglied
Selbstverständlich, hatte ich vergessen zu erwähnen. Vorher wird getestet welcher meiner LiPo Warner am zuverlässigsten arbeitet und dieser wird dann genutzt.
 

UnknownUser69

Mitglied
Das mit dem Arduinoprojekt ist mir auch schon ins Auge gesprunge, das wollte ich mir die Tage mal durchlesen :thumbsup:

Den Banggood Entlader kannte ich bisher noch gar nicht, sieht auch interessant aus...
 

Magic Mike

Mitglied
Ich kann den ISDT FD-100 empfehlen.

Man kann die Zellenzahl und gewünschten Entladestrom einstellen.

Da ist ein voller 6S ratz fatz auf Lagerspannung. Er schaltet im Werksetup bei 3,8v pro Zelle ab und piept dann.
 

Kasi-Hasi

Moderator
Mitarbeiter
Warum eigtl. nur passiv kühlen? Ich mein, jetzt hast den Kühler schon aus dem Server geklaut, dann kannst auch den Lüfter noch draufschrauben. Stromquelle hast du ja schon :D
 

UnknownUser69

Mitglied
Klar, gehen tut das, hab sogar noch mehr als genug passende Lüfter hier, aber erstmal wollte ich probieren ob das so nicht schon ausreicht, da der dann halt einfach komplett geräuschlos ist. Wenns dann von der Kühlleistung nicht reicht (was ich einfach mal stark anzweifle), dann kommen da eben noch ein bis zwei Lüfter dran.

Einfach so aus zwischendurch werde ich den aber wohl erstmal nicht ausprobieren. Wenn ich mal ne längere Zeit Langeweile habe vielleicht doch, eigentlich habe ich momentan aber keine Lust extra dafür nen 4s Block zu laden. :rolleyes:
 

MatzeBOH

Mitglied
Einfach so aus zwischendurch werde ich den aber wohl erstmal nicht ausprobieren. Wenn ich mal ne längere Zeit Langeweile habe vielleicht doch, eigentlich habe ich momentan aber keine Lust extra dafür nen 4s Block zu laden. :rolleyes:
1. fauler Sack
2. hey, scheiß Wetter, nicht fahren können...
3. Langeweile wegen Punkt 2 schieben
4. also los, Akku laden und das Teil testen
du fauler Sack :D

Gruß, Matze
 

UnknownUser69

Mitglied
Hat eher weniger mit Faulheit zu tun, sondern eher hier wieder ne Stunde das Ladegerät am rumpusten zu haben... sonst muss ich das ja machen, aber einfach so zwischendurch wird schwer meiner Mutter zu erklären :D Ist aber auch nervig ;)
 
D

Deleted member 46

Gast
Hatte ich dir vor nem halben Jahr schon gesagt. Das Beispiel des Kollegen aus dem Labor, mit zehn Lastwiderständen gesamt 80 Watt.
Trotz Metallgehäuse, die Widerstände wurden durch die Wärmeentwicklung ausgelötet.
 
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