Weiter geht es mit der Antriebswelle - und wer noch keine selbst gebaut hat, kann sich ja vielleicht was abschauen:
Im Grunde bekommt man ja für fast jedes Kugellager das passende Messingrohr als Hülse. Wichtig ist halt nur, dass sich das Lager auch mit wenig Spiel (also nicht zu stramm) in das Messingrohr einführen lässt.
Hier hatte ich ein 4mm Silberstahlwelle mit dazu passenden 10x4x4mm Hochleistungs-Minitaurkugellagern (ebenfalls Edelstahl) und einem 11mm Messingrohr mit 0,5mm Wandung.
Zuerst wurde das Stevenrohr auf die passende Länge gebracht - aber fragt mich Bitte nicht mehr, wie lang dieses war. Irgendwas um die 600mm.
Auf das Ende der Welle habe ich ein M4-Gewinde geschnitten. Ohne Drehbank wäre das nicht sauber möglich gewesen und auch nicht wirklich sinnvoll, denn der mächtige
70mm große Messingpropeller kann bereits mit einer geringen Unwucht extremen Schaden anrichten - das muss ich nicht haben!!!
Da ich bereits Erfahrungen mit Aufschwingneigung rotierender Körper hatte, habe ich die Antriebswelle gleich 6-fach gelagert - ungefähr alle 100mm (+/- 3mm) ein Kugellager. Kleine Aufrechnung: (6-1)*100mm = 500mm)
Die Abstände hielt ich dabei nicht exakt gleich - sie variierten um ein paar Milimeter, um ein gebündeltes Aufschwingen zu verhindern.
Sämtliche Lager wurden daraufhin mit Loctite Mittelfest auf der Welle fixiert.
Die gesamte Welle wurden nun mit Spezialfett - genauer gesagt Weißfett für Bootsmotoren - zugeschmiert. Insbesondere die Lagerschilde wurden damit dickschichtig behandelt.
Das hat folgende Gründe und Vorteile:
- Korrosionsschutz
- Schutz gegen eindringendes Wasser, was sich immer am Ende der Welle durch das Lagerschild ziehen kann
- verbesserte Lebensdauerschmierung der Kugellagerkugeln
- geringere Laufgeräusche
Kurzum - die Welle ist extrem gut konserviert. Ob perfekt, wird die Zeit dann zeigen.
Anschließend wurde die Welle in das Rohr eingeschoben - ganz vorsichtig, damit kein Fett am Eingang des Messingrohres die Rohrwandung benetzt.
Abschließend wurden die letzten beiden Lager am äußeren Ring ebenfalls mit Loctite behandelt und eingeschoben. Danach wurde die Trockenzeit abgewartet.
Das Stevenrohr hat eine exakte Länge von 516mm - bekommt man in keinem Ladengeschäft.
Und das Coolste:
Der Antrieb ist flüsterleise. Wer selbst bereits Modlelboote mit herkömmlichen sintergelagerten Wellen gebaut hat, weiß, wie fürchterlich laut diese Wellen sind - gerade wenn die nach kurzer Zeit dann doch ein geringfügiges Spiel haben. Bei dieser Welle hört man gar nichts - nur das Pfeifen des Outrunner-Antriebsmotors, und das klingt schon fast wie ein Turbo, der langsam aufheult
.
Die gesamte Welle misst übrigens knappe 580mm...
LG - MTN